Eine Gruppe hungernde Kinder und Kleinkinder sitzt um eine Schüssel mit Brei gefüllt und teilt sich das Essen

Hunger: Wenn Nahrung zum Luxus wird

Abdi aus Somalia ist 42 Jahre alt. Gemeinsam mit sei­ner Frau und ihren vier Kindern lebt er in einem Camp für Binnenvertriebene im Süden des Landes. Er ist Ziegenhirte und lebt vom Verkauf sei­ner Ziegen. Doch seit eini­ger Zeit hat sich sei­ne Lage ver­schlech­tert. Durch die anhal­ten­de Dürre in den letz­ten Jahren sind die Weideflächen immer klei­ner gewor­den. Es reg­net kaum noch und daher kann nichts wach­sen. Einige Tiere sind schon gestor­ben. Er kann sei­ne Familie nicht mehr aus­rei­chend ernäh­ren und kei­ne Medikamente für die Ziegen kau­fen. Abdi blickt sor­gen­voll in die Zukunft. Seine Frau und Kinder sind es schon gewohnt, mit lee­ren Mägen schla­fen zu gehen. Auch die Schulgebühren für sei­ne Kinder kann er sich nicht mehr leis­ten. Es ist ein Kreislauf der Armut, der Millionen von Menschen nicht mehr los­lässt.

Das Recht auf Nahrung ist ein fun­da­men­ta­les Menschenrecht. Jeder Mensch soll genug gesun­de Nahrung zur Verfügung haben oder sich Nahrung beschaf­fen kön­nen. Dieser Anspruch ist aller­dings weit weg von der Realität, in der wir leben. In einer Welt, in der eigent­lich genug Essen für alle pro­du­ziert wird, kön­nen sich über drei Milliarden Menschen kein gesun­des Essen leis­ten. Knapp 12 % der Weltbevölkerung hat nicht aus­rei­chend Nahrung zur Verfügung. Vor eini­gen Jahren hat sich die Weltgemeinschaft 17 Ziele (Sustainable Development Goals, SDGs) für eine sozi­al, wirt­schaft­lich und öko­lo­gisch nach­hal­ti­ge Entwicklung gesetzt, die bis 2030 erreicht wer­den sol­len. Darunter: „Kein Hunger“. Dieses Ziel ist aber mitt­ler­wei­le in wei­te Ferne gerückt.

Themenübersicht

Was ist Hunger?

Hunger ist grund­sätz­lich erst­mal ein ganz sub­jek­ti­ves Empfinden, das durch zu wenig Nahrungsaufnahme ver­ur­sacht wird und mit dem star­ken Verlangen nach etwas zu essen ein­her­geht. Die Weltgesundheitsorganisation WHO defi­niert Hunger fol­gen­der­ma­ßen: 

„Ein Mensch hun­gert, wenn er weni­ger zu essen hat, als er täg­lich braucht, um sein Körpergewicht zu erhal­ten und zugleich leich­te Arbeit zu ver­rich­ten.“

Wenn wir als inter­na­tio­na­le Hilfsorganisation von „Hunger“ spre­chen, dann geht das weit über das Gefühl, das wir vor dem Mittag- oder Abendessen ken­nen, hin­aus. Dann han­delt es sich näm­lich um lebens­be­droh­li­che Situationen. Menschen wis­sen abends nicht, ob sie mor­gen über­haupt etwas zu essen haben wer­den oder wie sie in den dar­auf­fol­gen­den Wochen und Monaten ihre Kinder ernäh­ren sol­len.

Was bedeutet Ernährungsunsicherheit?

In Deutschland kön­nen wir jeder­zeit in ein Geschäft gehen und Lebensmittel kau­fen. Aber vie­le Menschen kön­nen genau das nicht tun. Sie leben zum Beispiel in sehr ent­le­ge­nen Regionen ohne Märkte oder Supermärkte, oder es fehlt schlicht das Geld, um ein­kau­fen zu gehen. Wenn jemand kei­nen Zugang zu aus­rei­chend gesun­den Lebensmitteln hat, spricht man von „Ernährungsunsicherheit“. Darüber hin­aus wis­sen die Menschen wenig über gesun­de Ernährung und leben unter schlech­ten hygie­ni­schen Bedingungen. Wenn die­ser Ernährungsunsicherheit nicht mit adäqua­ten Maßnahmen begeg­net wird, kann dar­aus eine Hungersnot ent­ste­hen. Um von einer Hungersnot spre­chen zu kön­nen, haben die Vereinten Nationen drei Indikatoren defi­niert: 

min­des­tens 20 % der Bevölkerung hat Zugang zu weni­ger als 2.100 Kilokalorien am Tag
min­des­tens 30 % der Kinder sind akut unter­ernährt
min­des­tens zwei von 10.000 Menschen (oder vier von 10.000 Kindern) ster­ben täg­lich an Nahrungsmangel

Welche Folgen hat Hunger?

Hunger und dar­aus fol­gend Unterernährung ist nicht nur eine Konsequenz von Armut, sie ver­ur­sacht auch Armut. Sie wird von Generation zu Generation wei­ter­ge­ge­ben. Falls schon die wer­den­de Mutter unter­ernährt ist, setzt sich an die­ser Stelle ein Kreislauf des Hungers in Gang, der kaum zu stop­pen ist. Wenn der Bedarf an Nährstoffen wie Jod, Eisen, Kalzium und ver­schie­de­nen Vitaminen bei Schwangeren nicht gedeckt ist, kann sich ihr Baby wäh­rend der Schwangerschaft nicht rich­tig ent­wi­ckeln. Dann kommt das Kind häu­fig zu früh oder unter­ge­wich­tig zur Welt. Die Folgen kön­nen aber auch geis­ti­ge und kör­per­li­che Fehlentwicklungen beim Kind sein. Ist ein Baby bereits im Mutterleib man­gel­er­nährt, hat es kaum Chancen, sei­nen Entwicklungsrückstand wie­der auf­zu­ho­len. Mangel­ernährung bedeu­tet dabei nicht nur, dass es zu wenig Essen gibt, son­dern dass die Versorgung mit wich­ti­gen Mikro­nährstoffen wie Mineralien und Vitaminen nicht stimmt. Ist das der Fall, hat das Kind oft ein geschwäch­tes Immunsystem und ist neben mög­li­chen direk­ten Folgeerscheinungen auf­grund der Mangelernährung wie Hungerödemen und dem soge­nann­ten Hungerbauch auch anfäl­li­ger für Krankheiten wie Tuberkulose oder Malaria. Deren Verlauf ist dann in vie­len Fällen schwer­wiegender als bei Kindern mit Normalgewicht und kann leich­ter bis zum Tod füh­ren. Die WHO schätzt, dass ca. 53 % der Kinder, die in armen Ländern ihren fünf­ten Geburtstag nicht erle­ben, an Mangelernährung ster­ben. Mangelernährung schränkt auch die kör­per­li­che und geis­ti­ge Entwicklung des Kindes ein, es kann sich nicht so gut kon­zen­trie­ren und hat gro­ße Schwierigkeiten in der Schule. Außerdem ist ein man­gel­er­nähr­tes Kind auch anfäl­li­ger für chro­ni­sche Krankheiten im Erwachsenenalter. Beides führt ten­den­zi­ell zu einer redu­zier­ten kör­per­li­chen und geis­ti­gen Leistungsfähigkeit als erwach­se­ner Mensch. Dadurch sin­ken die Verdienstchancen, das Armutsrisiko steigt und der teuf­li­sche Kreislauf des Hungers setzt sich fort.

Welche verschiedenen Arten von Hunger gibt es?

Der chro­ni­sche Hunger beschreibt die dau­er­haf­te Unterernährung. Der Körper eines Menschen nimmt täg­lich weni­ger Nahrung und wich­ti­ge Nährstoffe auf, als er braucht und dies über einen lan­gen Zeitraum. Meistens wird in den Medien nur über aku­te Hungerkrisen berich­tet. Doch der chro­ni­sche Hunger ist auf der Welt am wei­tes­ten ver­brei­tet. Dabei spielt Armut eine gro­ße Rolle. Chronisch Hungernde haben meis­tens zu wenig Geld, um sich aus­rei­chend Nahrung zu leis­ten, geschwei­ge denn sich gesund zu ernäh­ren. Darüber hin­aus haben sie oft kei­nen Zugang zu sau­be­rem Trinkwasser oder kön­nen sich eine ange­mes­se­ne medi­zi­ni­sche Versorgung nicht leis­ten.

Der ver­bor­ge­ne Hunger ist eine Form des chro­ni­schen Hungers. Aufgrund von zu wenig Nahrung und/oder ein­sei­ti­ger Ernährung feh­len den betrof­fe­nen Personen wich­ti­ge Mikronährstoffe wie Eisen, Jod, Zink oder Vitamin A. Die Folgen des ver­bor­ge­nen Hungers sind nicht unbe­dingt gleich für jeden sicht­bar, aber lang­fris­tig führt der Nährstoffmangel zu schwe­ren Krankheiten. Davon sind vor allem Kinder betrof­fen, die sich geis­tig und kör­per­lich nicht rich­tig ent­wi­ckeln kön­nen (aus­führ­li­cher sie­he Abschnitt „Welche Folgen hat Hunger?“ Verborgener Hunger scha­det nicht nur ein­zel­nen Personen, son­dern kann die gesam­te Entwicklung in den betrof­fe­nen Regionen hem­men, weil die Menschen nicht mehr so gesund und leis­tungs­fä­hig sind.

Der aku­te Hunger bezeich­net Unterernährung über einen begrenz­ten Zeitraum. Er tritt häu­fig in Zusammenhang mit Krisen wie Dürren, Kriegen oder Katastrophen auf. Eine Hungersnot ist das bekann­tes­te Beispiel, in dem aku­ter Hunger auf­tritt. Oft trifft er genau die Personen, die bereits chro­nisch an Hunger lei­den. Weltweit lei­den knapp 8 % aller Menschen unter aku­tem Hunger.

Wann spricht man von Unter- und wann von Mangelernährung?

Bei Mangelernährung wird zwi­schen der quan­ti­ta­ti­ven und der qua­li­ta­ti­ven Form unter­schie­den. Dabei spricht man bei der quan­ti­ta­ti­ven Form ganz ein­fach von Unterernährung, denn die betrof­fe­nen Personen haben grund­sätz­lich nicht aus­rei­chend Zugang zu Nahrung, um ihren täg­li­chen Bedarf zu decken. Die qua­li­ta­ti­ve Form, auch Mangelernährung genannt, bedeu­tet eine Unterversorgung mit Mikronährstoffen, wie Vitaminen und Mineralien. Sie ist oft schwie­ri­ger zu bemer­ken, da die betrof­fe­nen Personen nicht zwin­gend unter­ge­wich­tig sind, bzw. so aus­se­hen. Bluttests sind das sichers­te Mittel, um fest­zu­stel­len, ob jemand man­gel­er­nährt ist und wel­che Mikronährstoffe genau feh­len. Eine wei­te­re Unterscheidung besteht zwi­schen chro­ni­scher, also lang­fris­ti­ger, und aku­ter Unterernährung. Kinder, die akut unter­ernährt sind, wie­gen 80 % weni­ger, als sie es in ihrem Alter eigent­lich soll­ten. Bei 70 % weni­ger gel­ten die Kinder als schwer akut unter­ernährt. Laut einem UNICEF-Bericht von 2022 lei­den welt­weit 13,6 Mio. Kinder unter fünf Jahren an schwe­rer aku­ter Unterernährung. Die Ursache dafür liegt nicht nur am Mangel an Essen, son­dern vor allem dar­an, dass die Kinder zu wenig Nährstoffe wie Vitamine, Proteine und Mineralien zu sich neh­men. Das hat weit­rei­chen­de Auswirkungen. Die Verdauung funk­tio­niert nicht mehr rich­tig und die Kinder kön­nen dar­auf­hin nicht mehr nor­mal essen. Außerdem wird das Immunsystem geschwächt und die Kinder kön­nen von eigent­lich harm­lo­se Krankheiten schwer erkran­ken und sogar ster­ben. Das Risiko, dass ein schwer unter­ernähr­tes Kind stirbt, ist neun­mal so hoch wie bei einem gesun­den Kind. Nicht nur die aku­te Unterernährung kann schwer­wie­gen­de Folgen haben, auch die chro­ni­sche. Dauerhaft zu weni­ge Nahrung und Mikronährstoffe bedeu­ten für die Kinder, dass sie sich phy­sisch und psy­chisch nicht rich­tig ent­wi­ckeln kön­nen und ihr gan­zes Leben mit die­sem Umstand zu kämp­fen haben.

Wodurch entsteht Hunger?

Auf der Welt lei­den bis zu 828 Millionen Menschen an Hunger. Dafür gibt es vie­le Ursachen. Oftmals hän­gen die­se auch mit­ein­an­der zusam­men.

Armut ist eine der häu­figs­ten Ursachen für Hunger. Die bei­den hän­gen direkt mit­ein­an­der zusam­men. Unzählige Menschen ver­die­nen mit ihrer Arbeit z. B. weni­ger als umge­rech­net zwei Euro am Tag. Laut Definition der Weltbank gel­ten die­se Menschen als extrem arm. Diese Grenze wird als finan­zi­el­les Minimum ange­se­hen, die eine Person zum Überleben benö­tigt. Es geht dabei aber nicht nur um das Überleben, son­dern auch um die Unfähigkeit, mensch­li­che Grundbedürfnisse zu befrie­di­gen, zu denen nun ein­mal auch Nahrungsmittel gehö­ren. Außerdem zäh­len Gesundheitsversorgung oder Bildung dazu. Armut macht es den betrof­fe­nen Personen qua­si unmög­lich, für sich und sei­ne Familie zu sor­gen. Es ist ein Teufelskreis. Wer arm ist, kann es sich nicht leis­ten, zum Arzt zu gehen. Falls gesund­heit­li­che Beschwerden nicht behan­delt wer­den, führt das zwangs­läu­fig zu kör­per­li­chen Beeinträchtigungen, die es wie­der­um schwer machen kön­nen, einer gere­gel­ten Arbeit nach­zu­ge­hen. Darüber hin­aus kann jemand, der arm ist, die Schulgebühren oder das Geld für Schuluniformen sei­ner Kinder nicht auf­brin­gen. Ohne Schulabschluss ste­hen die Chancen schlecht, spä­ter einer ange­mes­sen bezahl­ten Arbeit nach­zu­ge­hen. Wer z. B. kei­ne eige­ne Landfläche hat, kann nichts anbau­en und daher auch nichts ver­kau­fen. Letztendlich endet es immer damit, dass die betrof­fe­nen Menschen zu wenig Geld zur Verfügung haben, um aus­rei­chend zu essen zu haben. Und wer nicht genug Nahrung hat, ist kör­per­lich nicht in der Lage, zu arbei­ten und lei­det schnel­ler an Krankheiten. Es sind Zahnräder, die inein­an­der grei­fen und für die Betroffenen in einem Leben in Armut enden.

Kriege, Konflikte und Flucht haben zur Folge, dass Familien wenig oder kei­ne Nahrung mehr zur Verfügung haben. Landwirtschaft zu betrei­ben ist dann oft nicht mehr mög­lich. Gewalt zwingt die Menschen zur Flucht und sie müs­sen ihre Felder und Geschäfte zurück­las­sen. Dabei ver­lie­ren sie ihre gesam­te Lebensgrundlage.

Auch die zurück­ge­blie­be­nen Menschen kön­nen sich nicht mehr ernäh­ren, da auf den Feldern nichts mehr ange­baut wird. Da es dadurch viel zu wenig Nahrung gibt, stei­gen die Preise für Lebensmittel oft in exor­bi­tan­te Höhen.

Klima- und Naturkatastrophen haben deut­lich zuge­nom­men. Dürren, Stürme und Überschwemmungen beschä­di­gen oder zer­stö­ren Ernten, Weide- und Anbauflächen. Auch Menschen, die vom Fischfang leben, sind mas­siv nega­tiv betrof­fen. Viele Familien kämp­fen schon längst mit den Folgen des Klimawandels. Akute Krisen wie Erdbeben oder Überschwemmungen ver­schär­fen die Situation dann zusätz­lich. Da die meis­ten Menschen in unse­ren Projektländern von der Subsistenzwirtschaft leben, das heißt sie bau­en ihre Nahrung selbst an und davon nur so viel, wie sie selbst benö­ti­gen, haben sie dann nicht mehr genug zu essen. So kann es bei Klima- und Naturkatastrophen sehr schnell pas­sie­ren, dass vie­le Menschen hun­gern müs­sen. Da es ins­ge­samt nur wenig Nahrung gibt, stei­gen die Preise für Lebensmittel. Darüber hin­aus haben die Familien damit zu kämp­fen, dass sich die kli­ma­ti­schen Verhältnisse ver­än­dern: Trocken- und Regenzeiten ver­schie­ben sich und es reg­net weni­ger als frü­her.  

Instabile Nahrungsmittelpreise tref­fen vor allem den ärms­ten Teil der Weltbevölkerung. Diese Menschen haben es dadurch schwer, dau­er­haft genug Nahrung zu haben. Wenn die Preise für Lebensmittel, z. B. auf Grund von Kriegen explo­die­ren und Menschen zu wenig ver­die­nen, wird Essen unbe­zahl­bar und Hunger ist die logi­sche Konsequenz. Dass man­che Länder ihre eige­nen Exporte aus der Landwirtschaft durch Zuschüsse erschwing­li­cher machen und ihren eige­nen Markt zugleich durch Zölle abschir­men, ver­schärft die Situation zusätz­lich.

Marode Infrastruktur und ver­al­te­te Methoden in der Landwirtschaft wie man­gel­haf­te Bewässerungssysteme, unan­ge­pass­te Anbaumethoden und feh­len­de Lagermöglichkeiten füh­ren dazu, dass die Menschen zu wenig zu essen haben. Investitionen in dür­re­resis­ten­tes Saatgut, effi­zi­en­te­re Bewässerung und nach­hal­ti­ge Anbaumethoden wür­den dazu füh­ren, dass weni­ger Menschen an Hunger lei­den müs­sen.

Das sind nur ein paar weni­ge Gründe, war­um vie­le Menschen auf der Welt hun­gern. Schlechte Regierungsführung, unge­rech­te Lieferketten oder Anstieg des Fleischkonsums sind wei­te­re.

Warum lässt sich der Hunger in der Welt nicht leicht beenden?

Hunger kann je nach Land und Kontext vie­le ver­schie­de­ne Ursachen haben. Hilfsorganisationen wie ADRA ver­su­chen, so weit wie mög­lich gegen­zu­steu­ern und den betrof­fe­nen Menschen zu hel­fen, aus dem Armuts- und Hungerkreislauf aus­zu­bre­chen. Wir arbei­ten part­ner­schaft­lich mit der loka­len Bevölkerung zusam­men, damit wir bes­ser auf ihre Bedürfnisse ein­ge­hen kön­nen. Gemeinsam mit unse­ren star­ken Partnern vor Ort set­zen wir das Prinzip Hilfe zur Selbsthilfe um. Deshalb ist es wich­tig, die Menschen in unse­ren Projektgebieten so gut wie mög­lich auf­zu­klä­ren und zu befä­hi­gen, selbst Veränderungen in ihrer Gesellschaft her­bei­zu­füh­ren. Nur so kann es gelin­gen, dass weni­ger Menschen auf der Welt Hunger lei­den müs­sen.

Zahlen und Fakten zum Hunger

Nach Jahren der Erfolge im Kampf gegen den Hunger hat sich der Trend seit ein paar Jahren lei­der wie­der umge­kehrt. 2021 lit­ten ca. 828 Mio. Menschen an Hunger – das waren 150 Mio. mehr als noch im Jahr 2019. Die kleins­ten Kinder lei­den ganz beson­ders: 149 Mio. Kinder unter fünf Jahren sind unter­ernährt und 45,4 Mio. sind sogar akut unter­ernährt und benö­ti­gen umge­hend Hilfe. Das sind 22 % aller Kinder auf der Welt, wel­che chro­nisch und 6,7 % der Kinder welt­weit, wel­che akut unter­ernährt sind.

2015 wur­de das Ziel aus­ge­ge­ben, den Hunger auf der Welt bis 2030 zu been­den. Dieses Ziel ist in wei­te Ferne gerückt. Aktuellen Prognosen zufol­ge wer­den dann immer noch 670 Millionen Menschen an Hunger lei­den.

828 Millionen

2021 lit­ten ca. bis zu 828 Millionen Menschen an Hunger

149 Millionen

Kinder unter fünf Jahren sind unter­ernährt und 45,4 Mio. sind sogar akut unter­ernährt

670 Millionen

Menschen wer­den nach aktu­el­len Prognosen zufol­ge immer noch an Hunger lei­den

In welchem Zusammenhang stehen Hunger mit Wassermangel und schlechten Hygienebedingungen?

Millionen von Menschen auf der Welt haben kei­nen direk­ten Zugang zu sau­be­rem Wasser. Damit ein­her­ge­hend sind oft auch die hygie­ni­schen Bedingungen eher schlecht. Dadurch kön­nen sich Krankheiten wie Durchfall oder Cholera sehr schnell aus­brei­ten. Tausende Kinder ster­ben jeden Tag dar­an. Der Hunger kann nicht erfolg­reich bekämpft wer­den, so lan­ge die­se Krankheiten wei­ter­hin so vie­le Opfer for­dern.

Was macht ADRA, um Hunger zu bekämpfen?

In all unse­ren Projekten set­zen wir uns als Organisation das Ziel, beson­ders nach­hal­tig zu hel­fen. Die Menschen vor Ort sol­len in der Lage sein, unse­re Arbeit fort­zu­füh­ren, sobald wir uns aus einer Projektregion zurück­zie­hen. Im Bereich Ernährung haben wir ver­schie­de­ne Maßnahmen im Portfolio, um den Hunger effek­tiv und lang­fris­tig zu bekämp­fen sowie dafür zu sor­gen, dass die Familien und Kinder das gan­ze Jahr über aus­rei­chend zu essen haben, um sich gesund ent­wi­ckeln zu kön­nen – die Grundlage dafür, ein selbst­be­stimm­tes Leben zu füh­ren.

  • Schulungen für Kleinbäuerinnen und ‑bau­ern, wie sie mit moder­nen und nach­hal­ti­gen Anbaumethoden mehr ern­ten kön­nen
  • Schulungen für die Kleinbäuerinnen und ‑bau­ern, wie sie dür­re­resis­ten­tes Saatgut wie Sorghum, Erdnüsse, Süßkartoffeln und Hülsenfrüchte anbau­en kön­nen
  • Schulungen dar­in, wie sie ihre Ernteerträge sicher lagern und dabei für schwe­re Zeiten vor­sor­gen kön­nen
  • Ausgabe von land­wirt­schaft­li­chen Geräten, ver­bes­ser­tem Saatgut und Materialien zur siche­ren Lagerung der Ernte
  • Schulungen dar­in, Kleinstunternehmen zu grün­den und zu füh­ren
  • Schulungen in Umweltschutz, um Böden, Wasser, Wald und Weiden zu schüt­zen
  • Anleitung dar­in, wie sich Kleinbäuerinnen und ‑bau­ern in Lerngruppen zusam­men­schlie­ßen kön­nen, um ihre Erfahrungen aus­zu­tau­schen und von­ein­an­der zu ler­nen
  • Einrichtung von solar­be­trie­be­nen Bewässerungssystemen für aus­rei­chend Wasser für die Menschen, die Landwirtschaft und die Tiere
  • Unterstützung der Viehzüchterinnen und ‑züch­ter in adäqua­ter Viehhaltung, um die Qualität und Quantität der tie­ri­schen Erzeugnisse zu ver­bes­sern und zu erhö­hen
  • Integration von Nutzbäumen in die land­wirt­schaft­li­chen Produktionsfelder, um den Boden vor Erosion zu schüt­zen
  • Einrichtung von soge­nann­ten Saatgutbanken, aus denen ver­bes­ser­tes Saatgut aus loka­ler Produktion güns­tig ein­ge­kauft wer­den kann
  • Schulungen für Frauen, die sehr aktiv in der Landwirtschaft sind, in Bewässerungstechniken, orga­ni­scher Düngung und bio­lo­gi­schen Gemüseanbau sowie Unterstützung beim Anlegen von Bio-Gemüsegärten
  • Veranstaltung von Kochkursen für Eltern, in denen sie neue Kochtechniken und Rezepte ken­nen­ler­nen. So ler­nen sie, sich und ins­be­son­de­re ihre Kinder mit den lokal ver­füg­ba­ren Lebensmitteln gesund zu ernäh­ren
  • Schulungen für die Familien, wie sie Kuhdung und Bioabfälle als Energiequelle für ihre Kochherde nut­zen kön­nen.

Was können wir hier in Deutschland tun, um den Hunger in der Welt zu reduzieren?

Weniger Fleisch essen
Wenn wir mehr auf eine pflanz­li­che Ernährung ach­ten, kön­nen wir einen Beitrag leis­ten, dass weni­ger Menschen auf der Welt hun­gern müs­sen. Von pflanz­li­chen Lebensmitteln kön­nen sie­ben Mal mehr Menschen satt wer­den. Die pflanz­li­che Ernährung trägt auch dazu bei, den Klimawandel zu ver­lang­sa­men. Wasserknappheit, lan­ge Dürren und Ernteausfälle sind Folgen des welt­wei­ten Temperaturanstiegs.
Regional und bio­lo­gisch ein­kau­fen
Wer z. B. Obst und Gemüse aus regio­na­ler und bio­lo­gi­scher Erzeugung kauft, ver­mei­det lan­ge Transportwege und einen hohen Wasserverbrauch für den Anbau von Lebensmitteln in Regionen, die unter Wasserknappheit lei­den. Nahrung aus bio­lo­gi­scher Landwirtschaft wird außer­dem boden­scho­nend her­ge­stellt, ohne Pestizide oder ande­re Pflanzenschutzmittel. Ein gesun­der Boden ist die Grundlage für lang­fris­ti­ge Ernährungssicherheit.
Lebensmittel län­ger halt­bar machen
Die Aufbewahrung in Edelstahl-Behältern, Einmachgläsern oder Bienenwachstüchern ver­län­gert die Haltbarkeit vie­ler Lebensmittel.
ADRA mit Spenden unter­stüt­zen
Wie bereits beschrie­ben, hat ADRA vie­le Maßnahmen im Programm, um den Hunger in der Welt zu bekämp­fen. Mit Ihrer monat­li­chen Spende in Form eines Dauerauftrags kön­nen wir lang­fris­tig pla­nen und den Menschen in unse­ren Projektgebieten nach­hal­tig hel­fen, nicht mehr hun­gern zu müs­sen. Aber auch eine ein­ma­li­ge Spende mit dem Stichwort „Hunger“ wird für die auf­ge­führ­ten Maßnahmen ein­ge­setzt.

 

Das sind nur ein paar weni­ge Möglichkeiten, einen Beitrag zu leis­ten. Selbstverständlich gibt es noch viel mehr, das wir gemein­sam tun kön­nen. 

Jetzt Spenden

Wir müs­sen jetzt gemein­sam schnell und ent­schie­den han­deln. Spenden Sie jetzt unter dem Spendenstichwort „HUNGER” und hel­fen damit den hun­ger­lei­den­den Menschen.

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Reinhild Mainka und Domira Khiminets

Zu den Nahrungsprojekten von ADRA Deutschland e.V.

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