Mädchen im Jemen erhält eine wichtige Injektion in die Hand, während Gesundheit als kostbarstes Gut gilt - 'Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts'
Mädchen im Jemen erhält eine wichtige Injektion in die Hand, während Gesundheit als kostbarstes Gut gilt - 'Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts'

„Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts“

In einer Welt, die von der unaufhörlichen Suche nach Gesundheit und Wohlbefinden geprägt ist, erinnert uns der Weltgesundheitstag am 7. April daran, wie kostbar und fragil diese Güter sind. „Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts“, sagte einst der Philosoph Arthur Schopenhauer. Diese Worte treffen wohl sehr gut auf die Realitäten vieler Menschen auf der Welt zu. Der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ins Leben gerufene Gesundheitstag unterstreicht die Bedeutung von Gesundheit und Wohlbefinden für alle Menschen.

Die Geschichte von Fathiya und ihrem Sohn Jeyad aus dem Jemen verdeutlicht dies eindrücklich. Fathiya erzählt, wie ihr dreijähriger Sohn Jeyad schwer erkrankte und sie verzweifelte und sich allein gelassen fühlte. Die ständigen Durchfälle, Erbrechen und Ausschläge schwächten das Kind enorm. In ihrer Not konnte sie sich keinen Arzt leisten, bis sie schließlich in ein von ADRA unterstütztes Krankenhaus im Jemen kam, wo sie endlich Hilfe erhielt.

Ungleiche Gesundheitssysteme - ungleiche Welt

Fathiyas Geschichte zeigt uns die ungleichen Gesundheitssysteme auf der Welt. Während wir in wohlhabenderen Ländern in gut ausgestattete Gesundheitseinrichtungen gehen können, kämpfen die Menschen in den Ländern des globalen Südens oft um die grundlegendste medizinische Versorgung. Dort fehlen nicht nur Einrichtungen und Fachpersonal, sondern auch einfache medizinische Versorgungsmittel und Medikamente.

Das Recht auf Gesundheit ist ein Menschenrecht. Trotzdem sterben jeden Tag Tausende von Menschen an vermeidbaren und behandelbaren Krankheiten. Insbesondere Kinder sind betroffen, von denen viele an Krankheiten wie Durchfall sterben, die hierzulande oft leicht zu behandeln sind.

„Jeder Mensch hat das Recht auf einen Lebensstandard, der Gesundheit und Wohl für sich selbst und die eigene Familie gewährleistet, einschließlich Nahrung, Kleidung, Wohnung, ärztliche Versorgung und notwendige soziale Leistungen.“

Das Recht auf Gesundheit ist ein fundamentales Menschenrecht. Leider sprechen die nackten Zahlen eine ganz andere Sprache. Laut dem Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ) sterben jeden Tag auf der Welt 16.000 Kleinkinder an vermeidbaren und behandelbaren Krankheiten. Dieselbe Quelle besagt, dass allein 2019 sich 1,7 Mio. Menschen mit HIV infiziert haben. Das BMZ wagt einen düsteren Blick in die Zukunft: Bis 2030 wird ein Drittel der Weltbevölkerung keinen Zugang zu grundlegender Gesundheitsversorgung haben.

Ein junges Mädchen aus dem Jemen steht neben Nahrungspaketen und hält einen Zettel in der Hand. Im Hintergrund sind weitere Nahrungspakete an der Wand gestapelt und drei Männer.
Kinder und Erwachsene aus dem Jemen waschen sich an einer Wasseranlage, eine wichtige Ressource für Sauberkeit und Hygiene
ADRA-Mitarbeiter aus dem Jemen bereiten die Wasserspender für die Bewohner vor, um lebenswichtige Versorgung und Unterstützung zu gewährleisten.

Krankende Gesundheit

Die weltweiten Probleme im Sektor Gesundheit sind groß. Rund eine Milliarde Menschen auf der Welt können nicht einfach in eine Arztpraxis gehen, wie wir das tun. Und falls sie es doch können, ist die Behandlung in vielen Fällen sehr teuer. In Afrika südlich der Sahara werden die Menschen durchschnittlich 60 Jahre alt. Diese Zahl ist weit niedriger als der weltweite Mittelwert von 72 Jahren. Die häufigsten Krankheiten sind keine unbekannten: Tuberkulose und Malaria. Auch das HI-Virus belastet die Menschen nach wie vor. 2018 waren laut Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ) weltweit ca. 38 Millionen Menschen damit infiziert, davon weit mehr als die Hälfte in Afrika. Weitere gefährliche Krankheiten sind Durchfall oder Lungenentzündung. Aber auch Infektionen, die durch Parasiten hervorgerufen werden, sind für die Familien gefährlich.

Nicht nur die körperliche Gesundheit ist wichtig. Gerade in Krisenherden wie Kriegsgebieten oder nach Naturkatastrophen wie Erdbeben oder Wirbelstürmen haben die Menschen zum Teil extrem traumatische Erlebnisse. Um diese richtig zu verarbeiten, ist in der Regel keine Zeit, weil Überleben erst einmal Vorrang hat. Gerade für Kinder ist es aber entscheidend, dass sie Möglichkeiten bekommen, das Erlebte zu verarbeiten, um nicht ihr restliches Leben davon beeinflussen zu lassen. Im Rahmen der Katastrophenhilfe steht ADRA diesen Menschen bei und schafft Räume, in denen sie sich erholen können und psychosozial betreut werden.

 

Ursachen von Krankheit und mangelnder Gesundheitsversorgung

Um Krankheiten wirksam bekämpfen zu können, müssen die Ursachen bekannt sein. Auf die Frage, „warum erkranken so viele Menschen in den Ländern des globalen Südens?“, gibt es nicht immer eine eindeutige Antwort. Die Situation der Menschen ist sehr individuell. Dennoch lassen sich gewisse Ursachen, die zu Krankheiten führen, durchaus ableiten.

Armut

Sie ist die häufigste Ursache für viele Probleme in den Ländern des globalen Südens – so auch für Krankheiten. Wenn Menschen kaum Geld haben, haben sie es schwer, sich medizinische Versorgung leisten zu können. Armut kann unter Umständen auch dazu führen, dass Familien nichts zu essen haben oder gezwungen sind, sich ungesund zu ernähren. Wer sich keine Toilette oder sauberes Trinkwasser leisten kann, wird oft krank und hat es gleichzeitig schwer, gesund zu werden. Menschen mit wenig Geld können auch nicht in eine Krankenversicherung einzahlen. Nach Informationen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sowie der Weltbank verarmen jedes Jahr etwa 100 Millionen Menschen, weil sie nicht versichert sind und Arztrechnungen zahlen müssen, die sie sich eigentlich nicht leisten können. Armut kann auch dazu führen, dass Menschen beispielsweise in Prostitution, Gewalt, Kriminalität und Drogenkonsum abrutschen, was wiederum gesundheitliche Folgen hat. In den Ländern des globalen Südens gibt es in der Regel auch keine Sozialhilfen für Menschen ohne Arbeit. An diesen Beispielen lässt sich erkennen, dass Menschen schnell in verschiedene Armutskreisläufe abrutschen können. Gesundheit, Ernährung, Bildung sind alles Dinge, die für uns in Deutschland quasi selbstverständlich sind, für extrem arme Menschen aber teilweise schwer zu erreichen sind.

Mangelernährung

Nahrung brauchen wir alle – egal ob reich oder arm, egal ob Präsident der USA oder ADRA-Mitarbeiter: in. Doch leider haben nicht alle den gleichen Zugang zu ausrechend nährstoffhaltigen Nahrungsmitteln. Und damit haben auch nicht alle die gleichen Chancen, gesund aufzuwachsen. Der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge waren im April 2020 weltweit 47 Mio. Kinder unter fünf Jahren mangelernährt – das sind mehr als dreimal so viele Kinder, wie in Deutschland leben. Mangelernährung – besonders bei Kindern unter fünf Jahren – führt zu Verzögerungen in der körperlichen und geistigen Entwicklung. Leider ist die nächste Zahl noch dramatischer, denn 144 Mio. Kinder waren laut WHO nicht ihrem Alter entsprechend entwickelt. Das ist eine Zahl, die kaum zu fassen ist. Denn diese Kinder haben eben nicht die Möglichkeit, gesund und glücklich aufzuwachsen, wie alle Kinder das Recht dazu haben.

Schlechte Gesundheitssysteme

Viele Staaten des globalen Südens, und dort die verantwortlichen Politikerinnen und Politiker, investieren nicht genügend Geld in die Gesundheitsversorgung ihrer Bürgerinnen und Bürger. Daher steht in vielen Fällen nur dem gutverdienenden Teil der Bevölkerung eine akzeptable Versorgung zur Verfügung. Darüber hinaus gibt es in sehr ländlichen Regionen überhaupt nur wenige Gesundheitseinrichtungen. Des weiteren haben Arztpraxen oder Gesundheitszentren gar nicht die Möglichkeit, Herzkreislauferkrankungen, Krebs oder Diabetes zu behandeln. Außerdem gibt es zu wenig qualifiziertes Personal: Zum Beispiel in Afrika werden rund drei Millionen Gesundheitsfachkräfte mehr benötigt.

Mangelnde Bildung

Der Zusammenhang zwischen Krankheiten und fehlender Bildung wird vielleicht nicht auf den ersten Blick klar. In der Schule erfahren Kinder schon in jungen Jahren, wie der Körper funktioniert und was nötig ist, um ihn gesund zu halten. In den Ländern des globalen Südens gibt es zwar viele Kinder, die eine Grundschule besuchen, im Gegensatz dazu aber auch Erwachsene, denen es ihre Lebensumstände nie ermöglicht haben, lesen und schreiben zu lernen. Manche Jugendliche können eine Ausbildung oder ein Studium absolvieren, anderen bleibt dies hingegen verwehrt. Wenn gewisse Grundlagen fehlen, die durch Alphabetisierung und Bildung im Allgemeinen gelegt werden, haben es die betroffenen Personen schwerer, sich eigene Meinungen zu bilden oder Lösungen auf komplexe Probleme zu finden. Zu diesen Herausforderungen gehören auch Behandlungsmöglichkeiten für Krankheiten. Ohne Bildung findet also zum einen keine richtige Aufklärung statt, wie man sich richtig vor gewissen Krankheiten schützen kann. Zum anderen können gegen die auftretenden Krankheiten nur schwerlich die richtigen Schritte eingeleitet werden.

Es gibt auch gute Nachrichten

Tatsächlich wurden in den letzten Jahrzehnten im Sektor Gesundheit enorme Fortschritte gemacht: Die Menschen auf der Welt werden beispielsweise älter. Betrug die Lebenserwartung im Jahr 1980 noch 63 Jahre, steht sie heute bei 73 Jahren (Deutschland zum Vergleich: rund 81 Jahre). Darüber hinaus sterben weniger Mütter bei der Geburt, zwischen 1990 und 2015 sank die Rate um 43 %, und auch weniger Kinder unter fünf Jahren. Die Zahl der HIV-Neuinfektionen ist zwischen 2000 und 2018 um ca. 40 % gesunken.

Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass sich die medizinische Grundversorgung in den letzten 20 Jahren in vielen Teilen der Welt verbessert hat. Dank der vielen Projekte der deutschen Entwicklungszusammenarbeit, an der auch ADRA maßgeblich beteiligt ist, haben zwischen 2010 und 2015 mehr als 300 Millionen Menschen von einer besseren medizinischen Versorgung profitiert.

Ein junges Mädchen aus dem Jemen steht neben Nahrungspaketen und hält einen Zettel in der Hand. Im Hintergrund sind weitere Nahrungspakete an der Wand gestapelt und drei Männer.
Eine Arzthelferin untersucht in einer Klinik im Jemen einen Mann mit einem Blutdruckgerät, welches an seinem Arm befestigt ist.
Ein Arzt steht vor einer Gruppe von Männern und Kindern im Wartebereich der Klinik im Jemen.

Hoffnung durch Hilfsorganisationen - So hilft ADRA

ADRA setzt sich für die Stärkung der Gesundheitsvorsorge und des Wohlbefindens der Menschen ein. Eine gute körperliche und psychische Gesundheit ist Voraussetzung für ein selbständiges Leben mit eigenem Einkommen. Darum sind Aufklärungskampagnen und Schulungen über Hygiene und Gesundheitsthemen Bestandteil vieler Projekte. Gesundheitsprojekte umfassen Prävention, Früherkennung und Therapie von Erkrankungen in Theorie und Praxis. ADRA fördert zudem die Ausbildung von Fachpersonal und medizinische Einrichtungen.

Zu den Maßnahmen zählen u. a.:

  • Finanzielle und logistische Unterstützung von Krankenhäusern
  • Ausbau von Gesundheitseinrichtungen
  • Bessere Ausstattung von Gesundheitseinrichtungen, u. a. um sie auf die Bedürfnisse von Menschen mit Beeinträchtigungen anzupassen
  • Sicherstellung der Stromversorgung mittels Solarpanels
  • Einrichtung von Apotheken, in denen die Menschen ihre Medikamente vor Ort in den Gesundheitseinrichtungen direkt erhalten
  • Bereitstellung von Medikamenten
  • Verteilung von Hygieneartikeln wie Zahnpasta, Zahnbürsten, Handtücher, Seife, Shampoo sowie Damenbinden
  • Einrichtung von Sanitäranlagen, Wasseraufbereitungs- und Wasserreinigungsanlagen
  • Behandlung von schwer unterernährten Kindern mit einer lebensrettenden Paste aus Erdnüssen, Öl, Zucker und Milchpulver
  • Beratung von Gesundheitsexpertinnen und -experten für Familien in abgelegenen Regionen, wie sie ihre Kinder vor Krankheiten schützen können
  • In Zusammenarbeit mit Partnern Stabilisierung und Ausbau von Gesundheitssystemen
  • Bereitungsstellung von Krankenwägen
  • Verbesserung der Infrastruktur der Labore
  • Instandsetzung und verbesserte Ausstattung von Operationssälen
  • Schulungen und Ausbildung für medizinische und administrative Fachkräfte
  • Schulungen für Mütter in Themen wie Gesundheit, Ernährung und Hygiene
  • Anschaffung von medizinischen Geräten, Laborausrüstung und Materialien

Ein gemeinsames Engagement für das Recht auf Gesundheit

Der Weltgesundheitstag am 7. April bietet eine Gelegenheit, das Bewusstsein für die Bedeutung von Gesundheit und Wohlbefinden zu schärfen und sich für gerechtere Gesundheitssysteme stark zu machen. Indem wir uns gemeinsam für das Recht auf Gesundheit für alle einsetzen, können wir eine Welt schaffen, in der jeder die Möglichkeit hat, ein gesundes und erfülltes Leben zu führen.

Wir helfen gerne!

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