Projektinfos
- Krankenhäuser ausbauen
- kostenlose medizinische Grundversorgung anbieten
- Unterernährung senken
- neues Fachpersonal ausbilden
- Versorgung von Schwangeren und Neugeborenen sichern
- Projektnummer: 9400032, 940022
Seit 2015 kämpfen die international anerkannte Regierung in einer Militärallianz mit Nachbarstaaten und Ansar Allah (auch Houthi oder Houthi-Rebellen) um die Vorherrschaft im Jemen. Im Süden des Landes sind zudem Separatisten-, Terror- und Rebellengruppen in den Konflikt verwickelt. So hat sich aus dem Bürgerkrieg ein gewaltvoller Konflikt mit internationalen Parteien entwickelt. In der Vergangenheit konnten Waffenstillstände zwischen den Konfliktparteien ausgehandelt werden, ein dauerhafter Frieden ist jedoch noch nicht in Sicht.
Die Lage im Land ist dramatisch. Fast die gesamte Bevölkerung – 22 Millionen Menschen – benötigt laut den Vereinten Nationen humanitäre Hilfe. Die wichtigsten Infrastrukturen im Land wie die Energie- und Wasserversorgung sind beschädigt. Viele Krankenhäuser funktionieren nicht mehr. Die Preise für Nahrungsmittel sind stark gestiegen. Infolgedessen haben 16 Millionen Menschen keinen Zugang mehr zu sauberem Trinkwasser, ausreichenden Lebensmitteln und Medikamenten. Über 7 Millionen Menschen hungern. Aufgrund der anhaltenden Kämpfe können die Menschen keine Arbeit finden. Ihnen fehlt das Geld, um ihre Familie zu ernähren. Die jemenitische Bevölkerung ist nach all den Jahren des Bürgerkriegs stark geschwächt. Krankheiten, die einst für überwunden galten, verbreiten sich wieder. Seit 2016 werden regelmäßig Cholera-Ausbrüche vermeldet, die COVID-19-Pandemie hat die Lage zusätzlich verstärkt. Hinzu kommt, in den letzten Jahren haben schwere Überschwemmungen insbesondere die Gemeinden im Süden des Landes verwüstet.
Humanitäre Hilfe für die Menschen
Gemeinsam mit der finanziellen Unterstützung des Auswärtigen Amtes (AA), des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und unserer Spenderinnen und Spender unterstützt ADRA derzeit acht Gesundheitseinrichtungen, um dort zu sein, wo Hilfe gebraucht wird. Durch unsere Projekte wird eine medizinische Versorgung für mehr als eine Million Menschen sichergestellt und die Behandlungskapazitäten der Krankenhäuser ausgebaut. Beide Projekte ergänzen sich und erleichtern die Arbeit unserer Kolleginnen und Kollegen vor Ort. So unterstützt das humanitäre AA-Projekt die Bereitstellung grundlegender medizinischer Dienste, während das BMZ-Projekt auf spezialisierte Dienste abzielt.
Das Projekt mit dem Auswärtigen Amt
In den ärmsten Regionen Al-Hudaydah, Hajjah und Saada, Lahij und Abyan bietet ADRA mit der Unterstützung des Auswärtigen Amtes kostenlose medizinische Nothilfe für ca. 1.000.000 Menschen an. Krankenhäuser werden finanziell und logistisch unterstützt, um das Leben vieler Menschen zu retten. Insgesamt neun Gesundheitseinrichtungen werden ausgebaut und erhalten eine bessere Ausstattung. Unter anderem werden die Räumlichkeiten dabei auf die Bedürfnisse von Menschen mit Beeinträchtigungen angepasst und umgebaut. Die Stromversorgung wird weitestgehend aus erneuerbaren Energien durch Solarpanels sichergestellt. Zudem können die Menschen auch in speziell eingerichteten Apotheken ihre nötigen Medikamente in den Gesundheitseinrichtungen direkt erhalten. Dank der Einrichtung von Sanitäranlagen, Wasseraufbereitungs- und Wasserreinigungsanlagen sowie Aufklärungsschulungen zu Hygienemaßnahmen, verbessert sich die allgemeine Hygienesituation in den Krankenhäusern und die Menschen sind vor Cholera-Epidemien und der Covid-19-Pandemie besser geschützt.
Kinder haben einen besonderen Platz in unserem Herzen. Schwer erkrankte Kinder werden sofort behandelt und erhalten die bestmögliche Betreuung. Kinder sind Opfer des Konfliktes, sie verdienen einen gesunden Start in ihr Leben. Unterernährung ist eines der häufigsten diagnostizierten Probleme. Dagegen hilft eine lebensrettende Paste bzw. Notfallnahrung. Die Paste aus Erdnüssen, Öl, Zucker und Milchpulver gibt den kleinen Körpern wieder Kraft und sie nehmen Gewicht zu. Anerkannte Gesundheitsexperten beraten Eltern auch in abgelegenen Gebieten, wie sie ihre Kleinen vor Krankheiten besser schützen können.
Das Projekt wurde Ende 2022 um zwei Jahre verlängert. Das geplante Budget wurde sogar erhöht, um die Menschen besser in den Krankenhäusern aufnehmen und behandeln zu können.
Das Projekt mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Mit der Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung wird das jemenitische Gesundheitssystem langfristig stabilisiert und seine Kapazitäten ausgebaut. Die von ADRA unterstützen Krankenhäuser im Norden des Landes erhalten eine bessere Ausstattung, um mehr Menschen behandeln zu können. So werden beispielsweise Krankenwagen bereitgestellt und die Infrastruktur der Labore verbessert. Insbesondere die Versorgung von Schwangeren und die Geburtsmedizin soll auf diese Weise unterstützt werden, um die Mütter- und Kindersterblichkeit nachhaltig zu senken. Operationssäle werden instandgesetzt und so ausgestattet, dass Frauen im Falle von Komplikationen in der Schwangerschaft schnell geholfen werden kann.
Um die Leistung und den Umfang der ärztlichen Hilfsmaßnahmen zu steigern, werden 505 medizinische und administrative Fachkräfte geschult und ausgebildet. Daher freuen wir uns sehr, einen erhöhten Anteil an weiblichen Fachkräften insbesondere im Bereich der Mutter-Kind-Gesundheit verkünden zu können! Schließlich haben wir für die Menschen und ihre Geschichten ein offenes Ohr und bieten ihnen psychosoziale Unterstützung an.
Diese Maßnahmen tragen dazu bei, die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Sie schlagen eine wichtige Brücke zwischen der akuten humanitären Hilfe und dem langfristigen Wiederaufbau des Landes.
Jetzt für Jemen spenden
90 Euro
für die Medikamentenversorgung für einen chronisch kranken Menschen für 3 Monate
20 Euro
für eine Schutzimpfung
200 Euro
für die Begleitung einer schwangeren Frau bis zur Entbindung
Eine Mutter im Jemen berichtet über ihren kranken Sohn
„Mein Sohn war die ganze Zeit krank. Ich war verzweifelt. Ich hatte Angst, dass er stirbt. Ich hatte keine Möglichkeit, einen Arzt zu bezahlen“, sagt Fathiya, die Mutter des kleinen Jeyad. Das dreijährige Kind war schwer krank, als es im vergangenen Sommer in einem von ADRA unterstützten Krankenhaus eingeliefert wurde. Ständige Durchfälle, Erbrechen und Ausschläge schwächten das Kind enorm. Zu diesem Zeitpunkt bestand Jeyad nur noch aus Haut und Knochen. Dank einer guten Behandlung, den nötigen Medikamenten und einer Spezialnahrung kam Jeyad wieder zu Kräften und wurde gesund.
Über Jemen
Partner und Förderung
Diese Projekte werden unterstützt von dem Auswärtigen Amt und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
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- Letzte Aktualisierung:
- Autor: Pierre Schweitzer
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