Lokaler Trainer erklärt Abfallmanagement an Tafel bei ADRA-Schulung in Benguet, Philippinen, zu Katastrophenvorsorge und Klimaanpassung
Lokaler Trainer erklärt Abfallmanagement an Tafel bei ADRA-Schulung in Benguet, Philippinen, zu Katastrophenvorsorge und Klimaanpassung

Philippinen: Eine sichere Zukunft durch gute Katastrophenvorsorge

Sicherheit entsteht durch gemeinsames Handeln

Überschwemmungen und Taifune wer­den auf den Philippinen infol­ge des Klimawandels zuneh­men. Deshalb ist die Vorsorge so wich­tig. Schutzmaßnahmen und Notfallpläne wer­den von den loka­len Behörden aus­ge­ar­bei­tet. Damit sie wirk­sam sind, soll die Bevölkerung bei Entscheidungen, die ihren Alltag betref­fen, ein­ge­bun­den wer­den. ADRA hilft aner­kann­ten loka­len Organisationen mit­tels Schulungen und Aufklärungskampagnen, sich eine Stimme bei den regio­na­len Behörden zu ver­schaf­fen und Entscheidungsrechte ein­zu­for­dern.

Projektinfos

Katastrophenvorsorge, Umwelt
Philippinen
2023 – 2025
PROJEKTZIELE

Ausgangsituation

Das Projekt in der Provinz Benguet wur­de gestar­tet, weil es meh­re­re Herausforderungen gibt. Zivilgesellschaftliche Organisationen in der Region haben oft Schwierigkeiten sich gut zu orga­ni­sie­ren sowie wenig finan­zi­el­le Mittel, was dazu führt, dass sie sich kaum in die loka­le Politik ein­brin­gen. Obwohl es Gesetze gibt, die die Beteiligung von zivil­ge­sell­schaft­li­chen Organisationen vor­schrei­ben, wird es nicht immer gut umge­setzt. Außerdem gibt es in den loka­len Entwicklungsplänen der Region wenig Planung für Maßnahmen zur Katastrophenvorsorge und Klimaanpassung. Viele loka­le Behörden haben auch nicht genug Fachwissen oder Geld, um die­se Tatsache zu ändern. 

Das Projekt reagiert auf die­se Herausforderungen, indem es die seit 2022 gel­ten­den neu­en Regeln für die Verteilung der natio­na­len Steuereinnahmen nutzt, die den loka­len Behörden mehr finan­zi­el­le Mittel zuge­ste­hen. Ziel ist es, zivil­ge­sell­schaft­li­che Organisationen in der Region Benguet zu stär­ken, damit sie aktiv an der loka­len Regierungsarbeit mit­wir­ken – ins­be­son­de­re im Bereich Katastrophenvorsorge und Anpassung des all­täg­li­chen Lebens an den Klimawandel. Katastrophenvorsorge ist beson­ders wich­tig in der Provinz Benguet, da die Region in den Bergen liegt und anfäl­lig für Naturkatastrophen wie Erdrutsche, Überschwemmungen und Taifune ist. Auch der Klimawandel und Umweltschäden durch Bergbau und Abholzung ver­schär­fen die Risiken von Naturkatastrophen. Das Projekt will die­se Probleme ange­hen, indem es loka­le zivil­ge­sell­schaft­li­che Organisationen und Behörden unter­stützt und Katastrophenvorsorge sowie Klimaanpassung bes­ser in die Entwicklung der Region inte­griert. 

Wie ADRA die Planung der Katastrophenvorsorge und die Anpassung an den Klimawandel in der Provinz Benguet unterstützt

Zusammengefasst zielt das Projekt dar­auf ab, a) die Kompetenzen von 21 akkre­di­tier­ten zivil­ge­sell­schaft­li­chen Organisationen aus­zu­bau­en und ihre Beteiligung in loka­len Entscheidungsgremien zu för­dern, b) loka­le Behörden bei der Integration von Maßnahmen zu Katastrophenrisikominderung und Klimaanpassung in ihre Entwicklungspläne zu unter­stüt­zen und c) die Interessen der Bevölkerung, durch zivil­ge­sell­schaft­li­che Organisationen erfolg­reich bei der Politik zu ver­tre­ten.  


Die wich­tigs­ten Maßnah­men wer­den im Folgenden kurz erläu­tert:

a) Stärkung von 21 akkreditierten Hilfsorganisationen, um ihre Beteiligung in lokalen Entscheidungsgremien zu erhöhen

In Schulungen ler­nen 21 loka­le zivil­ge­sell­schaft­li­che Organisationen, wie sie sich gut orga­ni­sie­ren, Geld ein­wer­ben und neue Mitgliederinnen und Mitglieder gewin­nen kön­nen. Frauen und Menschen mit Behinderungen wer­den dabei unter­stützt, sich lokal zu enga­gie­ren und Verantwortung zu über­neh­men. Anschließend erstellt jede Organisation einen Plan, um ihre Arbeit und Sichtbarkeit zu ver­bes­sern. 

ADRA hilft ihnen auch in Arbeitsgruppen recht­li­che und admi­nis­tra­ti­ven Anforderung wie das Verfassen eines Finanzberichtes oder einer Satzung ein­zu­hal­ten.  

Während der Projektlaufzeit wer­den außer­dem regel­mä­ßi­ge Treffen zwi­schen den zivil­ge­sell­schaft­li­chen Organisationen, Unternehmen und loka­len Behörden orga­ni­siert, um Finanzierungsmöglichkeiten für loka­le Projekte der Katastrophenvorsorge oder der Anpassung an den Klimawandel zu erschlie­ßen. Schließlich erhal­ten die 21 loka­len Organisationen eine tech­ni­sche Unterstützung bei dem Verfassen und Vortragen von Vorschlägen für einen bes­se­ren Katastrophenschutz bei den Behörden. Dadurch lei­ten sie auch die Interessen der loka­len Bevölkerung an Verantwortlichen in der Politik wei­ter. In Schulungen über Gemeindeverwaltung ler­nen sie wie Gemeinden Entscheidungen tref­fen und wie sie sich ein­brin­gen kön­nen. 

b) Unterstützung von lokalen Behörden, um Maßnahmen zum Katastrophen– und Klimaschutz in die Entwicklungspläne der Region zu integrieren 

Regelmäßige Austauschrunden zwi­schen zivil­ge­sell­schaft­li­chen Organisationen und Gemeinden wer­den ein­ge­führt, um dar­über zu dis­ku­tie­ren, wie eine gute Zusammenarbeit im Katastrophenschutz aus­se­hen kann. 

ADRA orga­ni­siert auch soge­nann­te Planungsworkshops oder Arbeitsgruppen mit den Gemeinden, um das Bewusstsein für die Wichtigkeit von Klimathemen oder von Maßnahmen der Katastrophenvorsorge zu stär­ken. Mit ihrem Wissen hel­fen die Kolleginnen und Kollegen auch den Gemeinden, den Katastrophenschutz in den Entwicklungsplänen der Region zu berück­sich­ti­gen. 

Zivilgesellschaftliche Organisationen und Gemeinden erhal­ten zudem einen finan­zi­el­len Zuschuss, um gemein­sam klei­ne Projekte im Bereich der Katastrophenvorsorge umzu­set­zen. 

c) Lokale zivilgesellschaftliche Organisationen vertreten die Interessen der Bevölkerung erfolgreich bei der Politik im Bereich Klima- und Katastrophenschutz  

In Schulungen ler­nen die 21 aus­ge­wähl­te zivil­ge­sell­schaft­li­che Organisationen in der Projektregion, wie sie sich poli­tisch ein­setz­ten sowie mit­ein­an­der ver­net­zen kön­nen, um ihre Anliegen bes­ser durch­zu­set­zen. Sie ler­nen ihre Themen in die Pläne der Gemeinden sowie die Interessen der loka­len Bevölkerung im Bereich des Klima- und Katastrophenschutzes ein­zu­brin­gen. 

Darüber hin­aus wer­den Arbeitsgruppen gebil­det, in denen die zivil­ge­sell­schaft­li­che Organisationen und die Gemeinden gemein­sam Schutzmaßnahmen und Notfallpläne ent­wi­ckeln. 

In die­sem Projekt spie­len Frauen eine beson­de­re Rolle: Mitgliederinnen der unter­stütz­ten zivil­ge­sell­schaft­li­chen Organisationen ler­nen die Interessen der Frauen bei der Gestaltung und Finanzierung von loka­len Projekten im Bereich des Klima- und Katastrophenschutzes zu ver­tre­ten.  

Frau beschriftet blaue Karten bei Workshop zur Katastrophenvorsorge im ADRA-RISE-Projekt in Benguet, Philippinen.
Gruppenfoto von Projektteilnehmerinnen und lokalen Organisationen im ADRA-RISE-Projekt zur Klimaanpassung in Benguet, Philippinen
Gruppe junger Menschen in weißen T-Shirts beim BLISTT Youth Enviro Camp des ADRA-RISE-Projekts zur Umweltbildung in Benguet, Philippinen

Das Projekt kommt 500.000 Personen zugu­te. Langfristig pro­fi­tiert die gesam­te Bevölkerung der Provinz Benguet von den Maßnahmen und den gesam­mel­ten Erfahrungen. 

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Gemeinsam stark: Wie Narsing Bayacsan ihre Bauernorganisation für den Klimaschutz mobi­li­siert

Narsing Bayacsan aus der Stadtgemeinde Tublay liebt das Farmleben. Obwohl sie Lehrerin wer­den konn­te, arbei­te­te sie drei Jahre lang in Japan auf dem Feld. Zurück in ihrer Heimat grün­de­te sie mit ande­ren die Bauern-Gruppe KAASFA (Ka Afoan Shi Shontog Farmers Association), um sich wäh­rend der Corona-Zeit gegen­sei­tig zu hel­fen.  

Wir haben die­se schwe­re Zeit gemein­sam gemeis­tert“ sagt Narsing und setzt fort „Ich bin stolz auf die Erfolge unse­rer klei­nen Bauernorganisation. Leider haben wir heu­te neue Probleme: wenig Wasser, hohe Preise und schlech­tes Wetter durch den Klimawandel. Unsere Ernten gehen zurück. Viele Bauern pach­ten das Land, was den Druck noch erhöht.  

Ich habe von dem Projekt von ADRA in unse­rem Gebiet erfah­ren und konn­te an Schulungen teil­neh­men. Ich habe ger­lernt, wie wir unse­re Organisationen bes­ser orga­ni­sie­ren kön­nen. Ich weiß jetzt auch, wie ich mit loka­len Behörden in Kontakt kom­men kann, um unse­re Interessen zu ver­tre­ten. Mit der Hilfe von ADRA habe ich auch gelernt, wo und wie ich Geld für unse­re klei­nen Projekte bean­tra­gen kann. Wir möch­ten uns vor den Klimaveränderungen bes­ser schüt­zen damit wir alle genug ern­ten und die Natur nicht beschä­di­gen.“ 

Über Philippinen

Der Inselstaat Philippinen ist ein Archipel mit über 7.500 Inseln und befin­det sich im west­li­chen Pazifischen Ozean, in Südostasien. Nur 2.000 der Inseln sind bewohnt. Die Philippinen bil­den den fünft­größ­ten Inselstaat der Welt. Ihren Namen erhiel­ten die Philippinen von dem Entdecker Ruy López de Villalobos, der die Inseln zu Ehren des spa­ni­schen Infanten Philipp Las Islas Filipinas nann­te. Die Philippinen gehö­ren zu den am stärks­ten von den Auswirkungen des Klimawandels betrof­fe­nen Ländern der Welt. Extremwetterereignisse gefähr­den zuneh­mend die Lebensgrundlage der Menschen. Umso wich­ti­ger ist eine gute Vorbereitung auf den Katastrophenfall.

Partner und Förderung

Das Projekt wird unter­stützt von der Europäischen Union , Aktion Deutschland Hilft (ADH) und ADRA.

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