Helfer übergibt gerettetes Kleinkind an Eltern auf Booten im Mittelmeer – Teil der Mission von SOS Mediterranee
Helfer übergibt gerettetes Kleinkind an Eltern auf Booten im Mittelmeer – Teil der Mission von SOS Mediterranee

Seenotrettung im Mittelmeer

Such- und Rettungseinsätze im Mittelmeer

Gemeinsam mit ande­ren Organisationen aus dem Bündnis Aktion Deutschland Hilft unter­stüt­zen wir die deut­sche Hilfsorganisation SOS Humanity bei der Seenotrettung im Mittelmeer. Die Humanity 1 ret­tet flüch­ten­de Menschen vor dem Ertrinken in den inter­na­tio­na­len Gewässern zwi­schen Italien und Libyen. An Bord wer­den sie ver­sorgt und in einen siche­ren Hafen gebracht. Die Rettung Schiffbrüchiger ist ein huma­ni­tä­res Gebot, das sich aus unse­rem Selbstbild ergibt. Denn jeder hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der eige­nen Person.

Dieses Projekt ist bereits abge­schlos­sen.

Projektinfos

Geflüchtetenhilfe
Mittelmeer
2023
PROJEKTZIELE

Notlage im Mittelmeer

Das Mittelmeer gilt als die töd­lichs­te Seeroute der Welt. Seit vie­len Jahren flie­hen Menschen aus Krisenregionen über das Mittelmeer nach Europa. Nicht alle kom­men an. Das Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen schätzt, dass jedes Jahr tau­sen­de von Menschen auf dem Seeweg ster­ben. Im Jahr 2022 gal­ten über 2.400 Frauen, Männer und Kinder als ver­stor­ben oder ver­misst. Dabei kann die Zahl der Opfer nur geschätzt wer­den.

Wohl kaum jemand ver­lässt Heimat und Familie mit einem leich­ten Herzen, um einen Weg vol­ler Gefahren auf sich zu neh­men. Oft ist der Weg über das Mittelmeer die letz­te Möglichkeit, Hunger, Folter, Krieg oder Verfolgung zu ent­ge­hen. In ihrer Heimat und in den angren­zen­den Ländern sehen sie kei­ne Möglichkeit, in Frieden und Sicherheit zu leben. Sie suchen nach Schutz und einem Neuanfang.

Im Rahmen die­ses Projektes unter­stützt ADRA Deutschland die Arbeit der deut­schen Hilfsorganisation SOS Humanity im Mittelmeer. Mit ihrem Rettungsschiff Humanity 1 ret­tet sie Menschen, die über das zen­tra­le Mittelmeer in see­un­taug­li­chen Booten flie­hen, vor dem Ertrinken.

Gemeinsam Leben retten

Gemeinsam mit wei­te­ren deut­schen Hilfsorganisationen aus dem Bündnis Aktion Deutschland Hilft unter­stüt­zen wir finan­zi­ell die Rettungseinsätze von SOS Humanity im Mittelmeer. Menschen in Seenot wer­den in den inter­na­tio­na­len Gewässern zwi­schen Italien und Libyen geret­tet. Auf dem Rettungsschiff Humanity 1 erhal­ten sie medi­zi­ni­sche Notfallversorgung und psy­cho­lo­gi­sche Hilfe. An Bord kön­nen sich die Geretteten von den trau­ma­ti­schen Erlebnissen erho­len und erhal­ten war­me Mahlzeiten sowie war­me und tro­cke­ne Kleidung. Besondere medi­zi­ni­sche Bedürfnisse wer­den an den zustän­di­gen Stellen mit­ge­teilt. Sobald ein euro­päi­scher Küstenstaat die Genehmigung zur Anlandung erteilt und einen Hafen zuweist, wer­den die Menschen sicher an Land gebracht.

Seit Januar 2023 hat die Mannschaft der Humanity 1 in drei Einsätzen 1.241 Menschen vor dem Ertrinken geret­tet. 464 von ihnen waren Kinder. Finanzielle Mittel aus dem Projekt wer­den auch für die Instandhaltung des Rettungsschiffes ver­wen­det. Die Spenderinnen und Spender tra­gen mit ihrer Hilfe unmit­tel­bar dazu bei, gefähr­de­te Menschenleben zu ret­ten!

Barrieren aufheben

Die Crew des Rettungsschiffes doku­men­tiert die Schicksale der Überlebenden, um die Öffentlichkeit in Deutschland auf die Missstände an den euro­päi­schen Außengrenzen auf­merk­sam zu machen. Gemeinsam mit unse­ren Partnerorganisationen för­dern wir eine bes­se­re Zusammenarbeit zwi­schen den öffent­li­chen Behörden in euro­päi­schen Küstenstaaten und den im Mittelmeer täti­gen Hilfsorganisationen, um auch wei­ter­hin Menschen in Seenot zu ret­ten und Hilfesuchende bes­ser zu schüt­zen.

Geflüchtete Menschen auf dem Mittelmeer, erleichtert nach ihrer Rettung. Eine Mutter umarmt voller Freude und Erleichterung ihr weinendes Kind
Das Schiff "SOS Humanity 1" auf dem Mittelmeer. © Max Cavallari_SOS Humanity
Helferin von SOS Humanity lächelt unter Maske und hält gerettetes Kind im Arm

Jetzt für Menschen in Seenot spenden

15 Euro

für war­me und tro­cke­ne Kleidung für ein Kind

95 Euro

für den Kauf von Rettungswesten für eine Familie

150 Euro

für die Zubereitung von zwei war­men Mahlzeiten pro Tag für 100 Überlebende

Die ver­wen­de­ten Icons wur­den
mit­hil­fe der KI recraft.ai gene­riert.

Über SOS Humanity

Gegründet 2015 in Berlin als SOS Mediterranee Deutschland, ist die Hilfsorganisation für Seenotrettung seit 2016 im zen­tra­len Mittelmeer im Einsatz. In die­ser Zeit gelang es ihr, als Teil des euro­päi­schen SOS Mediterranee-Verbundes, ins­ge­samt 34.631 Kinder, Frauen und Männer vor dem Ertrinken zu ret­ten und an einen siche­ren Ort zu brin­gen. Dabei war unse­re Partnerorganisation bis Ende 2018 mit dem Rettungsschiff Aquarius und 2019 bis Ende 2021 mit der Ocean Viking im Einsatz. Seit dem 1. Januar 2022 setzt sie die Arbeit als SOS Humanity und los­ge­löst vom bis­he­ri­gen Verbund fort. Im August 2022 konn­te sie ein eige­nes Schiff aufs Mittelmeer brin­gen: die Humanity 1.

Partner und Förderung

Das Projekt wird durch Aktion Deutschland Hilft unter­stützt.
Das Rettungsschiff von SOS Humanity fährt mutig über das weite Meer, bereit, Menschen in Not zu retten und Hoffnung zu bringen.
Ein Rettungsboot von SOS Humanity bringt Menschen sicher von einem anderen Boot in Sicherheit.
drei Helfer von SOS Humanity retten eine Person im Meer und helfen ihm, auf das Boot zu gelangen.

FAQs Seenotrettung

Kein Mensch wird frei­wil­lig Flüchtling. Menschen flie­hen auf­grund gro­ßer huma­ni­tä­rer Krisen über das Mittelmeer nach Europa. In der Hoffnung auf ein Leben ohne Krieg und Gewalt, Hunger und Armut neh­men die­se Menschen lebens­ge­fähr­li­che Fluchtwege auf sich. Ihnen gilt unse­re Solidarität. Jeder Mensch ver­dient eine mensch­li­che Behandlung.

Als christ­li­ches Hilfswerk haben wir einen huma­ni­tä­ren Auftrag und kön­nen die Situation im Mittelmeer nicht igno­rie­ren. In den letz­ten zehn Jahren sind mehr als 25.000 Menschen im Mittelmeer ertrun­ken. Die Dunkelziffer liegt um ein Vielfaches höher.

SOS Humanity ist ein gemein­nüt­zi­ger Verein und finan­ziert sich aus­schließ­lich aus Spenden. ADRA Deutschland e.V. unter­stützt den Verein finan­zi­ell und poli­tisch. Für die finan­zi­el­le Unterstützung set­zen wir eige­ne Mittel ein und lei­ten zweck­ge­bun­de­ne Spenden von Privatpersonen an SOS Humanity wei­ter. Für die poli­ti­sche Unterstützung nut­zen wir unse­re Kontakte in Politik und Zivilgesellschaft, um auf die zivi­le Seenotrettung auf­merk­sam zu machen. Insbesondere die Finanzierung durch öffent­li­che Gelder und die poli­ti­sche Legitimation als huma­ni­tä­rer Akteur sind uns ein Anliegen.

Die meis­ten Kinder, Frauen und Männer, die 2018 über das Mittelmeer nach Europa geflo­hen sind, stam­men aus Afghanistan, Syrien und Marokko sowie aus Guinea, dem Irak, Palästina, Mali oder der Demokratischen Republik Kongo. Aktuellere Zahlen lie­gen bis­lang nicht vor.

Für unse­ren huma­ni­tä­ren Ansatz spielt die Herkunft der Menschen jedoch kei­ne Rolle. Wir han­deln, um Leid zu ver­hin­dern oder zu lin­dern, unab­hän­gig von eth­ni­scher Herkunft, Geschlecht, Behinderung, Religion oder Weltanschauung, Alter oder sexu­el­ler Identität (Allg. Gleichbehandlungsgesetz, AGG, § 1). Jeder Mensch hat die glei­chen Rechte.

Es ist nicht die Seenotrettung, die Menschen in die Flucht treibt. Kriege, Unterdrückung, Hunger, Armut und zuneh­mend auch der Klimawandel sind Ursachen dafür, dass sich Menschen auf die lebens­ge­fähr­li­che Flucht bege­ben.

Mehrere Studien – dar­un­ter eine der Universität Oxford – bele­gen, dass es kei­nen Zusammenhang zwi­schen der Präsenz zivi­ler oder staat­li­cher Seenotretter im Mittelmeer und der Zahl der Flüchtenden gibt. Im Gegenteil: Weniger Rettungsschiffe füh­ren nicht zu weni­ger Flüchtlingen, son­dern zu mehr Menschen, die auf der Flucht in Seenot gera­ten und ster­ben. 

Mehr zu die­ser Studie erfah­ren Sie hier.

Nach inter­na­tio­na­lem Seerecht müs­sen Menschen nicht nur aus Seenot geret­tet, son­dern auch an einen siche­ren Ort gebracht wer­den. Das bedeu­tet, dass den Menschen dort kei­ne Verfolgung dro­hen darf und sie mit lebens­not­wen­di­gen Gütern wie Nahrung und Trinkwasser ver­sorgt wer­den. Nicht alle Staaten an der nord­afri­ka­ni­schen Küste erfül­len die­se Kriterien.

Um in Sicherheit zu leben zu kön­nen, ver­su­chen Notleidende- trotz aller Risiken – über das Mittelmeer nach Europa zu flie­hen. Schlepperbanden machen sich die Not und Hoffnung die­ser Menschen zunut­ze. Sie set­zen sie in see­un­tüch­ti­gen Booten bewusst den Gefahren des Mittelmeers aus.

Ob Rettungsschiffe im Einsatz sind oder nicht spielt für die­se Schlepperbanden kei­ne Rolle. Die Seenotretter hin­ge­gen ver­hin­dern durch ihre Präsenz, dass Menschen in Seenot gera­ten und ster­ben. Sie ret­ten Menschen vor dem Ertrinken.

Die Inflation trifft auch die Hilfsorganisationen. Steigende Preise im Energiesektor ver­teu­ern die Rettungseinsätze. Hinzu kom­men neue Auflagen der Mittelmeeranrainerstaaten. Menschen, die auf hoher See geret­tet wer­den, dür­fen nicht im nächs­ten siche­ren Hafen an Land gehen. Das Seenotrettungsboot der Hilfsorganisation SOS Humanity, die Humanity 1, muss bei­spiels­wei­se mit den Geretteten den Seeweg nach Ancona oder Ortona antre­ten und darf sie erst dort an Land las­sen. Dieser zusätz­li­che Weg (800 Kilometer Luftlinie) ver­ur­sacht immense Kosten.

ADRA Deutschland e.V. ist in vie­len der oben genann­ten Herkunftsländer aktiv. Dort arbei­ten wir dar­an, Fluchtursachen zu min­dern.

Einen Überblick über die Projekte fin­den Sie hier.

ADRA hilft auch in Deutschland. Sei es bei der Integration von Flüchtlingen oder bei den Aufräum- und Wiederaufbauarbeiten im Ahrtal.

Sicher, auch in Deutschland gibt es Armut und Not. Aber es gibt auch ein gut aus­ge­bau­tes sozia­les Netz, das von Bund, Kommunen und Wohlfahrtsverbänden getra­gen wird. Dieses Netz bie­tet den Menschen in Deutschland eine gewis­se Grundsicherung, die es in vie­len ande­ren Ländern nicht gibt. Damit wol­len wir nicht das Leid von Armut betrof­fe­ner Menschen gegen­ein­an­der auf­wie­gen.

Wir stel­len uns die­ser Herausforderung und haben mit dem Bündnis „Gemeinsam für Geflüchtete“ einen wich­ti­gen Beitrag zur Integration von Geflüchteten geleis­tet. In die­sem Bündnis haben sich die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland, das Advent-Wohlfahrtswerk e.V., die Theologische Hochschule Friedensau und ADRA Deutschland e.V. zusam­men­ge­schlos­sen, um die Integrationsbemühungen zu bün­deln und das ehren­amt­li­che Engagement zu koor­di­nie­ren. Wir sind den vie­len Helferinnen und Helfern für ihre Unterstützung sehr dank­bar.

Wir kön­nen jedoch auf der ande­ren Seite davon aus­ge­hen, dass die Klimakatastrophe zu wei­te­ren Flüchtlingsströmen füh­ren wird. Hinzu kom­men gewalt­sa­me Konflikte und Armut.

Um die­se Aufgaben bewäl­ti­gen zu kön­nen, ist ADRA Deutschland e.V. auf Spenden ange­wie­sen.

Unterstützen Sie unse­re Arbeit mit einer Spende.

Mehr zu diesem Thema

Teilen auf:

Helfen Sie Menschen in Not durch eine Spende. Gezielt kön­nen Sie Projekte und Kampagnen unter­stüt­zen.

Sie suchen ein Geschenk für jeman­den? Wie wäre es mit einem Geschenk aus unse­rem ADRA-Spendenshop?

Weitere Projekte | ADRA Deutschland e.V.

Zwei Mädchen sitzen nach dem Erdbeben 2025 vor zerstörten Häusern in Afghanistan.
Projekte

Nothilfe nach Erdbebenkatastrophe in Afghanistan

Ende August 2025 erschüt­ter­te ein star­kes Erdbeben der Stärke 6,0 die öst­li­chen Regionen Afghanistans. Am stärks­ten betrof­fen waren die Provinzen Nangarhar, Kunar, Laghman und Nuristan. Über 2.000 Menschen ver­lo­ren ihr Leben, Tausende wur­den ver­letzt oder obdach­los. Die Katastrophe traf eine Bevölkerung, die unter ande­rem auf­grund schlech­ter Ernten ohne­hin schon Schwierigkeiten hat­te, sich zu ernäh­ren. › mehr dazu

Projekte

Nahrungsmittelhilfe als Weg aus der Krise

Der Jemen erlebt 2025 eine Hungerkrise. Mehr als fünf Millionen Menschen sind von Hunger betrof­fen. Besonders schlimm ist es im Gebiet Al Wazi’yah, wo mehr als die Hälfte der Bevölkerung nicht genug zu essen hat. Gründe dafür sind hohe Lebensmittelpreise, der andau­ern­de Konflikt im Land sowie die gerin­gen Löhne. Obwohl Lebensmittel lokal erhält­lich sind, kön­nen sich die­se immer weni­ger Familien leis­ten. › mehr dazu

Eine Gruppe von Frauen sitzt im Kreis, diskutiert und arbeitet gemeinsam an einem großen Papierbogen mit Zeichnungen und Plänen auf einer Terrasse in Indien
Projekte

Indien: Wirksame Maßnahmen für eine bessere Katastrophenplanung

ADRA unter­stützt den Katastrophenschutz in Indien. Durch früh­zei­ti­ges Handeln las­sen sich bei vor­her­seh­ba­ren Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, Zyklonen und Hitzewellen die Folgen mil­dern. Gemeinsam mit Behörden, Wissenschaft und loka­len Hilfsorganisationen ent­wi­ckelt ADRA kla­re Abläufe, um Menschen recht­zei­tig zu schüt­zen und mate­ri­el­le Schäden zu ver­rin­gern. › mehr dazu