Vier Kinder aus Serbien malen gemeinsam mit Buntstiften und Wasserfarben, unterstützt durch ein ADRA-Programm für Roma-Familien.

Roma-Familien in Serbien stärken

Hilfe für Roma-Familien

Seit 2015 enga­giert sich ADRA an der Seite von Roma-Familien in Serbien, um ihnen die Suche nach einer Arbeit zu erleich­tern. Im Rahmen die­ses Projekts erhal­ten Kinder Nachhilfe und wer­den dar­in unter­stützt, einen Schulabschluss zu machen. Erwachsene, vor­ran­gig Frauen, erler­nen in Schulungen neue Fähigkeiten, die sie auf dem Arbeitsmarkt nach­wei­sen kön­nen. Unternehmen bekom­men einen finan­zi­el­len Zuschuss sowie eine Fachberatung, um ihre Produktion umwelt­freund­li­cher zu gestal­ten. Die Unterstützung von Roma-Familien in Serbien umfasst außer­dem die Information über ihre Rechte, um Diskriminierungen am Arbeitsplatz vor­zu­beu­gen.

Projektinfos

Anwaltschaft
Serbien
2024 – 2025
PROJEKTZIELE

Herausforderungen und Lebensbedingungen der Roma in Serbien

In Serbien bil­det die Roma-Gemeinschaft eine eth­ni­sche Minderheit. Offiziellen Statistiken zufol­ge leben 167.975 Menschen in Roma-Siedlungen. Das ent­spricht zir­ka zwei Prozent der Gesamtbevölkerung. Viele unter ihnen sind bei den Behörden erst gar nicht regis­triert und haben des­halb kei­nen Zugang zu einer ange­mes­se­nen Gesundheitsversorgung, Grundschulbildung und zu Sozialleistungen. Im Vergleich zur Mehrheitsbevölkerung sind die Roma über­durch­schnitt­lich stark von Armut und Arbeitslosigkeit betrof­fen. Sie leben größ­ten­teils in Siedlungen, abseits von Stadtzentren, unter schlech­ten Wohnbedingungen. Viele Bewohnerinnen und Bewohner die­ser Siedlungen haben kein oder nur unzu­rei­chend Strom und Trinkwasser für den all­täg­li­chen Bedarf. Häufig gibt es kei­ne Abwasserentsorgung und kei­ne Müllabfuhr.[1] Weniger als ein Drittel der Roma übt eine Beschäftigung aus. Nur 15 Prozent der Jugendlichen schlie­ßen einen Schulabschluss oder eine Berufsausbildung ab. Die Jungs müs­sen oft arbei­ten, um das Familieneinkommen auf­zu­bes­sern, und ver­zich­ten auf den Schulbesuch. Frauen sind in der Regel nicht erwerbs­tä­tig und bre­chen die Schule früh ab, um im Haushalt zu hel­fen oder zu hei­ra­ten. In Serbien gehört Diskriminierung zu den wich­tigs­ten Gründen, wes­halb Roma-Familien am Rande der Gesellschaft leben. Darum ist es für ADRA wich­tig, jun­gen Roma die Chance auf eine gute Bildung und einen guten Arbeitsplatz zu ermög­li­chen.

[1] Weitere Informationen über die Lebensbedingungen von Roma-Familien in Serbien fin­den Sie in einer Studie des Hochkommissariats für Menschenrechte des Vereinten Nationen aus dem Jahr 2020: https://serbia.un.org/en/103706-mapping-substandard-roma-settlements-according-risks-and-access-rights-republic-serbia

So hilft ADRA der Roma-Bevölkerung

Das Projekt zielt dar­auf ab, die Lebensbedingungen der Roma-Familien sowie das Zusammenleben mit der ser­bi­schen Bevölkerung lang­fris­tig zu ver­bes­sern. In frü­he­ren Projekten lag der Schwerpunkt auf der schu­li­schen und beruf­li­chen Ausbildung jun­ger Roma, auf ihrer Integration in den Arbeitsmarkt sowie auf eine akti­ve Unterstützung bei der Wahrnehmung der eige­nen Arbeitsrechte. In die­sem Projekt wird die Hilfe fort­ge­führt und um wei­te­re Maßnahmen erwei­tert. Das Recht auf eine gesun­de Umwelt und die Förderung von Frauen ste­hen eben­falls im Mittelpunkt und stel­len eine Antwort auf die in frü­he­ren Projektphasen ermit­tel­ten Bedürfnisse.

In zehn Roma-Siedlungen in der Region um Belgrad unter­stützt ADRA ins­ge­samt 870 Menschen, ihr Leben zu ver­bes­sern. Die wich­tigs­ten Tätigkeitsbereiche wer­den im Folgenden dar­ge­stellt.

Förderung der schulischen Bildung

Roma wer­den unter­stützt, einen Hauptschulabschluss oder eine dua­le Ausbildung zu machen und erhal­ten Nachhilfe. Das erklär­te Ziel ist es zu ver­hin­dern, dass  jun­ge Roma die Schule nach der Grundschule ver­las­sen. In Serbien ist es ohne Hauptschulabschluss sehr schwie­rig, eine Arbeit zu fin­den. Darum beglei­tet ADRA Kinder und Jugendliche sowohl bei der Einschreibung in die Hauptschule oder in eine dua­le Ausbildung als auch beim Lernen. Familienberaterinnen und ‑bera­ter suchen das Gespräch mit den Eltern, um sie von der Bedeutung des Schulbesuchs für ihre Kinder zu über­zeu­gen. Familien und Kinder wer­den dabei über die Vorteile einer dua­len Ausbildung unter­rich­tet. Denn es ist wahr­schein­lich, dass die Schülerinnen und Schüler, die die­se wei­ter­füh­ren­den Schulen besu­chen, nach Abschluss ihrer dua­len Ausbildung wei­ter­hin in den Unternehmen arbei­ten wer­den. Es ist den Jugendlichen jedoch über­las­sen, ob sie lie­ber die Hauptschule besu­chen oder sich statt­des­sen für eine dua­le Ausbildung ent­schei­den.

Förderung der beruflichen Bildung

Um den Roma den Einstieg in den Arbeitsmarkt zu erleich­tern, wird der beruf­li­chen Bildung eine beson­de­re Aufmerksamkeit geschenkt. Das Qualifikationsniveau und somit die Attraktivität jun­ger Menschen für den Arbeitsmarkt wer­den mit berufs­be­zo­ge­nen Schulungen erhöht. Roma ohne Bildungsabschluss erler­nen in einer drei- bis sechs­mo­na­ti­gen Ausbildung neue Fähigkeiten, die sie auf dem Arbeitsmarkt nach­wei­sen kön­nen. Die ange­bo­te­nen Ausbildungen bezie­hen sich auf Berufe, die auf dem Arbeitsmarkt beson­ders nach­ge­fragt sind. Nach Abschluss des Trainings erhal­ten die Absolventen ein aner­kann­tes Zeugnis. Darüber hin­aus unter­stützt ADRA die jun­gen Leute bei der Bewerbung auf einen Arbeitsplatz in Betrieben vor Ort.

Eine Gruppe von Kindern sitzt in einem Raum in Serbien an einem Tisch. Sie sind in kreative Aktivitäten wie Malen und Basteln vertieft. Der Raum ist einfach eingerichtet, aber die Kinder wirken konzentriert und engagiert. Diese Szene zeigt einen Moment aus einem Bildungsprojekt, das Roma-Kindern Unterstützung bietet, um ihre schulischen Fähigkeiten zu verbessern und ihre Chancen auf einen Schulabschluss zu erhöhen.
Eine Gruppe von Kindern sitzt in einem Raum in Serbien an einem Tisch. Einige malen und basteln, während andere mit Spielzeug spielen. Der Raum ist einfach eingerichtet, doch die Kinder wirken fröhlich und konzentriert. Diese Szene ist Teil eines Bildungsprojekts, das Roma-Kindern hilft, ihre schulischen Fähigkeiten zu entwickeln und spielerisch zu lernen, um ihre Chancen auf einen erfolgreichen Schulabschluss zu verbessern.
Eine Gruppe von Kindern sitzt in einem Raum in Serbien an einem Tisch. Einige malen und basteln, während andere mit Spielzeug spielen. Der Raum ist einfach eingerichtet, doch die Kinder wirken fröhlich und konzentriert. Diese Szene ist Teil eines Bildungsprojekts, das Roma-Kindern hilft, ihre schulischen Fähigkeiten zu entwickeln und spielerisch zu lernen, um ihre Chancen auf einen erfolgreichen Schulabschluss zu verbessern.

Unterstützung von Roma-Unternehmen bei der Entwicklung einer umweltfreundlichen Wirtschaftstätigkeit

ADRA hilft eben­falls jun­gen Absolventen, die dar­an inter­es­siert sind, selbst­stän­dig zu wer­den mit einem finan­zi­el­len Zuschuss. Es wer­den nur neue Kleinunternehmerinnen und ‑unter­neh­mer, die ein nach­hal­ti­ges Geschäftsmodell ent­wi­ckeln, wie bei­spiels­wei­se die Wiederverwertung von Müll, geför­dert. So kön­nen wir sicher­stel­len, dass die Wirtschaftstätigkeit nach­hal­tig ist. In Workshops erwer­ben sie außer­dem prak­ti­sche Fertigkeiten und erhal­ten eine tech­ni­sche Unterstützung in Form von Werkzeugen. Ferner unter­stüt­zen wir bestehen­de Unternehmerinnen und Unternehmer dar­in, umwelt­freund­li­cher zu wer­den. Beraterinnen und Berater hel­fen ihnen, ihre Produktion nach­hal­tig zu gestal­ten, indem bei­spiels­wei­se bei der­sel­ben Wirtschaftsleistung weni­ger Energie ver­braucht, weni­ger Abfälle pro­du­ziert und vor­schrifts­ge­mäß ent­sorgt wer­den.

Stärkung der Frauen

Gemeinsam mit loka­len Hilfsorganisationen bie­tet ADRA Sensibilisierungsveranstaltungen für Frauen und Mädchen im Projektgebiet an. Sie ler­nen sich selbst zu ver­trau­en, Entscheidungen, die ihr Leben betref­fen, selbst zu tref­fen und Herausforderungen im all­täg­li­chen Leben gemein­sam mit ande­ren Betroffenen zu meis­tern.

Begegnung auf Augenhöhe

Das erklär­te Ziel des Projektes ist, die Integration von Roma-Familien in die ser­bi­sche Gesellschaft zu erleich­tern. Einer ihrer wich­tigs­ten Prämissen ist das Ende der Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt. Zu die­sem Zweck infor­miert ADRA die Roma-Gemeinschaft in Belgrad über ihre Rechte, um Diskriminierung am Arbeitsplatz vor­zu­beu­gen. Außerdem wird ihnen eine kos­ten­lo­se Rechtsberatung ange­bo­ten. Runde Tische mit Regierungs- und Behördenvertreterinnen und-vertretern sowie Hilfsorganisationen stär­ken zudem das öffent­li­che Bewusstsein für die Rechte und die Eingliederung der Roma in die Gesellschaft.

Gleichzeitig hilft ADRA den Roma, sich bei den Behörden zu regis­trie­ren und offi­zi­el­le Ausweispapiere zu erhal­ten. Am Ende des Projektes haben die Bewohnerinnen und Bewohner in allen zehn Siedlungen Arbeitsgruppen gebil­det, die Forderungen aus der Roma-Gemeinschaft sam­meln, sie an die Behörden wei­ter­lei­ten und ihre Umsetzung über­wa­chen. Gefordert wer­den unter ande­rem die Verbesserung der Trinkwasser- und Strominfrastruktur sowie die Einrichtung einer Müllabfuhr.

Jetzt für Roma-Familien in Serbien spenden

35 Euro

decken die Kosten für eine Stunde Nachhilfeunterricht für meh­re­re Schülerinnen und Schüler

120 Euro

decken die monat­li­chen Kosten einer Busfahrkarte für 8 Personen, die eine Ausbildung machen

300 Euro

ent­spre­chen dem Betrag eines Stipendiums für einen Jugendlichen, der eine dua­le Ausbildung absol­viert

Die ver­wen­de­ten Icons wur­den
mit­hil­fe der KI recraft.ai gene­riert.

Alle Projektmaßnahmen kön­nen dank der Unterstützung des Auswärtigen Amtes und der Hilfe der Spenderinnen und Spender umge­setzt wer­den.

Über die Roma-Gemeinschaft in Osteuropa

Diese Volksgruppe stammt ursprüng­lich aus Indien. Im Mittelalter wan­der­ten sie nach Europa aus und lie­ßen sich vor­wie­gend in Osteuropa nie­der. In ihren jewei­li­gen Heimatsländern bil­den sie eine nicht gern gese­he­ne Minderheit. Nur weni­ge von ihnen bekom­men eine ange­mes­se­ne Arbeit.

Partner und Förderung

Dieses Projekt wird unter­stützt vom Auswärtiges Amt (AA) und ADRA.

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