Wie wir arbeiten

Humanitäre Hilfe findet meist in einem schwierigen Umfeld mit schlechter Sicherheitslage und hohem Zeitdruck statt. Daher ist es uns wichtig, dass sich unsere Arbeit an bestimmten Grundsätzen und Prinzipien orientiert.

Partnerschaftlichkeit und Mitbestimmung

In unseren Projekten – humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit – arbeiten wir partnerschaftlich mit der lokalen Bevölkerung zusammen, damit das Prinzip Hilfe zur Selbsthilfe wirksam werden kann. Die Kenntnisse der Menschen vor Ort werden in unsere Arbeit einbezogen, damit Ressourcen geschont und gebündelt werden. Alle Maßnahmen sollen auf diese Weise effektiv und nachhaltig wirken. Mit dieser Arbeitsweise stärken wir die lokale Zivilgesellschaft darin, sich für ihre Rechte und Interessen einzusetzen. Dem liegt stets der menschenrechtsbasierte Ansatz zugrunde.

Ein freundlicher ADRA-Mitarbeiter hilft einer Frau mitten im Grünen bei der Ernten
Zwei Männer aus Asien mit angestrengten Gesichtern, belagern die Lagerfläche eines Autos mit weißen ADRA-Säcken

Humanitäre Prinzipien als zentrale Grundlage

ADRA arbeitet auf Basis des humanitären Völkerrechts, dessen humanitäre Prinzipien nach den Grundsätzen der Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung entwickelt wurden. Im Jahre 1991 wurden die drei Prinzipien Menschlichkeit, Unparteilichkeit und Neutralität als Basis der weltweiten humanitären Hilfe eingeführt. Im Jahr 2003 wurden sie um das Prinzip der Unabhängigkeit erweitert. Als lernende Organisation orientieren wir uns an Best Practices, wie sie z. B. auf dem World Humanitarien Summit 2016 in Istanbul herausgestellt wurden.

Die vier humanitäre Prinzipien

Das Prinzip der Menschlichkeit

Das Prinzip der Menschlichkeit...

...bedeutet, menschliches Leid zu lindern, soweit es möglich ist. Dabei soll den am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen besondere Aufmerksamkeit entgegengebracht werden.

Das Prinzip der
Neutralität

Das Prinzip der Neutralität...

...untersagt es uns in Konflikten, für eine Seite Partei zu ergreifen oder eine Partei zu bevorzugen. Dass Hilfsorganisationen sich neutral verhalten, ist notwenige Voraussetzung für die Sicherheit der humanitären Helferinnen und Helfer.

Das Prinzip der
Unparteilichkeit

Das Prinzip der Unparteilichkeit...

...besagt, dass sich die Hilfe allein nach der Bedürftigkeit richtet. Als christliche Hilfsorganisation steht bei uns der Mensch mit seiner Not im Mittelpunkt, ungeachtet des Alters, des Geschlechtes, der ethnischen Herkunft, Nationalität, der Weltanschauung oder Religionszugehörigkeit. Gleichstellung und Inklusion sind wichtige Aspekte unserer Arbeit.

Das Prinzip der
Unabhängigkeit

Das Prinzip der Unabhängigkeit...

...zieht eine Trennlinie zwischen humanitären Zielen einerseits und politischen, militärischen, wirtschaftlichen oder sonstigen Zielen andererseits. Das Ziel der humanitären Hilfe ist es, Leben zu retten und Leid zu lindern.

Risikoarmes Arbeiten

Humanitäre Hilfe soll bedarfsorientiert und zielgerichtet geleistet werden und die Situation für die Bevölkerung in Katastrophengebieten nicht verschlimmern. Das Do-no-harm-Prinzip soll negative Entwicklungen und Nebenwirkungen für die betroffenen Menschen, Konfliktparteien und die Umwelt vermeiden.

Nachhaltiges Arbeiten

Alle unsere Projekttätigkeiten sind in die global gültigen 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) der Vereinten Nationen eingebunden. ADRA Deutschland e.V. nimmt in einem Fünfjahresrhythmus eine Fokussierung der Tätigkeitsbereiche vor. Bis zum Jahr 2026 liegen die Schwerpunkte auf den Bereichen Nahrung, Bildung, Klimaschutz und Katastrophenvorsorge.

Verantwortung wahrnehmen – Rechenschaft ablegen

Sowohl gegenüber den Menschen, die wir unterstützen, als auch gegenüber denjenigen, die uns unterstützen, legen wir Rechenschaft über die uns anvertrauten Gelder ab. Wir evaluieren regelmäßig unsere Arbeit. Dazu hat ADRA weltweite, allgemein anerkannte Standards mitentwickelt (u. a. Sphere Standards und Core Humanitarian Standards). Unter dem Stichwort „MEAL“ (engl. Monitoring, Evaluation, Accountability and Learning – Überwachung, Bewertung, Rechenschaft und Lernen) wird jedes Projekt ausgewertet und es werden Schlüsse für die Verbesserung der weiteren Arbeit gezogen. So können wir im Dienst der Menschen handeln und als Organisation wachsen.

Ethisches Fundraising

Die Spendensiegelleitlinien des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) sowie die VENRO-Kodizes verpflichten uns, die Spender:innen wahrhaftig und transparent über unsere Projekte zu informieren. Unangemessene emotionalisierende oder bedrängende Darstellungen in Wort, Bild und Ton lehnen wir ab. Die Würde der dargestellten Menschen wird gewahrt und niemand wird zum Zweck höherer Spendeneinnahmen durch unsere Öffentlichkeitsarbeit instrumentalisiert. Wir nehmen ausschließlich Spenden von Unternehmen an, die unseren Werten nicht entgegenstehen.

Wir wollen nachhaltiger werden

Als Akteur in der humanitären Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit hat ADRA einen direkten Einblick in die schrecklichen Folgen der Klimakrise, die uns schon heute global betrifft. Gerade in vulnerablen Ländern sind die Schäden besonders groß, obwohl die Emissionen vor allem im globalen Norden ausgestoßen werden. Deshalb befassen wir uns mit dem Prinzip der Klimagerechtigkeit. 

Wir wollen dieses Bewusstsein auf unsere Arbeit erweitern und nicht nur auf Krisen reagieren, sondern Verantwortung für eine bessere und saubere Zukunft übernehmen: Unsere Administration und unsere Projekte werden jetzt umwelt- und klimaverträglicher.

Wo wollen wir hin?

Um unsere Aktivitäten nachhaltiger zu gestalten müssen wir wissen, welche Praktiken wir ändern müssen. Nachhaltiger zu werden kann ein komplexer und anspruchsvoller Prozess sein, und obwohl wir noch einen langen Weg vor uns haben, können wir bereits sehr positive Ergebnisse vorweisen. Wir haben hausintern ein Projekt ins Leben gerufen, das abteilungsübergreifend ein Klimaneutralitätsprojekt durchführt, aber auch andere Aspekte wie Abfallverwertung, Beschaffung und Kommunikation beachtet

Die Arbeitsgruppe Organisationsnachhaltigkeit und Klimaneutralität setzt in Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung Veränderungen auf organisatorischer und operativer Ebene um. Wir planen, in unserem Büro und auf Projektebene Klimaneutralität zu erreichen, indem wir Emissionen reduzieren und nicht vermeidbare Emissionen kompensieren. Zum Beispiel wurde Energieberatungsunternehmen beauftragt, die Energieeffizienz am Dienstsitz Darmstadt/Weiterstadt zu prüfen. Die genutzte Solaranlage auf dem Dach der Dienststelle Weiterstadt produziert doppelt so viel Energie, wie wir benötigen. Überschüssige Energie wird in das örtliche Stromnetz eingespeist. In den Projekten haben wir mehrere Pilotprojekte, in denen wir Emissionsausstoß und Umweltverträglichkeit prüfen und mit Partnern nachhaltige Strategien umsetzen.

Es befinden sich mehrere Prozesse in der Bearbeitung, hier einige Beispiele:

Unsere politische Arbeit

Im Zentrum unserer Arbeit steht der Anspruch an uns selbst, einen Beitrag zu einem Systemwandel zu leisten. Denn die aktuelle Umweltzerstörung, die extremen Ungleichheiten und die zahlreichen Krisen haben häufig strukturelle Ursachen und führen zu systemisch verankerter Ungerechtigkeit. ADRA Deutschland e.V. möchte ihren Beitrag dazu leisten, diese verheerende Situation zu beenden. Um den Handlungsrahmen für unsere Arbeit zu verbessern, treten wir in Kontakt mit politischen Verantwortlichen wie zum Beispiel der Bundesregierung und vernetzen uns mit anderen zivilgesellschaftlichen Akteuren.

Wir haben 2022 verschiedene Themen in den Fokus genommen. Einer unserer Schwerpunkte ist Klimagerechtigkeit – also eine globale, gerechte Verteilung der Aufgaben und der Unterstützung in Zeiten der Klimakrise. Wir konnten mit Positionspapieren und aktivem Engagement auf der internationalen Klimakonferenz der Vereinten Nationen, die vom 6. bis 20. November in Ägypten stattfand, unsere Erfahrungen aus Projekten teilen und die Sichtbarkeit von ADRA stärken.

Im Bereich Geschlechtergerechtigkeit ist es uns wichtig sicherzustellen, dass die Stimmen unserer Implementierungspartner gehört werden. Wir begleiten den Prozess einer feministischen Ausrichtung der Außen- und Entwicklungspolitik kritisch und beteiligen uns aktiv an Fachgesprächen. Überall auf der Welt sind Frauen, Mädchen sowie marginalisierte Gruppen, die aufgrund von Geschlechtsidentität, Religion, Herkunft, Alter, Behinderung oder sexueller Orientierung ausgegrenzt werden, von Gewalt und ungerechtem Zugang zu Ressourcen betroffen.

Erst wenn Entscheidungsverantwortliche Klima- und Geschlechterungerechtigkeit als eine der Hauptursachen für Armut und deren Bekämpfung als zentrale Richtlinie aller Entscheidungen verstehen, können wir durch den Systemwandel einer gerechteren Welt einen Schritt näherkommen.

Schwerpunkte unserer Arbeit

Zu den Schwerpunkten der humanitären Hilfe zählen die Bereiche Ernährung, Gesundheit, Wasser- und Sanitärversorgung und humanitärer Schutz, die Förderung humanitärer Bargeldhilfe sowie die Hilfe für Geflüchtete und Vertriebene.

Hier finden Sie unsere Projekte im Überblick

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