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Hilfe für Roma-Familien
Roma-Familien in Serbien stärken
Projektinfos
Serbien
2024 - 2025
- Förderung der schulischen und beruflichen Bildung von Roma-Jugendlichen
- Unterstützung bei der Integration in den Arbeitsmarkt
- Unterstützung von Roma-Unternehmern bei der Entwicklung einer umweltfreundlichen Wirtschaftstätigkeit
- Verbesserung des Wissens über die eigenen Rechte in der Gesellschaft
- Projektnummer: 9632019
Herausforderungen und Lebensbedingungen der Roma in Serbien
In Serbien bildet die Roma-Gemeinschaft eine ethnische Minderheit. Offiziellen Statistiken zufolge leben 167.975 Menschen in Roma-Siedlungen. Das entspricht zirka zwei Prozent der Gesamtbevölkerung. Viele unter ihnen sind bei den Behörden erst gar nicht registriert und haben deshalb keinen Zugang zu einer angemessenen Gesundheitsversorgung, Grundschulbildung und zu Sozialleistungen. Im Vergleich zur Mehrheitsbevölkerung sind die Roma überdurchschnittlich stark von Armut und Arbeitslosigkeit betroffen. Sie leben größtenteils in Siedlungen, abseits von Stadtzentren, unter schlechten Wohnbedingungen. Viele Bewohnerinnen und Bewohner dieser Siedlungen haben kein oder nur unzureichend Strom und Trinkwasser für den alltäglichen Bedarf. Häufig gibt es keine Abwasserentsorgung und keine Müllabfuhr.[1] Weniger als ein Drittel der Roma übt eine Beschäftigung aus. Nur 15 Prozent der Jugendlichen schließen einen Schulabschluss oder eine Berufsausbildung ab. Die Jungs müssen oft arbeiten, um das Familieneinkommen aufzubessern, und verzichten auf den Schulbesuch. Frauen sind in der Regel nicht erwerbstätig und brechen die Schule früh ab, um im Haushalt zu helfen oder zu heiraten. In Serbien gehört Diskriminierung zu den wichtigsten Gründen, weshalb Roma-Familien am Rande der Gesellschaft leben. Darum ist es für ADRA wichtig, jungen Roma die Chance auf eine gute Bildung und einen guten Arbeitsplatz zu ermöglichen.
[1] Weitere Informationen über die Lebensbedingungen von Roma-Familien in Serbien finden Sie in einer Studie des Hochkommissariats für Menschenrechte des Vereinten Nationen aus dem Jahr 2020: https://serbia.un.org/en/103706-mapping-substandard-roma-settlements-according-risks-and-access-rights-republic-serbia
So hilft ADRA der Roma-Bevölkerung
Das Projekt zielt darauf ab, die Lebensbedingungen der Roma-Familien sowie das Zusammenleben mit der serbischen Bevölkerung langfristig zu verbessern. In früheren Projekten lag der Schwerpunkt auf der schulischen und beruflichen Ausbildung junger Roma, auf ihrer Integration in den Arbeitsmarkt sowie auf eine aktive Unterstützung bei der Wahrnehmung der eigenen Arbeitsrechte. In diesem Projekt wird die Hilfe fortgeführt und um weitere Maßnahmen erweitert. Das Recht auf eine gesunde Umwelt und die Förderung von Frauen stehen ebenfalls im Mittelpunkt und stellen eine Antwort auf die in früheren Projektphasen ermittelten Bedürfnisse.
In zehn Roma-Siedlungen in der Region um Belgrad unterstützt ADRA insgesamt 870 Menschen, ihr Leben zu verbessern. Die wichtigsten Tätigkeitsbereiche werden im Folgenden dargestellt.
Förderung der schulischen Bildung
Roma werden unterstützt, einen Hauptschulabschluss oder eine duale Ausbildung zu machen und erhalten Nachhilfe. Das erklärte Ziel ist es zu verhindern, dass junge Roma die Schule nach der Grundschule verlassen. In Serbien ist es ohne Hauptschulabschluss sehr schwierig, eine Arbeit zu finden. Darum begleitet ADRA Kinder und Jugendliche sowohl bei der Einschreibung in die Hauptschule oder in eine duale Ausbildung als auch beim Lernen. Familienberaterinnen und -berater suchen das Gespräch mit den Eltern, um sie von der Bedeutung des Schulbesuchs für ihre Kinder zu überzeugen. Familien und Kinder werden dabei über die Vorteile einer dualen Ausbildung unterrichtet. Denn es ist wahrscheinlich, dass die Schülerinnen und Schüler, die diese weiterführenden Schulen besuchen, nach Abschluss ihrer dualen Ausbildung weiterhin in den Unternehmen arbeiten werden. Es ist den Jugendlichen jedoch überlassen, ob sie lieber die Hauptschule besuchen oder sich stattdessen für eine duale Ausbildung entscheiden.
Förderung der beruflichen Bildung
Um den Roma den Einstieg in den Arbeitsmarkt zu erleichtern, wird der beruflichen Bildung eine besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Das Qualifikationsniveau und somit die Attraktivität junger Menschen für den Arbeitsmarkt werden mit berufsbezogenen Schulungen erhöht. Roma ohne Bildungsabschluss erlernen in einer drei- bis sechsmonatigen Ausbildung neue Fähigkeiten, die sie auf dem Arbeitsmarkt nachweisen können. Die angebotenen Ausbildungen beziehen sich auf Berufe, die auf dem Arbeitsmarkt besonders nachgefragt sind. Nach Abschluss des Trainings erhalten die Absolventen ein anerkanntes Zeugnis. Darüber hinaus unterstützt ADRA die jungen Leute bei der Bewerbung auf einen Arbeitsplatz in Betrieben vor Ort.
Unterstützung von Roma-Unternehmen bei der Entwicklung einer umweltfreundlichen Wirtschaftstätigkeit
ADRA hilft ebenfalls jungen Absolventen, die daran interessiert sind, selbstständig zu werden mit einem finanziellen Zuschuss. Es werden nur neue Kleinunternehmerinnen und -unternehmer, die ein nachhaltiges Geschäftsmodell entwickeln, wie beispielsweise die Wiederverwertung von Müll, gefördert. So können wir sicherstellen, dass die Wirtschaftstätigkeit nachhaltig ist. In Workshops erwerben sie außerdem praktische Fertigkeiten und erhalten eine technische Unterstützung in Form von Werkzeugen. Ferner unterstützen wir bestehende Unternehmerinnen und Unternehmer darin, umweltfreundlicher zu werden. Beraterinnen und Berater helfen ihnen, ihre Produktion nachhaltig zu gestalten, indem beispielsweise bei derselben Wirtschaftsleistung weniger Energie verbraucht, weniger Abfälle produziert und vorschriftsgemäß entsorgt werden.
Stärkung der Frauen
Gemeinsam mit lokalen Hilfsorganisationen bietet ADRA Sensibilisierungsveranstaltungen für Frauen und Mädchen im Projektgebiet an. Sie lernen sich selbst zu vertrauen, Entscheidungen, die ihr Leben betreffen, selbst zu treffen und Herausforderungen im alltäglichen Leben gemeinsam mit anderen Betroffenen zu meistern.
Begegnung auf Augenhöhe
Das erklärte Ziel des Projektes ist, die Integration von Roma-Familien in die serbische Gesellschaft zu erleichtern. Einer ihrer wichtigsten Prämissen ist das Ende der Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt. Zu diesem Zweck informiert ADRA die Roma-Gemeinschaft in Belgrad über ihre Rechte, um Diskriminierung am Arbeitsplatz vorzubeugen. Außerdem wird ihnen eine kostenlose Rechtsberatung angeboten. Runde Tische mit Regierungs- und Behördenvertreterinnen und-vertretern sowie Hilfsorganisationen stärken zudem das öffentliche Bewusstsein für die Rechte und die Eingliederung der Roma in die Gesellschaft.
Gleichzeitig hilft ADRA den Roma, sich bei den Behörden zu registrieren und offizielle Ausweispapiere zu erhalten. Am Ende des Projektes haben die Bewohnerinnen und Bewohner in allen zehn Siedlungen Arbeitsgruppen gebildet, die Forderungen aus der Roma-Gemeinschaft sammeln, sie an die Behörden weiterleiten und ihre Umsetzung überwachen. Gefordert werden unter anderem die Verbesserung der Trinkwasser- und Strominfrastruktur sowie die Einrichtung einer Müllabfuhr.
Jetzt für Roma-Familien in Serbien spenden
35 Euro
decken die Kosten für eine Stunde Nachhilfeunterricht für mehrere Schülerinnen und Schüler
120 Euro
decken die monatlichen Kosten einer Busfahrkarte für 8 Personen, die eine Ausbildung machen
300 Euro
entsprechen dem Betrag eines Stipendiums für einen Jugendlichen, der eine duale Ausbildung absolviert
Jetzt für Roma-Familien in Serbien spenden
35 Euro
decken die Kosten für eine Stunde Nachhilfeunterricht für mehrere Schülerinnen und Schüler
120 Euro
decken die monatlichen Kosten einer Busfahrkarte für 8 Personen, die eine Ausbildung machen
300 Euro
entsprechen dem Betrag eines Stipendiums für einen Jugendlichen, der eine duale Ausbildung absolviert
Alle Projektmaßnahmen können dank der Unterstützung des Auswärtigen Amtes und der Hilfe der Spenderinnen und Spender umgesetzt werden.
Über die Roma-Gemeinschaft in Osteuropa
Partner und Förderung
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- Letzte Aktualisierung:
- Autor: Pierre Schweitzer
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