Freiwillige Feuerwehr in Sinzing - Einsatz im Flutgebiet Deutschland

Hochwasserkatastrophe in Deutschland – Hilfe läuft weiter

In der Nacht zum 15. Juli 2021 haben schwere Unwetter in Deutschland viel Zerstörung und Leid hinterlassen. Besonders verheerend traf es die Bundesländer Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Über 180 Menschen verloren ihr Leben. Auch wenn die große mediale Aufmerksamkeit verschwunden ist, ADRA ist weiterhin an der Seite der Menschen. Unsere Kolleginnen und Kollegen reisen regelmäßig ins Flutgebiet, um zu helfen.

An der Seite der Menschen

Die schreckliche Katastrophe löste eine Welle der Solidarität aus. Tausende freiwillige Helferinnen und Helfer waren auf eigene Faust in den Überschwemmungsgebieten und bei den Aufräumarbeiten im Einsatz. Es gab Spendenaufrufe und Sammlungen von Fernsehsendern, Prominenten, Vereinen und in vielen Nachbarschaften. Auch bei den Hilfsorganisationen gingen Spenden ein. Wir danken den zahlreichen Spenderinnen und Spendern, in deren Auftrag ADRA im Flutgebiet hilft.

Unmittelbar nach der Flutkatastrophe wurde in den betroffenen Regionen zunächst Soforthilfe geleistet. Darauf folgte der langfristige Wiederaufbau. Bis heute hat ADRA über 80 Projekte realisiert und setzt sich weiter für die Menschen ein!

Unsere Hilfe kommt vor allem sozialen Einrichtungen zugute

Soziale Vereine erreichen mit ihren Angeboten eine Vielzahl unterschiedlicher Menschen. Unser Schwerpunkt liegt auf der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Deshalb ist es für uns eine Herzensangelegenheit, diesen Einrichtungen zu helfen. Durch sie können wir deutlich mehr Menschen in Not helfen, als wenn wir alleine handeln würden.

Für die Hilfe in Deutschland wurde die ADRAsoteria gegründet. Diese neue gemeinnützige GmbH leistet Katastrophenhilfe in Deutschland und unterstützt ADRA bei der Projektarbeit vor Ort.

Sofia Nelles, ADRA-Koordinatorin für den Wiederaufbau

„Die Auswirkungen der Flut sind immer noch sichtbar. Man sieht die Hochwasserlinie an den Häusern und die ausgespülten Flussbetten“

Was bislang geschah

In den ersten Wochen nach der Flutkatastrophe wurden finanzielle Soforthilfen an 1.755 betroffene Haushalte und an 66 landwirtschaftliche Betriebe ausgezahlt. Hierbei arbeiteten wir gemeinsam mit der AWO Rheinland und der Schorlemer Stiftung des Deutschen Bauernverbandes e.V. Gemeinsam mit Bürgerinitiativen und lokalen Hilfsvereine versorgten wir Betroffenen mit Lebensmitteln, Trinkwasser sowie Artikeln des alltäglichen Bedarfs. In einer zweiten Phase halfen wir Privatpersonen und soziale Vereine, die Zeit bis zum vollständigen Wiederaufbau angemessen zu überbrücken. Dabei unterstützen wir beispielsweise Kindergärten mit Übergangslösungen, aber auch Privatpersonen mit Wohncontainern, Notheizungen, Flutküchen und psychologischer Betreuung.

Nikolas Panić, ADRA-Koordinator für den Wiederaufbau

„Der Bedarf an psychosozialer Unterstützung ist sehr groß. Das haben wir auch bei Partnern wie Leben mit Autismus festgestellt.“

Wie geht es weiter

Die Stärkung des sozialen Zusammenhalts liegt ADRA besonders am Herzen. Deshalb hilft ADRA weiterhin soziale Einrichtungen finanziell bis zum völligen Wiederaufbau. Mehr als 30 Einrichtungen konnten bereits ihre Sanierungs- und Renovierungsarbeiten abschließen und zerstörte Waren und Arbeitsmaterialien ersetzen. ADRA unterstützt auch freiwillige Handwerkerinnen und Handwerker bei der Beschaffung von Werkzeugen und Baumaterialien oder mit Übernachtungsmöglichkeiten. Kindergärten und Schulklassen, die noch nicht in neuen Gebäuden untergebracht sind, erhalten einen Mietzuschuss, damit sie ihre Arbeit fortsetzen können.

Damit die Stimmen der Kinder und Jugendlichen im Ahrtal im Wiederaufbauprozess gehört werden, erarbeiteten eine Sozialarbeiterin und ein Sozialarbeiter von ADRA Lösungsvorschläge, um die Bedürfnisse der Jugendlichen im Wiederaufbau zu berücksichtigen. Dies ist auch eine Form der Trauer- und Traumabewältigung. Ihre Wünsche wurden den lokalen Entscheidungsträgern vorgestellt.

„Viele Menschen leben noch nicht wieder in ihren Häusern. Auch die Helferinnen und Helfer, die noch immer aus dem ganzen Bundesgebiet anreisen, brauchen Unterkünfte. Die ADRAsoteria hat deshalb ein Containerdorf mit 51 Wohneinheiten aufgestellt“, sagt Nikolas Panić, ADRA-Koordinator für den Wiederaufbau. Auf einem Grundstück in Schleiden-Gemünd entsteht eine mobile Containerwohnanlage mit 12 Wohnungen mit jeweils 3 Zimmern.

Neue Zusammenarbeit mit der Hilfsorganisation Dachzeltnormaden

„Der Mangel an Handwerkern ist so groß, dass die Menschen noch immer Probleme haben, ihre Häuser instand zu setzen“, berichtet Sofia Nelles, ADRA-Koordinatorin für den Wiederaufbau. Um diesem Umstand Rechnung zu tragen, ist ADRA seit Juli 2023 Partner der Dachzeltnormaden. Diese Organisation berät Betroffene bei der Rettung ihrer Häuser und vermittelt Helfer/innen und Werkzeuge. Durch die finanzielle Unterstützung von ADRA ist der Betrieb bis zum 30.06.2024 gesichert.

Katastrophenvorsorge entlang der Ahr

Mit dem Klimawandel werden sich Unwetter verstärken. Daher setzt ADRA gemeinsam mit den Freiwilligen Feuerwehren in Dernau, Schuld und Sinzig auf Katastrophenvorsorge. Mit den Spendengeldern konnte ein Quad angeschafft werden, das ab sofort Hilfe in entlegene Orte bringt. Wetterfeste Einsatzkleidung, Werkzeug sowie mobile Hochwasserpumpen sollen in Zukunft helfen, im Katastrophenfall effektiver helfen zu können. Die Freiwilligen Feuerwehren im Ahrtal sind untereinander vernetzt und teilen sich bei Bedarf das Einsatzmaterial. Die Freiwillige Feuerwehr in Sinzig konnte das neue Material bei einem Starkregen im Juni 2022 das neue Material bereits erfolgreich einsetzen.

Aufarbeitung und Evaluierung der Hilfe

Anfang Juli diskutierten Wissenschaftler:innen, Politiker:innen, Hilfsorganisationen und Betroffene aus der Region über die Flutkatastrophe und deren Folgen. Wie können Klimaschutz und Katastrophenvorsorge beim Wiederaufbau berücksichtigt werden? Christian Molke, Vorsitzender des Vorstands von ADRA Deutschland e.V., vertrat als Experte die Seite der Hilfsorganisationen. Lesen Sie hier den Bericht über die Veranstaltung: Zwei Jahre nach der Flut – eine nüchterne Betrachtung

Die Projekte werden finanziert durch das Bündnis Aktion Deutschland Hilft

Aktion Deutschland hilft Bündnis deutscher Hilfsorganisationen Logo in Farbe

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