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Nothilfe nach schwerem Erdbeben im Norden Syriens
Dieses Projekt ist bereits abgeschlossen.
Projektinfos
Syrien
2023-2024
- Hygiene in den Sammelunterkünften und in der Umgebung verbessern
- Trinkwasserversorgung sichern
- Lebensbedingungen der Betroffenen dank der Verteilung von Hilfsgütern und Bargeld verbessern
- Projektnummer: 7240006
Die Not ist groß nach der Katastrophe
In den frühen Morgenstunden des 6. Februars 2023 riss ein Erdbeben der Stärke 7,8 die Bewohnerinnen und Bewohner der türkisch-syrischen Grenzregion aus dem Schlaf. Das Ausmaß der Zerstörung war in den Gebieten um Aleppo, Latakia, Idlib, Raqqa, Hama und Tartus enorm. Nach Angaben der Vereinten Nationen stürzten mehr als 10.600 öffentliche oder private Gebäude ein oder wurden durch das Erdbeben schwer beschädigt. Die Versorgung mit Trinkwasser war nicht überall gesichert, da viele Wassernetze und Wasserleitungen beschädigt wurden. Mehr als vier Millionen Menschen waren nach der Katastrophe auf humanitäre Hilfe angewiesen. Hunderttausende unter ihnen verloren ihr Zuhause und konnten von einem Tag auf den anderen nirgendwo mehr hin. Sie fanden kurzfristig eine Bleibe in Sammelunterkünften, die in der Not errichtet wurden. In Syrien traf die Katastrophe auf eine durch 12 Jahre Bürgerkrieg ohnehin geschwächte Bevölkerung. Ohne Hilfe von außen würden viele Familien nicht überleben.
ADRA leistet humanitäre Hilfe
ADRA ist seit vielen Jahren in Syrien tätig und war daher in der Lage, unmittelbar nach der Katastrophe zu reagieren. In den ersten Tagen nach dem Erdbeben verteilte ADRA u. a. Trinkwasser, Lebensmittelpakete, Hygieneartikel und Decken, um das Überleben der Betroffenen zu sichern. Mit diesem Projekt weitet ADRA die Hilfe aus und plant, die Lebensbedingungen von 51.060 betroffenen Menschen in den Sammelunterkünften sowie der direkten Umgebung nachhaltig zu verbessern. Der Zugang zu sicheren und sauberen Notunterkünften, zu Gütern des täglichen Bedarfs wie Hygieneartikeln sowie eine zuverlässige Versorgung mit Trinkwasser soll sichergestellt werden. Gleichzeitig benötigen die Menschen auch langfristige Unterstützung beim Wiederaufbau, um zur Normalität zurückkehren zu können.
Insbesondere Personen mit Beeinträchtigungen sowie arme Familien, die keinerlei Hilfe von anderen Hilfsorganisationen oder Behörden erhalten haben, profitieren von den Maßnahmen.
Wie hilft ADRA vor Ort?
ADRA ist in den am stärksten betroffenen Gebieten in Latakia, Aleppo und Hama aktiv. Vor Ort kümmern sich unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um die Belange der Menschen und sorgen für ihr Wohlergehen. Unsere Hilfsmaßnahmen im Überblick:
- Die Betroffenen erhalten Hilfspakete mit Hygieneartikeln, Windeln für die Kleinen und warme Kleidung sowie Matratzen und Decken. Diese Hilfe kommt Menschen zugute, die in Notunterkünften vorübergehend eine sichere Bleibe gefunden haben, Menschen, die bei Freundinnen und Freunden Zuflucht gefunden haben, und Menschen, die zur Zeit der Verteilung keine dauerhafte Unterkunft hatten. Zu den Hygieneartikeln gehören Zahnpasten, Zahnbürsten, Handseifen, Shampoos, Damenbinden, Desinfektionsmittel, Waschpulver und Duschgel. Diese Maßnahme ermöglicht es den Betroffenen, sich besser vor Krankheiten zu schützen. Ein Hilfspaket deckt die Bedürfnisse einer fünfköpfigen Familie für einen Monat.
- In fünf Sammelunterkünften (zwei Notunterkünfte in Latakia und drei Notunterkünfte in Aleppo) stellt ADRA Putzmittel und Reinigungsutensilien zur Verbesserung der Hygiene bereit.
- ADRA unterstützt Menschen, die sich für die Gemeinschaft engagieren, die Notunterkünfte sauber halten oder kochen, mit einem monatlichen finanziellen Zuschuss. Diese Maßnahme hilft den Menschen wieder auf eigenen Beinen zu stehen und nicht mehr auf Hilfe von außerhalb abhängig zu sein.
- Betroffene Familien, deren Zuhause durch das Erdbeben beschädigt oder zerstört wurde, erhalten eine finanzielle Soforthilfe, um behelfsmäßige Reparaturen an ihren Häusern vorzunehmen oder akute Bedürfnisse zu decken.
- ADRA arbeitet außerdem in Latakia und Aleppo mit den lokalen Behörden und örtlichen Wasserwerken zusammen, um das Wassernetz instand zu setzen. Ersatzteile und Baumaterialien wie Rohrleitungen, Anschlüsse und Stromgeneratoren werden zur Verfügung gestellt, damit Reparaturen durchgeführt werden können. Nach Abschluss der Baumaßnahmen freuen sich ca. 30.000 Personen auf eine sichere Trinkwasserversorgung.
Ausblick
In den letzten Monaten ging die Anzahl der Notunterkünfte in Aleppo, Latakia und Hama zurück. Die lokalen Behörden überprüften den Zustand der Häuser in ihren Gemeinden und erlaubten den Menschen, nach Hause zurückzukehren, wenn die Gebäude nicht einsturzgefährdet waren. Notunterkünfte in Schulen wurden geschlossen, und die Menschen wurden in bereits existierenden Übergangsunterkünften untergebracht. Alle nach dem Erdbeben eingerichteten Notunterkünfte sollen bis Ende 2023 geschlossen werden. Der Weg bis zum vollständigen Wiederaufbau wird dennoch lange andauern. In einem anderen weiterführenden Projekt helfen wir mit der Unterstützung der Spenderinnen und Spender den Behörden und Menschen dabei, Schulen und Familienbetriebe wieder instand zu setzen. Wir möchten die Menschen in dieser schweren Phase des Wiederaufbaus begleiten und ihnen zeigen, dass sie nicht allein sind.
Jetzt für Syrien spenden
26 Euro
für ein Hilfspaket mit Hygieneartikeln, Windeln und warmer Kleidung für eine Familie
75 Euro
für die Bereitstellung von Reinigungsmitteln für drei Sammelunterkünfte für einen Monat
450 Euro
ermöglichen einer Familie, leichte Reparaturen an ihrem Haus durchzuführen
„Ich kann wieder für meine Familie sorgen“
Im Al Shabeba Center, einer Notunterkunft von ADRA in Latakia, treffen wir Ibrahim. Er ist Vater von drei Kindern und lebt mit seiner Familie in einer Notunterkunft, bis sein Haus wieder aufgebaut ist. Er berichtet uns von dem Erdbeben und erzählt, wie es ihm und seiner Familie nun geht: „Als das Beben kam, war ich gerade von der Arbeit nach Hause gekommen. Die Wände wackelten und die Türen gingen kaputt. Ich rannte zu meiner Frau und meinen Kindern, um sie zu wecken. Zum Glück wohnten wir im ersten Stock und konnten uns schnell ins Freie begeben. Die Zeit danach war schwierig. Wir hatten kein Zuhause mehr und ich habe meine Arbeit durch die ganzen Zerstörungen verloren. Ich bin froh, dass wir jetzt ein Dach über den Kopf haben. Im Al Shabeba Center (die Notunterkunft) habe ich zum ersten Mal von ADRA gehört, weil ADRA hier Lebensmittel verteilt. Dank ADRA habe ich wieder eine Arbeit. Ich übernehme Verantwortung in der Unterkunft und kümmere mich mit anderen um die Sauberkeit. Als ich mein erstes Gehalt von ADRA bekam, habe ich mich sehr gefreut und meinem Sohn gleich Geld für Bücher gegeben, damit er sich auf die Prüfungen vorbereiten kann. Ich bin sehr dankbar, dass ich für ADRA arbeiten darf, denn so kann ich in Würde arbeiten und meine Familie ernähren.“
Über Syrien
Partner und Förderung
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- Letzte Aktualisierung:
- Autor: Pierre Schweitzer
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