Ein Mädchen aus Kenia hält ein rosa Herz aus Papier mit beiden Händen, in welchem mit einem schrägen Schriftzug "Danke" zu lesen ist..
Ein Mädchen aus Kenia hält ein rosa Herz aus Papier mit beiden Händen, in welchem mit einem schrägen Schriftzug "Danke" zu lesen ist..

„Sie vertrauten mir ihre Geschichten und ihre Spenden an“

Liane Gruber kam im Frühjahr 2003 zu ADRA Deutschland. Nach gut 20 Jahren im Dienste der Hilfsorganisation hat Liane Ende Februar ihren wohlverdienten Ruhestand angetreten.

In den vielen Jahren hatte kaum jemand so engen Kontakt zu den ADRA-Spenderinnen und – Spendern wie Liane. In unzähligen Telefonaten, Briefen oder E-Mails tauschte sie sich mit den Menschen aus und unterstützte sie tatkräftig bei ihrem Wunsch zu helfen. Ihr Abschied hinterlässt eine Lücke, die kaum zu schließen ist. Wir möchten Liane für ihren großen Verdienst für die Organisation und damit für Menschen in Not von ganzem Herzen „Danke“ sagen! Vor ihrem letzten Tag haben wir es uns nicht nehmen lassen, noch einmal mit ihr zu sprechen, um ihre Zeit bei ADRA Deutschland Revue passieren zu lassen.

Liane Gruber ehemalige Mitarbeiterin von ADRA Deutschland e.V.

1.

Liane, wie bist du vor 20 Jahren zu ADRA Deutschland gekommen?

Mein inzwischen verstorbener Ehemann wurde schwer krank und ich musste eine Arbeit finden, die unseren Lebensunterhalt sicherte und mir gleichzeitig die Möglichkeit bot, im Notfall schnell bei meinem Mann zu sein. Eine liebe Bekannte, deren Kinder ich stundenweise betreute, erfuhr davon, dass ich dringend Arbeit brauchte. Sie kannte ADRA und rief mich an. Ihren Satz habe ich bis heute nicht vergessen: „Nana, ADRA braucht dich!“ So bin ich zu ADRA gekommen und der Organisation 20 Jahre lang treu geblieben.

2.

Was hat die Arbeit bei ADRA für dich besonders gemacht?

Zum einen natürlich die Arbeit in einem wunderbaren Team mit vielen Kolleginnen und Kollegen, die mir über die Jahre sehr ans Herz gewachsen sind. Zum anderen auch die Großzügigkeit unserer Spenderinnen und Spender. Aber auch die Andachten, die wir jede Woche von montags bis donnerstags gemeinsam hatten, machten die Zeit bei ADRA besonders.

3.

Wie hast du den Kontakt und den Austausch mit den Spenderinnen und Spendern über die Jahre erlebt?

Der Austausch mit den Spenderinnen und Spendern war ein wichtiger Teil meiner Arbeit. Es war mir immer sehr wichtig, den Menschen das Gefühl zu vermitteln, wie wichtig sie sind, wie sehr wir ihre Unterstützung brauchen, aber auch wie dankbar wir sind für alles, was sie für ihre Nächsten tun.

4.

Welche Fragen oder Anliegen der Spenderinnen und Spender haben dich am häufigsten erreicht?

Viele Spenderinnen und Spender wollen wissen, wo gerade am dringendsten Spenden gebraucht werden. Andere fragen danach, wie sie ADRA am besten unterstützen können. Aber auch die Frage nach unseren Verwaltungskosten kommt immer wieder vor. Ebenso sind unsere Spenderinnen und Spender daran interessiert, wie sie zu Anlässen wie Jubiläen oder Trauerfällen zu Spenden aufrufen können. Eine Frage, die nicht sehr oft gestellt wird, aber dennoch sehr wichtig ist, ist die Möglichkeit, ADRA im Testament zu bedenken.

5.

Gibt es Erlebnisse in den 20 Jahren, die dir ganz besonders in Erinnerung geblieben sind?

Erlebnisse gab es tatsächlich sehr viele, die ich nie vergessen werde. Etwas, was wirklich überragend war, war das Treffen der Ehrenamtlichen in Friedensau in der Zeit, als ich für die Aktion „Gemeinsam für Flüchtlinge“ zuständig war. Von Freitagnachmittag bis Sonntagvormittag war eine Stimmung unter all den über 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, wie ich sie noch nie erlebt habe. Noch heute bekomme ich Gänsehaut, wenn ich daran denke. So viel Einklang, so viel Gemeinsamkeit und so viel Power, da war unser Herr Jesus ganz nah bei uns. Was mir auch immer in Erinnerung bleiben wird ist, als wir das erste Mal in einem Jahr vier Millionen Euro an Spenden erreicht haben. Da dachte ich, mir springt das Herz entzwei vor Freude und Dankbarkeit.

6.

Was wird dir an der Arbeit für ADRA fehlen?

Neben meinen Kolleginnen und Kollegen in der Abteilung, die übrigens alle meine Kinder sein könnten, werden mir tatsächlich die Anrufe der Spenderinnen und Spender fehlen. Mit vielen hat sich über die Zeit fast schon ein freundschaftliches Verhältnis entwickelt, obwohl wir uns noch nie persönlich getroffen haben. Sie ließen mich in ihr Leben, hießen mich willkommen und freuten sich mit mir, wenn wir wieder mal über Gott und die Welt gequatscht hatten. Sie vertrauten mir ihre Geschichten und ihre Spenden an.

7.

Was wünscht du ADRA für die Zukunft?

Ich wünsche ADRA, dass noch vielen Menschen geholfen wird, nicht nur im Ausland, sondern auch hier in Deutschland. Es gibt erschreckend viele Menschen hier, die in Not sind. Auch hier fällt mir eine Frage ein, die mir ganz am Anfang von einem Freund gestellt wurde: „Wie weit entfernt muss man sein, damit ADRA helfen kann?“

Liebe Liane, wir wünschen dir alles Gute und Gottes Segen für deinen neuen Lebensabschnitt! Ein ganz herzliches Dankeschön für deinen Einsatz!

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