Ein Jahr nach dem Hochwasser – Die Hilfe kommt an!

Seit einem Jahr berichten wir Ihnen über die Folgen der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Dank Ihrer großartigen Unterstützung konnten wir viele Hilfsmaßnahmen umsetzen. An dieser Stelle möchten wir Ihnen gerne berichten, was in den vergangenen 12 Monaten passiert ist. 

ADRA-Kollegen sind in den ersten Monaten nach der Flut wöchentlich nach Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen gefahren, um sicherzustellen, dass Ihre Spenden dort ankommen, wo sie am dringendsten gebraucht werden.

 In einem Jahr konnten wir

1.865
Privathaushalte

66
landwirtschaftliche Betriebe

über 80
Aktionsgruppen und soziale Vereine

finanziell und logistisch unterstützen. Damit haben wir über 19.000 Personen erreicht. 

Unsere Hilfe kam vorwiegend sozialen Einrichtungen zugute. Soziale Vereine umfassen unter anderem Kindergärten, Schulen, Senioren- und Pflegeheime, Tafeln sowie Sportstätten und Tierheime. Unser Fokus lag auf der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Soziale Vereine erreichen mit ihrem Angebot eine Vielzahl von unterschiedlichen Menschen. Daher ist es uns eine Herzensangelegenheit, diesen Einrichtungen zu helfen. Durch sie unterstützen wir wesentlich mehr Menschen in Not als im Alleingang.

Dieses Diagramm zeigt die ausgezahlte Hilfe von ADRA für die Flutgebiete in Deutschland.

Phasen der Hilfe in der Hochwasserkatastrophe

Ganz am Anfang ging es uns darum, die Betroffenen mit Artikeln des alltäglichen Bedarfs sowie mit Lebensmitteln und Trinkwasser zu versorgen. In einer zweiten Phase halfen wir den Menschen, die Zeit bis zum vollständigen Wiederaufbau angemessen zu überbrücken. Dabei unterstützten wir unter anderem mit Übergangskindergärten, psychologischer Betreuung, Flutküchen und Notheizungen.

Seit dem Herbst 2021 konnte dann mit ersten Sanierungs- oder Renovierungsarbeiten begonnen werden. ADRA unterstützt ehrenamtliche Handwerkerinnen und Handwerker bei der Beschaffung von Werkzeugen und Baumaterial oder mit Übernachtungsmöglichkeiten. Schließlich arbeiten wir mit Freiwilligen Feuerwehren in Dernau, Schuld und Sinzig zusammen. Sie erhalten eine bessere Ausrüstung, um künftig wirksamer Katastrophenhilfe leisten zu können. Des Weiteren erhalten soziale Einrichtungen eine finanzielle Unterstützung, um die Kosten des Wiederaufbaus abzufedern.

An dieser Stelle wollen wir Ihnen drei Projekte näher vorstellen: 

Stimmen aus dem Flutgebiet

"Unser Haus wurde im Juli 2021 überschwemmt. Es dauerte Monate, bis mit den Sanierungsarbeiten begonnen werden konnte. Glücklicherweise haben wir eine kleine Rollküche von ADRA erhalten. Wir können uns bis zur vollständigen Sanierung des Hauses Mahlzeiten zubereiten. Es ist schön, wieder regelmäßig etwas Warmes zu essen. Danke!!!"
Verena Kreuzberg, eine Flutbetroffene des Jahrhunderthochwassers 2021 in Deutschland
Verena Kreuzberg
Flutbetroffene
"Es war uns sehr wichtig, auch unmittelbar nach der Flutkatastrophe den Kontakt zu den autistischen Kindern und Jugendlichen und deren Familien aufrechtzuerhalten und unsere Angebote zeitnah fortzuführen. Viele Familien kamen aus dem Flutgebiet und benötigten unsere besondere Unterstützung."
Andrea Hupperich, Stellvertretende Vorsitzende "Leben mit Autismus e.V."
Andrea Hupperich
Stellv. Vorsitzende

"Leben mit Autismus e.V."

"Im bisherigen Wiederaufbauprozess wurden Kinder und Jugendliche nie nach ihrer Meinung gefragt, wie sie den Wiederaufbau gestalten würden. Das wollen wir nun ändern, in die einzelnen Orte gehen und beispielsweise Zukunftswerkstätten anbieten."
Petra Klein, Leiterin Haus der offenen Tür in Sinzig
Petra Klein
Leiterin Haus der offenen

Tür Sinzig

"Wir waren von der finanziellen Unterstützung durch ADRA total überwältigt! Wir konnten unsere Ausrüstung verbessern. Wir sind nun besser auf die nächsten Einsätze vorbereitet. Wir sind ADRA sehr dankbar für die schnelle und unbürokratische Hilfe!"
Mike Zillike, freiwilliger Feuerwehrmann
Mike Zilligen
Freiwillige Feuerwehr
"Das halbe Dorf stand komplett unter Wasser, teilweise bis auf die erste Etage. Die Zeit im Dorf tickte dann anders. Ob wir auf dem alten Grundstück wieder aufbauen können oder ein neues Grundstück gestellt bekommen, wissen wir noch nicht."
Cornelia Ley, Vorsitzende Kindergarten Quellenstraße e.V.
Cornelia Ley
Vorsitzende Kindergarten

Quellenstraße e.V.

Nachrangigkeitsprinzip

Viele von Ihnen haben uns gefragt, wie Spenden in Deutschland ausgegeben werden. Ganz allgemein: das jeweilige Rechtssystem in allen Ländern definiert, wie Spenden eingesetzt werden. In Deutschland dürfen Spenden nur für mildtätige und gemeinnützige Zwecke verausgabt werden. Das bedeutet beispielsweise, dass nach dem Hochwasserereignis von 2021 Spenden aus steuerrechtlichen Gründen nicht an Unternehmen gehen dürfen.

Zudem sind in Deutschland Hilfsorganisationen dem Nachrangigkeitsprinzip verpflichtet. Was bedeutet das im Rahmen der Hochwasserhilfe? Es bedeutet, dass zuerst Versicherungsleistungen und Hilfsgelder von öffentlichen Stellen auszuschöpfen sind, bevor Hilfsorganisationen Einzelfallhilfen auszahlen dürfen.

Zusammengefasst: Erst wenn Betroffene von Bund, Ländern, Städten, Gemeinden und Versicherungen keine finanzielle Hilfe erhalten haben, dürfen Hilfsorganisationen nach dem aktuellen Rechtsstand tätig werden.

ADRA Deutschland e.V. im Katastrophenschutz

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Interview

Cornelia Ley ist Vorsitzende des Kindergartens Quellenstraße in SwisstL. Im Interview spricht Cornelia über die Flutnacht, über Helfer:innen und Spender:innen und den Wiederaufbau.

Drei ADRA-Mitarbeiter zeigen auf die hinterbliebenen Trümmer der Hochwasserkatastrophe 2021 in Deutschland.

Lessons Learned Fluthilfe

ADRA ist eine transparente, lernende Organisation. Dazu gehört, dass wir die Erkenntnisse aus der Fluthilfe transparent zur Verfügung stellen. Lesen Sie hier unsere Schlussfolgerungen aus dem Einsatz.

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