Wie entsteht ein Projekt bei ADRA Deutschland e.V.?
Die Projektarbeit ist die Kernaufgabe einer Hilfsorganisation. Bei ADRA ist es Teil unserer Mission, Menschen in Not Hoffnung und Perspektiven für die Zukunft zu geben. Um genau das zu erreichen und die Projektarbeit am Ende erfolgreich abschließen zu können, führen wir konkrete Schritte durch. Diese beschreiben wir hier ausführlich:
1. Schritt: Bedarfsanalyse (3-6 Monate)
Bevor ADRA ein Projekt plant, geht dem eine Bedarfsanalyse voraus. Der Bedarf wird von unseren Partnerbüros in den Projektländern gemeldet. Dazu gehört zum einen eine Analyse verfügbarer Daten über die Bedürfnisse der Menschen. Zum anderen wird mit lokalen Verantwortlichen der Regierung und der Wirtschaft sowie mit lokalen Behörden Kontakt aufgenommen. Familien in dem ausgewählten Projektgebiet werden besucht und nach ihren alltäglichen Herausforderungen befragt. Ihre Aussagen über ihre Lebensbedingungen, vorhandene finanzielle Mittel und Bedürfnisse werden systematisch erfasst. Zugleich stellen unsere Partner vor Ort sicher, dass der festgestellte Bedarf nicht bereits von anderen Institutionen oder Organisationen gedeckt wird. ADRA Deutschland e.V. steht während dieses Schrittes im regelmäßigen Austausch mit dem Partnerbüro im Projektgebiet und entscheidet, ob das Projekt umgesetzt werden kann.
2. Schritt: Projektplanung (6-12 Monate)
In dieser zweiten Phase werden die erhobenen Daten analysiert und auf deren Grundlage erste Lösungsansätze entwickelt. An dieser Stelle werden verschiedene Studien durchgeführt, um eine sinnvolle Implementierung sicherzustellen. Diese Studien helfen uns zu überprüfen, ob die geplanten Ziele zu erreichen sind. Dazu gehören zum Beispiel eine Machbarkeitsstudie sowie eine Umweltverträglichkeitsstudie. Gleichzeitig sprechen wir mit öffentlichen Geldgebern über die Finanzierung des Projekts. Das Partnerbüro vor Ort schickt eine Projektskizze an ADRA Deutschland e.V., an der gemeinsam weitergearbeitet wird, bis konkrete Projektmaßnahmen festgesetzt werden. Der fertige Projektplan enthält verbindliche Ziele und die Anzahl der Menschen, die wir erreichen möchten. Während der gesamten Projektplanung sind wir mit den Menschen im Projektgebiet im regen Austausch und sprechen die geplanten Maßnahmen ab. Damit stellen wir sicher, dass die Familien später eigenverantwortlich agieren können und unsere Arbeit fortführen. Darüber hinaus planen wir das Projektbudget und reichen den fertiggestellten Antrag beim öffentlichen Geldgeber ein.
3. Schritt: Projektdurchführung (2-6 Jahre)
Sobald der öffentliche Geldgeber (z. B. die Europäische Union, die deutsche Bundesregierung, die Vereinten Nationen) den Antrag genehmigt hat, informieren wir unsere Partner in den Projektländern. Jetzt beginnen wir damit, die geplanten Maßnahmen umzusetzen. Dabei beziehen wir die Menschen vor Ort in allen Schritten mit ein. Projekte der Entwicklungszusammenarbeit werden zum Beispiel in den Sektoren Bildung, Nahrung, Gesundheit, Katastrophenvorsorge und Umweltschutz durchgeführt. Die Projektaktivitäten kommen den Familien sowie lokalen Behörden und Organisationen zugute. Eine unabhängige Beschwerdestelle ermöglicht den Menschen in den Projektregionen, uns auf Missstände aufmerksam zu machen.
Um eine bessere Wirkung zu erzielen, arbeiten wir eng mit lokalen Behörden, Organisationen, religiösen Gemeinschaften und der Wirtschaft zusammen. Unsere ADRA-Projektteams überprüfen regelmäßig die Durchführung der Projektmaßnahmen, deren Ergebnisse und ihre Wirkungen. Des Weiteren werden die getätigten Ausgaben gemäß den geplanten Aktivitäten geprüft. Somit stellen wir sicher, dass die Spenden wirkungsorientiert und transparent eingesetzt werden.
4. Schritt: Projektabschluss und-evaluation (ca. 6 Monate)
Alle geplanten Projektmaßnahmen sollen fristgerecht durchgeführt werden. Ist dies nicht der Fall, kann beim öffentlichen Geldgeber eine Verlängerung beantragt werden. Nach Abschluss der Projektaktivitäten beginnt die Evaluierungsphase. Für diese Prüfung werden international anerkannte Kriterien der Entwicklungszusammenarbeit herangezogen. Zu diesen gehören: Relevanz, Effektivität, Effizienz, Kohärenz, Wirkung und Nachhaltigkeit. ADRA analysiert auch das Umfeld des Projekts, um festzustellen, ob unsere Maßnahmen erfolgreich waren. Spätestens sechs Monate nach Projektende soll der Abschlussbericht mit Material für die Medienberichterstattung vorliegen sowie ein verifizierter Finanzbericht erstellt werden. Die Buchhaltung bei ADRA Deutschland e.V. wird durch eine Auditfirma geprüft und die Daten werden den öffentlichen Geldgebern zugänglich gemacht. Aus dem Abschlussbericht leiten wir Empfehlungen für ein weiteres Projekt ab.
Ein Projekt wird dann als erfolgreich eingestuft, wenn die Menschen für sich und ihre Familien sorgen, ihr Umfeld schützen und ihr erlerntes Wissen anwenden und weitergeben können.
Teilen auf:
- Letzte Aktualisierung: Juli 13, 2023
- Autor: Cedric Vogel
Helfen Sie Menschen in Not durch eine Spende. Gezielt können Sie Projekte und Kampagnen unterstützen.
Sie suchen ein Geschenk für jemanden? Wie wäre es mit einem Geschenk aus unserem ADRA Spendenshop?
Weitere Themen

Erdbeben in Marokko
Das Erdbeben im Königreich Marokko ist nun schon über 72 Stunden her. 72 Stunden, die für die Betroffenen vollgepackt sind mit Leid, Trauer und Hilflosigkeit. Über 2.800 Menschen sind am 09.09.2023 durch das verheerende Erdbeben gestorben, über 2.500 wurden verletzt. Als Hilfsorganisation haben wir den Ansatz, im Krisenfall so schnell wie möglich aktiv zu werden und den Menschen unsere Unterstützung anzubieten. › mehr dazu

„Aktion Kinder helfen Kindern!“ startet zum Weltkindertag
Am Weltkindertag, dem 20. September, startet unsere „Aktion Kinder helfen Kindern!“ zum 24. Mal. Seit 1999 ruft ADRA Deutschland e.V. Kinder in Deutschland dazu auf, gemeinsam mit ihren Eltern, Freundinnen und Freunden ein Paket zu packen, um Gleichaltrigen, denen es nicht so gut geht, eine Freude zu machen. › mehr dazu

Hilfe für Hochwasseropfer in Slowenien
„Die größte Naturkatastrophe in der Geschichte Sloweniens“ hat Anfang August große Schäden angerichtet. Mehr als 400 Häuser wurden komplett zerstört, über 8.500 Haushalte sind betroffen. Weideland und Anbauflächen wurden überschwemmt und vernichtet. › mehr dazu