Vier junge Schüler in Somalia mit ihren hellblauen Rucksäcken, sind auf dem Weg zur Schule.
Vier junge Schüler in Somalia mit ihren hellblauen Rucksäcken, sind auf dem Weg zur Schule.

Bildung in Somalia lässt Träume wachsen

Bildung für alle

In den letz­ten Jahrzehnten konn­te ADRA mit der Unterstützung unse­rer Spenderinnen und Spender mehr als 50 Schulen in Somalia aus- und auf­bau­en. Der Bedarf ist groß, nur weni­ge Menschen kön­nen lesen oder schrei­ben. Die Analphabetenrate in Somalia liegt bei über 60 Prozent und ist damit eine der höchs­ten welt­weit. Nun wer­den bis 2025 wei­te­re fünf Schulen gebaut und 40 reno­viert. Für 48.000 Jungen und Mädchen bedeu­tet das den Zugang zu Bildung und den Beginn eines neu­en Lebens.

Dieses Projekt ist bereits abge­schlos­sen.

Projektinfos

Bildung
Somalia
2022 – 2025
PROJEKTZIELE

Bildung ist ein Menschenrecht und als sol­ches in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen aner­kannt. Für vie­le Menschen welt­weit ist es jedoch immer noch ein Privileg, lesen und schrei­ben zu kön­nen. Das Einkommen der Eltern reicht oft nicht aus, um die Kinder in die Schule zu schi­cken. Außerdem befin­det sich der Bildungssektor in vie­len Ländern noch im Aufbau. So auch in Somalia.

Mehr Schulen für alle

In Somalia kön­nen so vie­le Menschen nicht lesen oder schrei­ben wie in kaum einem ande­ren Land auf der Welt. Laut UNICEF besuch­ten im Jahr 2020 weni­ger als ein Drittel der Kinder eine Schule. Ein Grund für den nied­ri­gen Bildungsstand ist der andau­ern­de Bürgerkrieg. Der Konflikt hat die Bevölkerung in Armut gestürzt. Zudem gibt es kaum noch funk­tio­nie­ren­de Schulen und gut aus­ge­bil­de­te Lehrkräfte. Unter die­ser Situation lei­den ins­be­son­de­re die Mädchen. Sie wer­den oft im Kindesalter ver­hei­ra­tet und besu­chen des­halb gar kei­ne oder nur für kur­ze Zeit eine Schule.

Gemeinsam mit dem soma­li­schen Bildungsministerium und der Europäischen Union arbei­tet ADRA dar­an, den Zugang zu Bildung für alle zu ver­bes­sern. Mit Bildungsprojekten im Süden des Landes setzt sich ADRA seit mehr als 25 Jahren dafür ein, den Kindern eine siche­re und wür­de­vol­le Bildung zu ermög­li­chen. In den letz­ten Jahren konn­ten schon über 50 öffent­li­che Schulen aus- oder auf­ge­baut sowie eine Förderschule für Menschen mit Beeinträchtigungen eröff­net wer­den. Darüber hin­aus wur­den Lehrkräfte aus­ge­bil­det sowie Lehr- und Lernmaterial bereit­ge­stellt. Mit die­sem Projekt wol­len wir nun zusätz­lich 48.000 Kindern einen Platz in der Schule ermög­li­chen.

Eine gute Bildung durch bessere Schulen sichern

ADRA möch­te den Menschen in Somalia die Möglichkeit für ein frei­es und unab­hän­gi­ges Leben schen­ken. Die Kinder und Jugendlichen wer­den von der Grundschule bis zum Abschluss einer Ausbildung beglei­tet und bei der Arbeitssuche unter­stützt. Kinder und ihre Familien aus armen Verhältnissen erhal­ten Stipendien, um die Schulkosten zu bezah­len. Dabei legen wir beson­de­ren Wert auf die Förderung von Mädchen.

Bis 2025 wer­den wir ins­ge­samt zwei wei­ter­füh­ren­de Schulen und drei Berufsschulen errich­ten sowie 40 Schuleinrichtungen reno­vie­ren. Sanitäre Einrichtungen sol­len aus­ge­baut und die Trinkwasserversorgung dank neu­er Wasserspeicher ver­bes­sert wer­den. Oft gibt es in den Schulen kei­nen Strom, weil sie nicht an das staat­li­che Stromnetz ange­schlos­sen sind. Das Problem wird nun durch die Installation von Solarzellen auf den Dächern der Schulen umgan­gen, so dass aus­rei­chend Strom zur Verfügung steht.

Die Schulkinder dür­fen sich bald auch über Sportaktivitäten freu­en. Im Rahmen des Projekts sol­len die Schulen mit Sportplätzen aus­ge­stat­tet wer­den.

Neue Klassenräume sor­gen zudem für mehr Platz in den Schulen. Um den Bedürfnissen der Mädchen gerecht zu wer­den, wer­den neue Räume geschaf­fen, wo sie sich in Ruhe umzie­hen oder aus­tau­schen kön­nen. Hygieneartikel wie Zahnpasta, Seife, Handtücher und Damenbinden sind nun vor Ort für alle zugäng­lich. Für die neu­en Schülerinnen und Schüler wer­den Lehr- und Lernmaterialien ver­teilt. Gleichzeitig unter­stützt ADRA die Menschen dabei, alte Computer zu repa­rie­ren und alte Bücher wie­der­zu­ver­wen­den.

Schülerinnen und Schüler mit Beeinträchtigungen wer­den mit Hilfsmitteln aus­ge­stat­tet und im Schulalltag beglei­tet. Abends nut­zen Erwachsene die Schulräume. Sie ler­nen lesen und schrei­ben, um ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu ver­bes­sern.

Khadra Muse, Schülerin aus Somalia, steht vor einer Tafel und zeigt darauf, nachdem sie lesen und schreiben gelernt hat
Sechs Schüler während des Unterrichts in Somalia.
Eine Gruppe junger Schülerinnen aus Somalia in gelben Uniformen während des Unterrichts

Bildung geht auch online

Seit Dezember 2021 ist außer­dem digi­ta­ler Fernunterricht in Somalia mög­lich: ADRA und das soma­li­sche Bildungsministerium haben eine Online-Plattform mit 2.500 Unterrichtsstunden in 13 Fächern für Schulkinder des Gymnasiums ent­wi­ckelt. Zum ers­ten Mal kön­nen Schülerinnen und Schüler in Somalia in die­sem Umfang aus der Ferne am Unterricht teil­neh­men. Knapp 20.000 Lernende nut­zen bereits die Plattform. Im Rahmen die­ses Projektes ver­bes­sert ADRA den Zugang am Fernunterricht für Schülerinnen und Schüler, die kei­ne Schule besu­chen kön­nen. Schulhefte, Prüfungsunterlagen, Radio- und MP3-Geräte wer­den bereit­ge­stellt.

Berufsschulen erleichtern den Zugang zum Arbeitsmarkt

Mit aner­kann­ten Ausbildungen im tech­ni­schen Bereich beglei­tet ADRA die Jugendlichen auch nach der Schule. Sie ler­nen vie­les über nach­hal­ti­ge Landwirtschaft, Viehzucht und Fischerei. Nach der Ausbildung bie­tet ADRA ihnen Hilfe bei der Gründung von klei­nen Betrieben oder bei der Jobsuche an. An der Universität in Mogadishu kön­nen auch jun­ge Absolventinnen und Absolventen von dem neu ent­stan­de­nen Studiengang für Lehrkräfte pro­fi­tie­ren. Aktuell wer­den über 350 Lehrerinnen und Lehrer aus­ge­bil­det.

Aufbau eines stabiles Bildungssystem

Damit mehr Kinder und Erwachsene ihre Träumen ver­wirk­li­chen kön­nen, hel­fen wir der soma­li­schen Regierung, ein sta­bi­les Bildungssystem auf­zu­bau­en. Zum einen sol­len Schulen siche­re Orte wer­den. In einem vom Bürgerkrieg gepräg­ten Land ler­nen Lehrkräfte und Lernende auf Gefahren zu reagie­ren und sich in Sicherheit zu brin­gen. Kostenlose Mahlzeiten in den Schulen lin­dern die Folgen der anhal­ten­den Dürre. Digitaler Unterricht ver­hin­dert Schulabbrüche, wenn die Sicherheitslage eine Rückkehr zur Schule nicht zulässt. Der Schutz aller ist uns wich­tig: ADRA bie­tet Schülerinnen und Schülern, Eltern sowie Lehrkräften psy­cho­so­zia­le Hilfe an, um die Folgen des Bürgerkriegs zu ver­ar­bei­ten.

Zum ande­ren bringt ADRA Eltern, Lehrkräfte, Vertreter der soma­li­schen Regierung, reli­giö­se und Gemeindeführer sowie Wirtschaftsvertreterinnen und ‑ver­tre­ter zusam­men, um gemein­sam die Schule der Zukunft zu skiz­zie­ren. Ziel ist es, die Menschen für das Thema Bildung zu sen­si­bi­li­sie­ren und die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen bes­ser zu erken­nen und zu berück­sich­ti­gen.

Denn eine gute Bildung ist wich­tig und bedeu­tet mehr als nur ein Schulzeugnis und ein paar Bücher. Gute Bildung befä­higt Menschen dazu, ihre Möglichkeiten zu ent­de­cken und zu ent­fal­ten, selbst­stän­dig nach­zu­den­ken und nach Lösungen zu suchen.

 

Schüler:innen Somalia in gelben ,blauen und weißen Uniformen, spielen und rennen während der Pause auf dem Pausenhof
Schülerinnen in Somalia in lila und blauen Schuluniformen während der Pause aus dem Schulhof.
Schulklasse in Somalia hört der Lehrkraft zu, die vor der Tafel steht und auf Geschriebenes zeigt

Jetzt für Somalia spenden

30 Euro

Ein Schulkind mit Sehbehinderung erhält einen Blindenstock, eine spre­chen­de Uhr, eine Lupe, eine Spezialsonnenbrille sowie Blindenschriftmaterialien, um bes­ser ler­nen zu kön­nen

85 Euro

Ein Kind kann ein Jahr lang die Schule besu­chen

600 Euro

Für eine Schulung zur Gründung eines klei­nen Unternehmens für jun­ge Absolventen

2.500 Euro

Erhält eine Schule Solarzellen zur Stromerzeugung

Die ver­wen­de­ten Icons wur­den
mit­hil­fe der KI recraft.ai gene­riert.

Khadra Muse gehört zu den glücklichen Mädchen in Somalia, die lesen, schreiben und rechnen gelernt haben:

Mädchen in gelbem Kopftuch schreibt in ein Heft und schaut in die Kamera

„Ich woll­te schon immer zur Schule gehen und ler­nen, wie man schreibt und die Buchstaben des Alphabets auf­sagt“, erzählt sie. Khadra Muse ist 16 Jahre alt und wohnt mit ihren Eltern und zwei Brüdern im Süden Somalias. Sie war schon im Teenageralter, als sie das ers­te Mal in die Schule ging. „Ich war immer auf mei­ne Brüder nei­disch, weil sie in die Schule gehen konn­ten und ich nicht. Ich muss­te immer zu Hause blei­ben und mei­ner Mutter bei der Hausarbeit und im Garten hel­fen. Meine Eltern sind arm und hat­ten nicht die Möglichkeit, die Schule für drei Kinder zu bezah­len. Unser Gemüsegarten und unse­re Kühe sind alles, was wir haben. Um die hohen Schulgebühren für mei­ne Brüder zu bezah­len, muss­ten mei­ne Eltern einen Teil unse­rer Kühe ver­kau­fen. Mein Leben war schon vor­be­stimmt. Ich soll­te früh hei­ra­ten und in das Haus mei­nes zukünf­ti­gen Mannes ein­zie­hen, um mei­ne Eltern zu ent­las­ten.

Eines Tages hör­ten wir, dass eine beson­de­re Schule in unse­rer Gegend ihre Türen öff­net. Ich wur­de ein­ge­la­den, an dem Unterricht teil­zu­neh­men. Dort habe ich gelernt zu lesen, zu schrei­ben und zu rech­nen! In den letz­ten drei Jahren habe ich viel nach­ge­holt. Bald darf ich schon mei­nen ers­ten Schulabschluss machen. Diese Einladung, am Unterricht teil­zu­neh­men, hat mein Leben für immer ver­än­dert.

Ihr habt mir und vie­len ande­ren Kindern gehol­fen, unse­ren Traum zu ver­wirk­li­chen! Danke!

Über Somalia

Das Land befin­det sich seit vie­len Jahren im Bürgerkrieg. Die Einschulungsrate in Somalia ist eine der nied­rigs­ten welt­weit – dies liegt unter ande­rem am Krisenzustand im Land und der dar­aus resul­tie­ren­den Armut. Viele Binnenvertriebene haben kei­nen Zugang zu Nahrung, Trinkwasser, Bildung und Gesundheitsversorgung.

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