©ADRA Thailand
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ADRA setzt seine Arbeit zugunsten von Mädchen und Kindern in Not in Thailand fort

Menschenhandel vorbeugen

In Thailand gehört Menschenhandel immer noch zur bitteren Realität. Die meisten Opfer sind minderjährig und gehören ethnischen Minderheiten an. Sie werden sexuell ausgebeutet oder zur Zwangsarbeit gezwungen. In seinem langjährigen Projekt „Keep Girls Safe“, setzt sich ADRA dafür ein, die Ursachen und Folgen des Menschenhandels abzuschaffen. ADRA übernimmt gemeinsam mit ihren Partnern die Schulkosten für Kinder aus verarmten Familien, um zu verhindern, dass sie in die Zwangsarbeit geraten. Gefährdete Jugendliche sind an einem sicheren Zufluchtsort untergebracht, wo sie die Schule fortsetzen können und psychologische Hilfe erhalten. Schulungen informieren Familien und Behörden über die Gefahr von Menschenhandel.

Projektinfos

Anwaltschaft, Bildung, Kinder

Thailand

2024 - 2025

PROJEKTZIELE

Ursachen von Menschenhandel

Weltweit werden jährlich rund 50.000 Fälle von Menschenhandel in 148 Staaten erfasst. Besonders in Süd- und Südostasien sind Menschenrechtsverletzungen dieser Art noch immer weit verbreitet.

Nicht überall in Thailand ist das Risiko, Opfer von Menschenhandel zu werden, gleich hoch. Gefährdet sind vor allem junge Frauen und Mädchen, die in abgelegenen Bergdörfern leben und ethnischen Minderheiten angehören. Die ländlichen Regionen liegen in Bezug auf die Entwicklung oft weit hinter den städtischen Gebieten zurück. Viele Menschen leben dort unterhalb der Armutsgrenze. Der durchschnittliche Lohn in Thailand beträgt umgerechnet etwa 381 US-Dollar im Monat. Nach Angaben des Amtes für Agrarökonomie liegt das Monatseinkommen von Bäuerinnen und Bauern gerade einmal bei 50 US-Dollar.

Die Lebenssituation der Dorfbevölkerung ist also nicht einfach. Daher helfen die Kinder schon früh im landwirtschaftlichen Betrieb ihrer Eltern mit und müssen den Schulbesuch aussetzen, um die Familie zu unterstützen. Viele der gefährdeten Mädchen besitzen außerdem nicht die thailändische Staatsangehörigkeit, was neben mangelnder Bildung die Aussicht auf eine Arbeitsstelle erschwert. Da viele der Familien ausschließlich von der Landwirtschaft leben und Mädchen weniger schwere körperliche Arbeit verrichten können, herrscht die Meinung, dass Mädchen weniger wert seien.

All diese Umstände machen es Menschenhändlern leicht, neue Opfer zu gewinnen. Mit der angeblichen Aussicht auf eine Erwerbstätigkeit wenden sich sogenannte Mittelsmänner gezielt an Menschen aus ärmlichen Verhältnissen. Ihnen werden Jobs in der nächstgelegenen größeren Stadt versprochen, mit denen sie sich und ihre Familien versorgen können. In ihrer Verzweiflung unterzeichnen Eltern gefälschte Verträge und begeben sich und ihre Kinder in ein Abhängigkeitsverhältnis. Auch der Verkauf der eigenen Kinder an ältere, wohlhabende Männer gehört leider noch immer zur kulturell verankerten Praxis unter der Dorfbevölkerung, um die Familie aus ihrer misslichen finanziellen Lage zu befreien. Kinder, überwiegend Mädchen, landen so in Zwangsarbeit und anderen Formen der Leibeigenschaft – meist in der Sexindustrie. Auch Drohungen, Erpressung und körperliche Gewalt (bride kidnapping) sind immer wieder Teil dieser Praktiken. Eines ist immer gleich: Die Betroffenen – oft sehr junge Mädchen – werden in ihrer misslichen Lage ausgenutzt und ausgebeutet. Das Leben dieser Kinder ist geprägt von Leid und Verzweiflung.

Zusammengefasst zählen folgende Punkte zu den Faktoren, die die Dorfbevölkerung in die Spirale der Abhängigkeit treiben:

• Staatenlosigkeit
• Armut
• schlechte Gesundheit
• mangelnde Bildung

Wie ADRA Kinder vor Menschenhandel schützt

Provinz Chiang Rai – Projektgebiete von ADRA dunkelgrün

Seit 2007 engagiert sich ADRA im Norden Thailands an der Seite von gefährdeten Mädchen und bietet ihnen eine Chance auf eine bessere Zukunft. Das Projekt befindet sich derzeit in der achten Phase. Ziel unserer Arbeit ist es, den Handel, Missbrauch und die Ausbeutung von Kindern im internationalen Grenzgebiet der Provinz Chiang Rai zu verhindern.

In dieser neuen Projektphase setzt sich ADRA

a) für ein sicheres Zuhause für schutzbedürftige Mädchen;

b) für eine bessere Wahrnehmung und Schutz von Kinderrechten in der Gesellschaft und

c) für den Schulbesuch von Kindern aus armen Familien ein.

d) ADRA arbeitet vor Ort mit Hilfs- und Regierungsorganisationen zusammen, um die Rechte von Kindern zu bewahren und sie vor Zwangsarbeit oder sexueller Ausbeutung zu schützen. Anbei sind die wichtigsten Hilfsmaßnahmen aufgelistet.

Die Hilfsmaßnahmen im Überblick

Ein sicheres Zuhause für schutzbedürftige Mädchen

  • Unterbringung von 30 besonders gefährdeten Mädchen in der Keep Girls-Safe Unterkunft im Distrikt Mae Lao, in der Provinz Chiang Rai

  • Förderung einer Schule in der Keep Girls-Safe Einrichtung

  • Angebot einer psychologischen Unterstützung zur Verarbeitung von traumatischen Erlebnissen

  • Einführung von Workshops in den Bereichen Kochen, Backen, Landwirtschaft, Handwerk und Musik, um praktische Fähigkeiten für den späteren beruflichen Werdegang zu vermitteln

  • Durchführung von zweijährigen Ausbildungen in den genannten Bereichen für interessierte Mädchen

Bessere Wahrnehmung und Schutz von Kinderrechten in der Gesellschaft

  • Durchführung von Sensibilisierungsveranstaltungen über die Risiken von Menschen in Gemeinden und mit Gemeindevorstehern

  • Weiterbildung von Lehrkräften und Schulpersonal in 41 Schulen in der Provinz Chiang Rai, um das Bewusstsein für Ausbeutung, Missbrauch und Menschenhandel zu stärken

  • Aufklärungskampagnen in Schulen, um Schulkinder über Kinderrechte und mögliche Formen und Gefahren von Menschenhandel und Ausbeutung zu informieren

  • Konstanter Austausch mit lokalen Hilfs- und Regierungsorganisationen zum Thema Menschenhandel und Ausbeutung von Kindern

  • Unterbringung von gefährdeten Kindern in lokalen Heimen bzw. Schutzeinrichtungen

Investition in die Bildung von Kindern aus armen Familien

  • Bereitstellung von Stipendien für 100 Kinder aus armen Verhältnissen

  • Unterstützung nach dem Schulabschluss bei der Suche nach einem Studium- oder Ausbildungsplatz

  • Kinder ohne Ausweisdokumente erhalten Hilfe von den ADRA-Kolleginnen und Kollegen bei der Registrierung bei den Behörden

Jetzt für Thailand spenden

80 Euro

kosten die jährlichen Krankenversicherungskosten für zwei besonders gefährdete Mädchen in der Schutzunterkunft.

150 Euro

ermöglichen einem Kind aus armen
Verhältnissen ein Stipendium für den Schulbesuch.

315 Euro

finanzieren eine Aufklärungsveranstaltung zu den Themen Menschenhandel und Missbrauch von Kindern.

Das Projekt kommt insgesamt 6.900 Menschen zugute. Darunter 30 stark gefährdete Mädchen, die in der Unterkunft von ADRA Schutz und
Unterstützung genießen.

Ich war die erste in der Familie, die die Chance auf einen Studienabschluss hatte.

©ADRA Thailand_Tida

Ich heiße Tida und habe vor kurzem meinen Bachelor-Abschluss in Rechnungswesen gemacht. Wenn ich zurückblicke, denke ich immer daran, wie Gott mich in das Schutzzentrum von ADRA geführt hat, das zu meinem zweiten Zuhause wurde. Ohne ADRA hätte ich die Schule abbrechen müssen, um zu arbeiten. Im Schutzzentrum konnte ich mich weiterbilden, soziale Kontakte knüpfen und lebenswichtige Fähigkeiten erwerben. In Schulungen habe ich gelernt, wie ich
sicherer in meiner eigenen Persönlichkeit werden kann. Ich erhielt gutes Essen, ein bequemes Bett und die Fürsorge des Personals. Alle Mädchen im Zentrum sind wie Schwestern für mich geworden, die immer da sind, wenn jemand Unterstützung oder Rat braucht. Ich möchte mich bei allen bedanken, die mich auf meinem Weg unterstützt und ermutigt haben. Früher hätte ich nie gedacht, dass ich eines Tages einen Bachelor-Abschluss machen kann. Meine Familie hat kaum Geld. Obwohl ich einen Berufsabschluss hatte, hätte das nicht ausgereicht, um eine gut bezahlte Stelle zu bekommen. Dank dem ADRA-Projekt habe ich ein Stipendium von einem privaten Spender erhalten, um mein Studium fortzusetzen. Damit war ich die erste in der Familie, die die Chance auf einen Studienabschluss hatte. In Zukunft möchte ich anderen Menschen helfen, damit sie die gleiche Chance im Leben bekommen wie ich
.“

Über Thailand

Das südostasiatische Land ist bekannt für seine vielen Inseln mit feinen Sandstränden, Tagesmärkten bis tief in die Nacht, alten Ruinen und reich verzierten Tempeln mit Buddhafiguren. In Thailand leben auch viele Familien aus den Nachbarländern, die sich auf der Suche nach Arbeit dort angesiedelt haben. Knapp vier Millionen ausländische Arbeitskräfte leben nach Schätzungen der Vereinten Nationen in Thailand. In diesem Projekt setzt sich ADRA für ihren Schutz und ihre Integration in die thailändische Gesellschaft ein.

Partner und Förderung

Das Projekt wird unterstützt von ADRA.
ADRA Deutschland e.V. primär Logo
ADRA Deutschland e.V. primär Logo
©Britt Celine Oldebraten_2022_(Thailand)_ (6)
©ADRA Thailand_landwirtschaftliche Aktivität in der Schutzunterkunft_
©ADRA Thailand_landwirtschaftliche Aktivität in der Schutzunterkunft

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