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Mehr im Teller durch neue Anbaumethoden
Dürre im Süden Madagaskars
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Dürre im Süden Madagaskars
Dieses Projekt ist bereits abgeschlossen.
Projektinfos
Madagaskar
Dez 2019 - Apr 2023
- Zugang zu sauberem Trinkwasser durch Bau und Sanierung von Brunnen und Wasserstellen
- Einrichtung von Frühwarnsystemen und Katastrophenschutz-Komitees
- Steigern des Ernteertrags und Einkommens der Kleinbäuerinnen und Kleinbauern durch neue Anbaumethoden
- Projektnummer: 4900021
In den vergangenen Jahren hatten es die Menschen in Madagaskar nicht leicht. Von 2014 bis 2018 erlebte der Süden des Landes die schlimmste Dürre seit 35 Jahren. 2016 und 2019 verschärfte das Wetterphänomen El Niño die Lage zusätzlich. Nach Schätzungen der IPC (Integrated Food Security Classification) lebt im Ampanihy District, im Süden Madagaskars, über die Hälfte der Bevölkerung (ca. 195.000 Menschen) in IPC-Phase 3 (Krise) oder 4 (Notfall).
Vor allem in den kleineren Dörfern im Süden des Landes wird Subsistenzlandwirtschaft (Selbstversorgung) betrieben. Doch selbst dafür reicht der jährliche Niederschlag kaum. Unregelmäßige Regenzeiten verschieben den Niederschlag oft um Monate. Das erschwert den Anbau zu regulären Zeiten: Säen die Bäuerinnen und Bauern zu früh, geht die Saat vielleicht nicht auf oder vertrocknet. Hört der Regen zu früh auf, kann das Korn nicht ausreifen, was sich auf Ertrag und Erntezeitpunkt auswirkt.
Die Landwirtinnen und Landwirte sind immer mehr auf Hilfe angewiesen, geraten in Abhängigkeit und verschulden sich. Oft sind sie gezwungen, ihre landwirtschaftlichen Geräte zu verkaufen und Saatgut zu konsumieren, das normalerweise für die Pflanzsaison zurückgelegt wird. Zusätzlich fehlt es an einem funktionierenden Frühwarnsystem, was vor allem für die oft vorkommenden Zyklone in Madagaskar von großer Bedeutung wäre.
Um aus dieser Negativspirale herauszukommen, zeigt ADRA den Menschen Perspektiven auf, wie sie trotz widrigen Bedingungen mit neuen Anbaumethoden den Boden besser nutzen und eine gute Ernte erzielen können.
Nahrung, Wasser und Katastrophenvorsorge für 37.000 Menschen
ADRA unterstützt 37.000 Menschen in 5 Zielgemeinden (Amboropotsy, Ankiliabo, Ankilizato, Antaly, Maniry) der Region Atsimo Andrefana (dazu zählt auch der Ampanihy District). Mehr als 92 Prozent der dort ansässigen Bevölkerung lebt von weniger als 2 Dollar am Tag. Maßnahmen zur Verbesserung der Ernährungssicherheit, der Wasserversorgung und zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit gegenüber Katastrophen sollen das ändern. Das Projekt leistet dabei einen Beitrag zu den Entwicklungszielen der Agenda 2030, insbesondere den Zielen 1 (keine Armut) und 2 (kein Hunger). Es legt eine Grundlage und eröffnet Menschen neue Perspektiven, die wiederum ihr neu gewonnenes Wissen an andere in ihrem Bekanntenkreis weiterreichen. Wir konzentrieren uns bei den Projektmaßnahmen vor allem auf besonders gefährdete Personengruppen wie z.B. von Frauen geführte Haushalte, Menschen mit Behinderungen, ältere Menschen und Kinder unter fünf Jahren.
Folgende Sektoren sind Schwerpunkt unserer Arbeit:
- Soforthilfemaßnahmen
- Ernährungssicherung
- Vermittlung landwirtschaftlicher Techniken
- Resilienz
- WASH (Water, Sanitation and Hygiene)
- Bildung
Neue Anbaumethoden steigern die Ernte
Die anhaltende Dürre zwingt die Bäuerinnen und Bauern, den Anbau umzustellen und Pflanzen zu finden, die den harten Klimabedingungen trotzen und eine ausreichende Ernte sicherstellen.
7.750 Landwirtinnen und Landwirte erlernen durch Aufklärungsarbeit und Schulungen von ADRA neue Anbaumethoden (Diversifizierung, verbessertes Saatgut, bessere Lagerung), um ihre Ernteerträge zu steigern.
In den letzten drei Jahren ist es ADRA Madagaskar gelungen, im Süden Sorghum wieder einzuführen. Sorghum ist ein Getreide aus der Familie der Süßgräser und bekannt für seine hohe Toleranz gegenüber Trockenheit und seine Widerstandsfähigkeit gegenüber Schädlingsbefall. Auf Demonstrationsflächen erfahren die Schulungsteilnehmer, wie sie Dürre resistenteres Saatgut wie Sorghum, Erdnüsse, Süßkartoffeln und Hülsenfrüchte anbauen können. Auch beim Pflanzenschutz bemüht sich ADRA um möglichst wenig Einsatz von Chemie und konzentriert sich auf biologische Produkte und mechanische Verfahren.
Ein Samen-Starter-Kit hilft den Begünstigten, die Anbauprodukte und Nahrungsmittel kennenzulernen, die unter den extremen Anbaubedingungen in der Projektregion gute Produktionschancen haben. Die Verwendung von verbessertem Saatgut führt zu besseren Erträgen und erhöht auf lange Sicht das Einkommen und den Lebensstandard der Menschen.
Starter-Kit für Schulungsteilnehmerinnen und -teilnehmer:
Starter-Kit für Schulungsteilnehmerinnen und -teilnehmer:
- 1 Kilo verbesserte Hirsesamen
- 1 Kilo Erdnusssamen
- 14,6 kg Süßkartoffelsaatknollen
- 2 Päckchen (18kg) Leguminosen Saatgut
In Kochkursen neue Nahrungsmittel kennenlernen
Acht Kochkurse im Jahr für 5 – 25 Teilnehmer (insgesamt 1.460) zeigen den Menschen in den Dörfern den Umgang mit den neuen Nahrungsmitteln und das notwendige Wissen für eine ausgewogene Ernährung mit lokal verfügbaren Produkten. Außerdem erlernen sie Methoden der Konservierung und Lagerung.
Einrichtung von Gemüsegärten
Um die Diversifizierung der Nahrungsmittel zu fördern, baut ADRA in 2.625 Haushalten Gemüsegärten auf. Der Schwerpunkt liegt hier auf weiblich geführten Haushalten, denen oft keine Ländereien zur Verfügung stehen. Die Gemüsegärten bieten eine zusätzliche Nahrungsmittelquelle und helfen durch ihre Saatenvielfalt, die Ernährungssicherheit über das ganze Jahr hin zu gewährleisten. Ein weiterer Pluspunkt: Sie haben nur einen geringen Wasserverbrauch.
Die ausgewählten Haushalte erhalten ein Saatgut-Paket, bestehend aus:
- Zwiebeln, Tomaten, Karotten, Gurken, Kohl und nötig Geräte zur Bewirtschaftung
Wasser ist Leben
Ein nicht weniger wichtiger Bereich ist die Wasserversorgung/-qualität in der Projektregion. In Antsimo Andrefana haben nur 18 Prozent der ländlichen Bevölkerung Zugang zu sauberem Trinkwasser; in den Projektgemeinden selbst ist der Prozentsatz oft noch geringer. Die anhaltende Dürre hat dieses Problem noch verschlimmert. Natürliche Wasserspeicher trocknen schneller aus, der Grundwasserspiegel sinkt noch weiter und die Anzahl beständiger Wasserquellen nimmt stetig ab. Eine Untersuchung von 2018 ergab, dass nur noch vier der 40 traditionellen Wasserstellen im Projektgebiet funktionsfähig waren. Die Bevölkerung muss auf der Suche nach Wasser immer weitere Wege – bis zu zwei Stunden für eine Tour – in Kauf nehmen. Oft haben die Menschen keine Wahl und müssen ihr Trinkwasser auch aus verunreinigten Wasserquellen beziehen.
Bisher ist es leider noch immer gängige Praxis, seine Notdurft im Busch zu verrichten, was die angrenzenden Wasserquellen verunreinigt. Ein Umdenken der Bevölkerung hilft hier entscheidend. Durch die Aufklärungsarbeit von ADRA erfahren sie, wie wichtig es ist, die Hände regelmäßig mit Seife zu waschen, z.B. vor dem Essen, nach dem Toilettengang oder vor der Zubereitung von Lebensmitteln. Hygiene-Schulungen und ein verbesserter Zugang zu Trinkwasser haben auch eine positive Wirkung auf die Gesundheit der Menschen vor Ort. Sie verringern nachweislich das Krankheitsrisiko in den betroffenen Gebieten. Diese sichtbaren Auswirkungen auf das tägliche Leben fördern nachhaltig die Übernahme positiver Verhaltensweisen im gesamten Projektgebiet.
In diesem Projekt – und mit Ihrer finanziellen Unterstützung – baut ADRA Wasserstellen, saniert sie und bilden Menschen aus, die die Brunnen warten und gegebenenfalls reparieren. So haben viele Menschen wieder einen Zugang zu sauberem Trinkwasser– und das ohne lange Fußmärsche.
Unsere Maßnahmen im Detail:
- Sensibilisierungskampagnen für eine bessere Toilettenhygiene
- Verteilen von Informationsmaterial über den Umgang mit Wasser und ein gutes Hygieneverhalten
- Hygieneförderung in den 7.500 Zielhaushalten durch Schulung im Bereich Abwasserversorgung, Verbesserung der Hygiene und Verteilung von Hygiene-Starterpaketen
- Bau von zwei Brunnen und Sanierung von 28 Wasserstellen sowie Bildung von 30 Brunnenkomitees zum Schutz dieser und Schulung von 360 Mitgliedern der Wasserstellenausschüsse
Wissen, was kommt
Die häufigsten Naturkatastrophen im Projektgebiet sind Wirbelstürme, Dürren und Überschwemmungen. In der Regel verfügen die Bezirke und Kommunen nicht über ein Frühwarnsystem, um die Entwicklungen des Klimas zu überwachen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, was zu schweren Auswirkungen der Katastrophen auf die verarmte Bevölkerung führt.
ADRA baut eine Informations-Plattform für bevorstehende Naturkatastrophen und aktualisiert die Risikomanagementpläne. Außerdem werden Vorkehrungen getroffen, um Katastrophen besser zu begegnen. Dazu zählt unter anderem der Bau von Erddämmen. ADRA begleitet 23 neue und 50 existierende lokale Komitees für Risiko- und Katastrophenmanagement aus den fünf Zielgemeinden des Projekts. In Schulungen erfahren sie unter anderem, wieso es wichtig ist, Brunnen und Straßen regelmäßig zu sanieren, auf dürreresistentere Kulturen zu setzen und Parzellen in der Nähe von Wasserstellen zu bewirtschaften, um die Trockenzeit besser zu bewältigen. Die 23 neuen Komitees erhalten von ADRA eine Notfallausrüstung. Diese besteht unter anderem aus Megaphonen, Trillerpfeifen, Warnwesten und Solarradios. Außerdem werden jährlich Simulationstrainings durchgeführt, um die Mitglieder der Komitees für den Ernstfall zu trainieren. Jede der fünf Zielgemeinden erhält zwei Frühwarnsysteme für Überschwemmungen und Dürren.
Die Naturkatastrophen können wir leider nicht aufhalten, doch wir können der Bevölkerung Mittel an die Hand geben, vorbereitet zu sein und den Herausforderungen besser begegnen zu können.
Jetzt für Madagaskar spenden
9 Euro
für Saatgut-Paket für einen Landwirt
23 Euro
für eine ein-tägige Schulung für 10 Landwirte
150 Euro
für einen Kochkurs für 25 Teilnehmer
5.000 Euro
für die Sanierung einer Wasserstelle
Auf lange Sicht profitiert die ganze Region
7.500 Haushalte können ihre Ernährungssicherheit durch neu eingeführte, nachhaltige landwirtschaftliche Methodenverbessern. Somit hilft ADRA ca. 37.000 Personen ganz direkt durch das Projekt. Darüber hinaus profitiert die gesamte Bevölkerung (ca. 68.000) der fünf Gemeinden von dem Bau und der Sanierung der Brunnen.
Über Madagaskar
Partner und Förderung
Dieses Projekt wird unterstützt von dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
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- Letzte Aktualisierung:
- Autorin: Mirjam Greilich
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