Sonnenaufgang-mit-atemberaubender-bergkulisse-in-lesotho

365 Tage Perspektivenwechsel in Lesotho

Ein Erfahrungsbericht der Freiwilligen Mathilde über ihr Freiwilliges Soziales Jahr im Palliativpflegeteam Lesothos

„Ich habe meinen weltwärts-Freiwilligendienst in dem ersten Palliativpflegeteam Lesothos absolviert.“ „Nochmal, wo warst du?!“ heißt es dann oft. Und zugegeben: bevor ich mich entschied, mein wohl verrücktestes Jahr in Lesotho zu verbringen, hatte ich auch noch nichts von diesem wunderschönen Land gehört. Lesotho ist eine sogenannte Enklave, komplett umgeben von Südafrika und liegt gleichzeitig als „Königreich im Himmel“ hoch in den Bergen, weshalb Frieren im Winter wohl für alle vorprogrammiert ist.

Mein Alltag war ein absoluter Traum und lief wie folgt ab: Morgens warf ich meinen ersten Blick noch ganz verschlafen aus meinem Bett heraus aus dem Schlafzimmerfenster, um den faszinierenden Sonnenaufgang bei atemberaubender Bergkulisse bestaunen zu können

Anschließend machte ich mich für den Arbeitsstart um 8 Uhr bereit, wo mich immer wieder neue coole Aufgaben und Herausforderungen erwarteten. Regelmäßig standen „Community Outreaches“ an, also Ausflüge zu den Patient*innen in die Dörfer, die wir in unserem multiprofessionellen Team betreuten. Anschließend dokumentierte ich die Patientenbesuche oder wir diskutierten im Team noch über schwierige Patient*innenfälle. Es gab aber natürlich auch reine Bürotage, wo für mich dann Aufgaben wie die Betreuung des Intagramaccounts, Fundraising, Verfassen von monatlichen Newslettern für die Webseite, … auf der Tagesordnung standen. Ansonsten brachte ich mich in der Vorschule ein, wo ich den Kindern beim Lernen, Spielen und Essen half.

Gemeinschaft und Aktivitäten nach Feierabend

Nach der Arbeit, gegen 16 Uhr, war dann WG-Zeit angesagt: gemeinsames Workout, Yoga, Joggingrunde oder doch „nur“ ein Spaziergang? Uns gegenseitig motivierend stimmten wir uns unter den internationalen Freiwilligen ab und los ging es! Anschließend kochten wir gemeinsam, aßen und wenn wir uns bis dahin nicht schon in Gespräche vertieft hatten, spielten wir gerne auch mal gemeinsame Spiele.

An den Wochenenden war oft nicht weniger los als unter der Woche. Einmal wurden wir auf eine große „Graduation-Party“ einer Mitarbeiterin von uns eingeladen, wo (fast) das ganze Dorf erschienen ist und einfach tolle Stimmung war – exzellentes Essen, viele Reden von stolzen Angehörigen, Musik, gute Laune,… .
Manchmal ging ich auch in die Kirche, wo ich schnell Anschluss an eine sehr herzliche Gemeinde fand, die mich dann beispielsweise auch mit in ein Jugendcamp nahm, wo ich mit anderen Jugendlichen für ein paar Tage in einem Klassenraum schlief, spannenden Vorträgen lauschte, kochte, sang und somit einen noch tieferen Einblick in das Leben gleichaltriger Basotho (Lesothos Einwohner) bekam.
Auch zum Entdecken Lesothos haben wir unsere Wochenenden genutzt – immer wieder kamen wir beeindruckt von der Kultur und kaputt von den aufregenden Fahrten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, die nicht selten mit für meine Ohren zu lauter Musik ausgestattet waren oder manchmal auf sich warten ließen, zurück. Es ist ein faszinierendes Gefühl gewesen, es nach 12 Monaten ganz normal und gleichzeitig immer noch so unglaublich verrückt zu finden, mit dem Minibus durch die wunderschönen Landschaften meines vorübergehenden zu Hause zu fahren.

Ich wünschte, es gäbe Worte für all‘ das Erlebte, doch bisher musste ich immer wieder feststellen, dass Worte Grenzen haben. Und so bleibt mir nichts anderes als die Erinnerungen an das Erlebte für mich im Stillen zu genießen und jeden anderen zu ermutigen, den Schritt in Ausland zu wagen, denn es lohnt sich – mit Garantie!

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