Landwirtschaft in Vietnam, drei Menschen begehen ein Feld

Individuelle Nachhaltigkeit

Der Ursprung des Begriffs „Nachhaltigkeit“ wird in der Forstwirtschaft verortet: Im Sinne einer „klugen Art der Waldbewirtschaftung“ sollte nicht mehr Holz gefällt werden, als innerhalb einer gewissen Zeit jeweils nachwachsen kann. Das Prinzip Nachhaltigkeit wurde darauffolgend auch in anderen Bereichen aufgegriffen. Es ging darum sicherzustellen, dass ein regeneratives, natürliches System in seinen wesentlichen Eigenschaften dauerhaft erhalten bleibt, indem nicht mehr verbraucht wird als nachwachsen bzw. sich regenerieren kann.

Sprechen wir dagegen heute im Allgemeinen von Nachhaltigkeit, meinen wir häufig einfach so viel wie „langfristig“, „dauerhaft“, „längere Zeit anhaltend“, oder auch „zukunftsfähig“. Die Herausforderung dabei ist, dass die genaue Bedeutung des Begriffs nicht klar eingegrenzt ist, sodass seine Verwendung auch irreführend sein kann. So wird er z.B. in Werbestrategien von Unternehmen genutzt, um ein grünes Image zu erzeugen, ohne dass es dafür eine ausreichende Grundlage gibt (Greenwashing).

Nachhaltigkeit und die Ziele für nachhaltigige Entwicklung

Insbesondere seit den 1980er Jahren haben Nachhaltigkeitsaspekte national sowie international immer mehr an Bedeutung gewonnen. Schließlich wurde 2015 von den Vereinten Nationen mit der „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ ein globaler Handlungsrahmen geschaffen. Den Kern der Agenda stellt ein Zielsystem dar, das unter dem Schlagwort „SDGs“ (Sustainable Development Goals; dt.: Ziele für nachhaltige Entwicklung) bekannt ist.

Die Agenda 2030 gilt für alle Staaten der Welt gleichermaßen und basiert auf der Überzeugung, dass sich die heutigen globalen Herausforderungen nur gemeinsam lösen lassen. Die 17 SDGs mit ihren 169 Zielvorgaben beinhalten führen Entwicklungs- als auch Nachhaltigkeitsaspekte zusammen und beziehen sich auf die drei Dimensionen Soziales, Umwelt und Wirtschaft gleichermaßen. So reichen die Zielvorgaben von der Beseitigung des weltweiten Hungers über die Schaffung menschenwürdiger Arbeit bis zu Maßnahmen des Klimaschutzes.

Um die Ziele bis zum Jahr 2030 zu erreichen werden weltweit Maßnahmen durchgeführt, die in individuellen Strategien der jeweiligen Staaten festgehalten sind.

In Deutschland stellt die „deutsche Nachhaltigkeitsstrategie“ den wesentlichen Rahmen für die Umsetzung der SDGs bzw. der Agenda 2030 dar. Sie wird nicht nur durch die Bundesländer und Kommunen umgesetzt, sondern Bevölkerung, Zivilgesellschaft und Privatwirtschaft spielen eine ebenso wichtige Rolle.

17 Ziele der nachhaltigen Entwicklung - Sustainable Development Goals

Keine Armut

Armut in allen ihren Formen und überall beenden.

Kein Hunger

Den Hunger beenden, Ernäh­rungs­sicherheit und eine bessere Ernährung erreichen und eine nachhaltige Landwirt­schaft fördern.

Gesundheit und Wohlergehen

Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern.

Hochwertige Bildung

Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewähr­leisten und Möglichkeiten lebens­langen Lernens für alle fördern.

Geschlechtergleichheit

Geschlechtergleichstellung erreichen und alle Frauen und Mädchen zur Selbstbestimmung befähigen.

Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen

Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten.

Bezahlbare und saubere Energie

Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und moderner Energie für alle sichern.

Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum

Dauerhaftes, breitenwirksames und nachhaltiges Wirtschafts­wachstum, produktive Vollbe­schäftigung und menschen­wür­dige Arbeit für alle fördern.

Industrie, Innovation und Infrastruktur

Widerstandsfähige Infra­struk­tur aufbauen, breiten­wirks­ame und nach­haltige Indu­striali­sie­rung fördern und Inno­vationen unterstützen.

Weniger Ungleichheit

Ungleichheit in und zwischen Ländern verringern.

Nachhaltige Städte und Gemeinden

Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestalten.

Nachhaltige/r Konsum und Produktion

Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen.

Maßnahmen zum Klimaschutz

Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen

Leben unter Wasser

Ozeane, Meere und Meeres­res­sourcen im Sinne nachhaltiger Entwicklung erhalten und nachhaltig nutzen.

Leben an Land

Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, ...

Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen

Friedliche und inklusive Gesellschaften für eine nachhaltige Entwicklung fördern ...

Partnerschaften zur Erreichung der Ziele

Umsetzungsmittel stärken und die globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung mit neuem Leben erfüllen.

Quelle: 17Ziele.de

Um die Ziele bis zum Jahr 2030 zu erreichen werden weltweit Maßnahmen durchgeführt, die in individuellen Strategien der jeweiligen Staaten festgehalten sind. In Deutschland stellt die „deutsche Nachhaltigkeitsstrategie“ den wesentlichen Rahmen für die Umsetzung der SDGs bzw. der Agenda 2030 dar. Sie wird nicht nur durch die Bundesländer und Kommunen umgesetzt, sondern Bevölkerung, Zivilgesellschaft und Privatwirtschaft spielen eine ebenso wichtige Rolle.

Fact Sheet

17 Gründe, warum wir unser (Konsum) Verhalten (dringend) ändern sollten:

380 Tonnen Kunststoff schwemmt der Rhein jedes Jahr schätzungsweise in die Nordsee.
Mehr als 150 Millionen Tonnen Plastikmüll treiben in den Ozeanen weltweit. Jedes Jahr kommen mindestens drei Millionen weitere Tonnen Plastikmüll dazu.
Die größte Müllinsel der Welt „Great Pacific Garbage Patch“ liegt zwischen Hawaii und Kalifornien und beträgt 1,6 Millionen km² und ist damit etwa dreimal so groß wie Frankreich.
Die gesamte Exportmenge von Plastikmüll 2019 in Deutschland beträgt 1,05 Millionen Tonnen. Der größte Teil mit 17 % ging nach Malaysia, danach in die Niederlande mit 13 % gefolgt von Hongkong, Polen, Tschechien, Türkei und Indien.
Nach Angaben des Naturschutzbundes (Nabu) verschwinden pro Tag etwa 150 Arten für immer vom Planeten.
Weltweit verschwinden pro Minute 30 Fußballfelder Regenwald.
1kg Rindfleisch produziert 13,3kg Co2 und verbraucht 16.000Liter Wasser.
Etwa 3,6 Millimeter pro Jahr hebt sich der Meeresspiegel. Bis zum Jahr 2100 könnte der Meeresspiegel um 30 bis 60 Zentimeter ansteigen.
Jahr für Jahr landen in Deutschland rund 12 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll.
2019 litten rund 690 Millionen Menschen an Hunger.
Derzeit verursacht die Textilindustrie jährlich 1,2 Billionen Tonnen CO2 – und damit mehr als internationale Flüge und Kreuzfahrten zusammen. Die Modeindustrie als Teil der Textilbranche ist allein für 5 % der globalen Emissionen zuständig.
Der gesetzliche Mindestlohn für Textilarbeiter:innen in Bangladesch wurde 2019 auf 83€ im Monat angehoben. In der Regel wird täglich 12 h an 6 Tagen in der Woche gearbeitet.
Mehr als ein Drittel des weltweiten Mikroplastik-Aufkommens stammt aus synthetischen Textilien.
Denn 80% der Ressourcen werden von 20% der Weltbevölkerung, von den Menschen der reichen Industrienationen, verbraucht.
Deutschland ist viertgrößter Waffenexporteur der Welt
In den vergangenen zehn Jahren exportierte Deutschland insgesamt Kriegswaffen im Wert von fast 17 Milliarden Euro.
Weltweit sind 79,5 Millionen Menschen auf der Flucht. In Deutschland kommen, nach Angaben des BAMF, mehr als 70 % der Asylsuchenden aus Kriegs- und Krisengebieten.
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Nachhaltigkeit im Alltag

Nachhaltigkeit und ihre globale, soziale, ökonomische und ökologische Komponente hängt ganz eng mit unserem eigenen täglichen Konsumverhalten und Verbrauch zusammen. 

„Dein Kassenbon ist dein Stimmzettel – jedes mal!“ 

Bei jedem Kauf stimmen wir ab, ob wir beispielsweise einen millardenschweren Großkonzern unterstützen, der Menschenrechte mit Füßen tritt, oder ob wir, für ein paar Cent mehr, lieber Fairtrade-Produkte kaufen und damit zum Beispiel die Existenz von Bauern in Bolivien unterstützen. Wir stimmen über Tierwohl und artgerechte Haltung oder Massentierhaltung ab. Wir entscheiden uns zwischen umweltfreundlich oder umweltschädlich

Daher sollten wir unser eigenes Konsumverhalten reflektieren und uns folgende Frage stellen: 

  1. Brauche ich es wirklich?
  2. Wen oder was unterstütze ich mit dem Kauf?
  3. Kann ich es reparieren?
  4. Kann ich es eventuell auch leihen, mieten oder gebraucht kaufen?
  5. Wie kann ich es am Ende entsorgen?
  6. Konsumiere ich bewusst?
  7. Kann ich kompensieren?
 

Wenn jede oder jeder mitmacht, können kleine Veränderungen im Alltag viel für den Klimaschutz und mehr Nachhaltigkeit bewirken.


Hier findest du weitere Anregungen, wie du deinen ökologischen Fußabdruck im Alltag ganz einfach reduzieren kannst:

  • Müllsammeln beim Spazierengehen
  • umweltfreundliche Hobbies,
  • Picknickkorb statt Einweggeschirr
  • nachhaltige Deko, s
  • selbst kochen statt Bestellen & Fast Food
  • ToGood ToGo-App
  • Gesellschaftsspiele statt TV
  • unverpackte/plastikfreie Produkte
  • Bambus-Zahnbürste/-Wattestäbchen, keine Einwegrasierer
  • Glas statt Plastik
  • MHD
  • Sag nein zu Kaffeekapseln, Einweggeschirr, Plastiktüten, Plastikflaschen, Billigfleisch, etc
  • Kaffeesatz dient als Dünger und Peeling
  • mit Wasser und Energie sparsam umgehen (Kühlschrank, Wasserhahn, Heizung.
  • auf Ökostrom umsteigen
  • Stoßlüften statt Fenster kippen
  • Standby Modus vermeiden/ Goodbye Standby
  • mit niedriger Temperatur waschen, Wäsche lufttrocknen
  • auf Mülltrennung achten
  • Leitungswasser statt Wasser in Plastikflaschen
  • „Bitte keine Werbung“ Aufkleber
  • Recycling Klopapier
  • Duschen statt Baden
  • Brotdose statt Tüte
  • Bienenwachstücher statt Alu- und Klarsichtsfolie
  • Einkaufen mit Stofftasche und Einkaufliste (keine Spontankäufe)
  • umweltfreundliche Reinigungsmittel nutzen
  • Gemüse /Obst selbst anbauen oder auf dem Wochenmarkt kaufen
  • Veggie-Tage einführen /öfter vegetarisch essen
  • Grün- statt Steingärten
  • heimische und bienenfreundliche Bepflanzung
  • langlebige Geschenke (Weihnachtsstern, Blumensträuße eher kritisch, sehr schlechte Ökobilanz
  • Mehrweg statt Einweg
  • Reduzieren
  • Bewusst konsumieren: Fair, lokal, ökologisch und saisonal (Saisonkalender)
  • Einzelhandel statt online Shopping
  • qualitativ hochwertige Produkte statt Billigware
  • Umdenken: Repair-Cafe, Foodsharing, Tauschbörse, Selber machen (Näh-Party), Upcycling, Second Hand
  • auf Siegel achten
  • Natürliche Roh- und Inhaltsstoffe
  • Markenboycott (Link Schwarzliste)
  • Buycott-App klärt über kritische Konzerne/Firmen auf
  • Fair-Fashion-App
  • Treppensteigen statt Aufzug
  • Fahrgemeinschaften bilden: BlaBlaCar, Mitfahrgelegenheit, Carsharing
  • mehr Fahrrad fahren, Lastenrad ausleihen
  • Öffentliche Verkehrsmittel vermehrt nutzen, Bahn
  • vermeide Kurztrips und Inlandsreisen mit dem Flugzeug
  • Flugreisen minimieren, bspw. eine lange (Fern)reise im Jahr, ggf. CO2 Kompensation
  • auf Autowahl achten (Hybrid, E-Auto?, Roller statt Auto, Kleinwagen statt SUV)
  • Fahrtwege einsparen (Home Office, …)
  • Benzin sparen (120 statt 150km/h, vorausschauend fahren)
  • Recyceltes Papier und Büromaterialien
  • möglichst Papierlos arbeiten
  • Goodbye Standby
  • Ökofairer Kaffee /Tee
  • Ökostrom/Solar
  • Homeoffice
  • deine Stimme zählt (Wählen gehen)
  • Petitionen unterzeichnen
  • skill sharing, vernetzen
  • Vorträge, workshops besuchen
  • lass andere an deinem Engagement teilhaben /rede darüber (Facebook, Instagram, Blog)

Gütersiegel der Nachhaltigkeit

Gütersiegel oder auch Qualitätssiegel sind grafische Produktkennzeichnungen. Diese sollen den Vebraucher:innen insbesondere positive Hinweise zu Qualität, Herkunft und Beschaffenheit eines Produkten liefern und als Orientierung beim Einkaufen dienen. 

Aufgrund der fehlenden gesetzlichen Regulierung gelangen immer mehr Gütesiegel auf den Markt, sodass selbst Produkthersteller teilweise eigene Siegel kreieren. Viele Siegel sind daher nicht besonders aussagekräftig und gelten nur als Maßnahme des Greenwashing. Alleine auf dem deutschen Markt gibt es beispielsweise über 1.000 verschiedene Labels und Kennzeichen, sodass es Verbraucher:innen schwer gemacht wird, zertifizierte Gütesiegel von den eigenen Labels der Produkthersteller zu unterscheiden. 

 

Aus diesem Grund möchten wir hier eine Übersicht der sichersten Gütesiegel geben, um mehr Klarheit beim Einkaufen zu verschaffen: 

Fairtrade

Kriterien:

  • Garantie zur Einhaltung sozialer Standards
  • Umweltschonender Anbau und Schutz der natürlichen Ressourcen
  • Förderung des Bio-Anbaus und Verbot gewisser Pestizide. 

Mehr Infos: fairtrade.net

El Puente

Kriterien:

  • Preisaufschläge für biologischen Anbau, für besonders hohe Produktqualität und für soziale Projekte vor Ort
  • Umfassende Arbeits- und Sozialstandards
  • Ca. 80% des Lebensmittelsortiments ist bio-zertifiziert
  • Hohe Transparent
  • Entwicklungspolitische Informations- und Bildungsarbeit
  • Zahlung gerechter, von den Produzent:innen kalkulierte Preise (Fairhandels-Mindestpreis = absolutes Minimum)

Mehr Infos: el-puente.de

Blauer Engel Gütesiegel

Blauer Engel

Kriterien:

  • Sind abhängig von der Produktgruppe und werden ca. alle 3-4 Jahre erneuert.

Mehr Infos: blauer-engel.de

Fair Wear Foundation Gütesiegel

Fair Wear Foundation

Kriterien:

  • Keine Diskriminierung am Arbeitsplatz
  • Keine Zwangsarbeit und Kinderarbeit
  • Mindestlohn
  • sichere und gesunde Arbeitsbedingungen
  • Rechtsverbindlicher Arbeitsvertrag
  • Versammlungsfreiheit und das Recht auf Tarifverhandlungen

Mehr Infos: fairwear.org

Gütesiegel Green Globe

Green Globe

Kriterien:

  • Verbesserung der wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit in Unternehmen
  • Verminderung des Ressourcenverbrauchs
  • Minimierung von Treibhausgasemissionen
  • Schutz der Biodiversität
  • Chancengleichheit und Vermeidung von Diskriminierung,
  • Wahrung der Menschenrechte, der Sicherheit und Gesundheit, des kulturellem Erbe und lokaler Wertschöpfung

Mehr Infos: greenglobe.com

Global Organic Textile Standard Gütesiegel

Global Organic Textile Standard

Kriterien:

  • faire Arbeitsbedingungen
  • Verbot von Kinderarbeit und Zwangsarbeit
  • Keine Diskriminierung am Arbeitsplatz
  • kein PVC im Verpackungsmaterial
  • Betriebe müssen über ein eigenes Umweltschutzprogramm verfügen
  •  

Mehr Infos: global-standard.org

Grüner Knopf Gütesiegel

Grüner Knopf

Kriterien:

  • 20 Unternehmenskriterien
  • 26 soziale und ökologische Produktkriterien
  • faire Arbeitsbedingungen
  • eine ökologisch orientierte Produktion

Mehr Infos: gruener-knopf.de

Oeko-Tex Standard 100 Gütesiegel

Oeko-Tex Standard 100

Kriterien:
Produkte/Textilien müssen:

  • frei von gesetzlich verbotenen Schadstoffen sein
  • frei von gesundheitsschädlichen Chemikalien, bspw. Pestizide, sein
  • hautfreundlichen pH-Wert enthalten
  • auf Farbechtheit getestet sein

Mehr Infos: oeko-tex.com

Demeter Gütesiegel

Demeter

Kriterien:

  • Die meisten Pestizide sowie chemische Düngemittel sind verboten, die Düngemenge ist beschränkt.
  • Antibiotika wird den Tieren nur im Notfall verabreicht, ansonsten sind nur natürliche Heilverfahren und biologisch-dynamische Präparate aus Kräutern, Mineralien und Kuhmist
  • Das Enthornen der Kühe ist verboten
  • Monokulturen sind zu vermeiden
  • Gentechnik ist verboten
  • Nur wenige, notwendige Zusatzstoffe und Prozesshilfstoffe sind in der Verarbeitung erlaubt. (Jodierung, Nitritpökelsalz und natürliche Aromen sind verboten, nur Aromaextrakte sind zugelassen.)
  • Für eine artgerechte Tierhaltung sind Auslauf und ausreichend Platz im Stall vorgegeben

Mehr Infos: demeter.de

Bioland Gütesiegel

Bioland

Kriterien:

  • faire Arbeitsbedingungen
  • Verbot von Kinderarbeit und Zwangsarbeit
  • Keine Diskriminierung am Arbeitsplatz
  • kein PVC im Verpackungsmaterial
  • Betriebe müssen über ein eigenes Umweltschutzprogramm verfügen

Mehr Infos: bioland.de

Naturland Gütesiegel

Naturland

Kriterien:

  • Gesamtbetriebsumstellung auf Bio vorgeschrieben
  • Beschränkung der Düngemenge
  • Weniger Geflügel und Schweine pro Hektar Fläche
  • Weidegang für Milchvieh
  • ständiger Auslauf für Legehennen
  • Tiertransporte maximal 8 Stunden
  • Mindestens 50 Prozent des Futters vom eigenen Betrieb
  • Verarbeitung: nur 22 Zusatzstoffe zugelassen (EU-Bio: 53)

Mehr Infos: naturland.de

Deutsches Bio-Siegel / EU Bio-Siegel

Kriterien:

  • Verbot von Gentechnik & synthetischen Pflanzenschutzmitteln
  • Verbot von leicht löslichen mineralischen Düngern
  • Lebensmittel dürfen keine Geschmacksverstärker, künstliche Aromen, Farbstoffe und Emulgatoren enthalten
  • bei der Verarbeitung sind nur max. 53 Zusatzstoffe erlaubt

Mehr Infos: bmel.de

GEPA – The Fair Trade Company

GEPA – The Fair Trade Company

Die GEPA ist kein zwar kein Siegel, jedoch mittlerweile die größte Fair Handels-Importorganisation in Europa. Sie arbeiten partnerschaftlich meistens mit Kooperativen und Genossenschaften zusammen und das auf der Basis von fairen Löhnen, demokratischen, partnerschaftlichen und langfristigen Strukturen. 75 Prozent der GEPA-Produkte stammen aus geprüft biologischem Anbau. 

Mit dem eigenen Zeichen „GEPA fair+“ möchte das Unternehmen zeigen, dass es höhere Ansprüche als die aktuellen internationalen Standards hat und soll künftig das Fair Trade Label auf den Verpackungen ablösen. Mit diesem Zeichen sind aber keine neuen  Zertifizierungen der Produkte verbunden.

Mehr Infos: gepa.de

Rainforest Alliance Gütesiegel

Rainforest Alliance

Kriterien:

  • Verbot von Kinder- und Zwangsarbeit, Diskriminierung
  • Angemessene Bezahlung
  • Verbot von gentechnisch veränderten Pflanzen und bestimmten Chemikalien
  • Regelmäßige Bodenbegutachtung und Bodenentwicklungsplänen
  • Dünger muss so verwendet werden, dass der Umwelteinfluss so gering wie möglich ist
  • Biologische Methoden zur Schädlingsbekämpfung müssen bevorzugt angewandt werden
  • Bewahrung von natürlichem Wald und naturbelassenen Ökosystemen
  •  

Mehr Infos: rainforest-alliance.org

EU Ecolabel Gütesiegel

EU Ecolabel

Kriterien:

  • Unterkunft muss über ein Umweltkonzept verfügen mit einem dazugehörigen Aktionsplan

  • 100% erneuerbare Elektrizität

  • Heizungsgeräte und Heizstrahler im Außenbereich sind nicht erlaubt

  • Lebensmittelabfälle und Wasserverluste (Schwimmbad) sind zu dokumentieren

Mehr Infos: eu-ecolabel.de

TourCert Gütesiegel

TourCert

Hiernach soll Tourismus:

  • umwelt- und ressourcenschonend sein
  • Natur- und Artenschutz berücksichtigen
  • faire Arbeitsbedingungen und Löhne befördern
  • die Lebens- und Arbeitsrechte der Menschen respektieren
  • Unterkünfte nach Sozial- und Umweltkriterien wählen

Mehr Infos: tourcert.org

Fairtrade
Kriterien:

- Garantie zur Einhaltung sozialer Standards

- Umweltschonender Anbau und Schutz der natürlichen Ressourcen

- Förderung des Bio-Anbaus und Verbot gewisser Pestizide. 

Mehr Infos
El Puente
Kriterien:

- Preisaufschläge für biologischen Anbau, für besonders hohe Produktqualität und für soziale Projekte vor Ort

- Umfassende Arbeits- und Sozialstandards - Ca. 80% des Lebensmittelsortiments ist bio-zertifiziert Hohe Transparent

- Entwicklungspolitische Informations- und Bildungsarbeit

- Zahlung gerechter, von den Produzent:innen kalkulierte Preise (Fairhandels-Mindestpreis = absolutes Minimum)

Mehr Infos
Blauer Engel
Kriterien:

- Sind abhängig von der Produktgruppe und werden ca. alle 3-4 Jahre erneuert

Mehr Infos
Fair Wear Foundation
Kriterien:

- Keine Diskriminierung am Arbeitsplatz

- Keine Zwangsarbeit und Kinderarbeit

- Mindestlohn

- sichere und gesunde Arbeitsbedingungen

- Rechtsverbindlicher Arbeitsvertrag

- Versammlungsfreiheit und das Recht auf Tarifverhandlungen

Mehr Infos
Global Organic Textile Standard
Kriterien:

- faire Arbeitsbedingungen

- Verbot von Kinderarbeit und Zwangsarbeit

- Keine Diskriminierung am Arbeitsplatz

- kein PVC im Verpackungsmaterial

- Betriebe müssen über ein eigenes Umweltschutzprogramm verfügen

Mehr Infos
Grüner Knopf
Kriterien:

- 20 Unternehmenskriterien

- 26 soziale und ökologische Produktkriterien

- faire Arbeitsbedingungen

- eine ökologisch orientierte Produktion Mehr Infos: gruener-knopf.de

Mehr Infos
Oeko-Tex Standard 100
Kriterien: Produkte/Textilien müssen:

- frei von gesetzlich verbotenen Schadstoffen sein

- frei von gesundheitsschädlichen Chemikalien, bspw. Pestizide, sein

- hautfreundlichen pH-Wert enthalten

- auf Farbechtheit getestet sein

Mehr Infos
Demeter
Kriterien:

Die meisten Pestizide sowie chemische Düngemittel sind verboten, die Düngemenge ist beschränkt. Antibiotika wird den Tieren nur im Notfall verabreicht, ansonsten sind nur natürliche Heilverfahren und biologisch-dynamische Präparate aus Kräutern, Mineralien und Kuhmist Das Enthornen der Kühe ist verboten Monokulturen sind zu vermeiden Gentechnik ist verboten Nur wenige, notwendige Zusatzstoffe und Prozesshilfstoffe sind in der Verarbeitung erlaubt. (Jodierung, Nitritpökelsalz und natürliche Aromen sind verboten, nur Aromaextrakte sind zugelassen.) Für eine artgerechte Tierhaltung sind Auslauf und ausreichend Platz im Stall vorgegeben.

Mehr Infos
Bioland
Kriterien:

- faire Arbeitsbedingungen

- Verbot von Kinderarbeit und Zwangsarbeit

- Keine Diskriminierung am Arbeitsplatz

- kein PVC im Verpackungsmaterial

- Betriebe müssen über ein eigenes Umweltschutzprogramm verfügen

Mehr Infos
Naturland
Kriterien:

- Gesamtbetriebsumstellung auf Bio vorgeschrieben

- Beschränkung der Düngemenge

- Weniger Geflügel und Schweine pro Hektar Fläche - Weidegang für Milchvieh

- ständiger Auslauf für Legehennen

- Tiertransporte maximal 8 Stunden

- Mindestens 50 Prozent des Futters vom eigenen Betrieb

- Verarbeitung: nur 22 Zusatzstoffe zugelassen (EU-Bio: 53)

Mehr Infos
Deutsches Bio-Siegel / EU Bio-Siegel
Kriterien:

- Verbot von Gentechnik & synthetischen Pflanzenschutzmitteln

- Verbot von leicht löslichen mineralischen Düngern - Lebensmittel dürfen keine Geschmacksverstärker, künstliche Aromen, Farbstoffe und Emulgatoren enthalten

- bei der Verarbeitung sind nur max. 53 Zusatzstoffe erlaubt

Mehr Infos
GEPA – The Fair Trade Company
Die GEPA ist kein zwar kein Siegel, jedoch mittlerweile die größte Fair Handels-Importorganisation in Europa. Sie arbeiten partnerschaftlich meistens mit Kooperativen und Genossenschaften zusammen und das auf der Basis von fairen Löhnen, demokratischen, partnerschaftlichen und langfristigen Strukturen. 75 Prozent der GEPA-Produkte stammen aus geprüft biologischem Anbau. 

Mit dem eigenen Zeichen „GEPA fair+“ möchte das Unternehmen zeigen, dass es höhere Ansprüche als die aktuellen internationalen Standards hat und soll künftig das Fair Trade Label auf den Verpackungen ablösen. Mit diesem Zeichen sind aber keine neuen  Zertifizierungen der Produkte verbunden.

Mehr Infos
Rainforest Alliance
Kriterien:

- Verbot von Kinder- und Zwangsarbeit, Diskriminierung

- Angemessene Bezahlung

- Verbot von gentechnisch veränderten Pflanzen und bestimmten Chemikalien

- Regelmäßige Bodenbegutachtung und Bodenentwicklungsplänen

- Dünger muss so verwendet werden, dass der Umwelteinfluss so gering wie möglich ist

- Biologische Methoden zur Schädlingsbekämpfung müssen bevorzugt angewandt werden

- Bewahrung von natürlichem Wald und naturbelassenen Ökosystemen

Mehr Infos
EU Ecolabel
Kriterien:

- Unterkunft muss über ein Umweltkonzept verfügen mit einem dazugehörigen Aktionsplan

- 100% erneuerbare Elektrizität

- Heizungsgeräte und Heizstrahler im Außenbereich sind nicht erlaubt

- Lebensmittelabfälle und Wasserverluste (Schwimmbad) sind zu dokumentieren

Mehr Infos
TourCert
Hiernach soll Tourismus:

- umwelt- und ressourcenschonend sein

- Natur- und Artenschutz berücksichtigen

- faire Arbeitsbedingungen und Löhne befördern

- die Lebens- und Arbeitsrechte der Menschen respektieren

-Unterkünfte nach Sozial- und Umweltkriterien wählen

Mehr Infos
Green Globe
Kriterien:

- Verbesserung der wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit in Unternehmen

- Verminderung des Ressourcenverbrauchs

- Minimierung von Treibhausgasemissionen

- Schutz der Biodiversität

- Chancengleichheit und Vermeidung von Diskriminierung, Wahrung der Menschenrechte, der Sicherheit und Gesundheit, des kulturellem Erbe und lokaler Wertschöpfung

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Nachhaltiger Konsum - eine Kritik

Die Welt retten durch nachhaltigen Konsum? 

Nachhaltigkeit erreichen durch Konsum – ist das nicht ein Widerspruch in sich? Oder: Wo fängt nachhaltiger Konsum an und wo hört er auf, „nachhaltig“ zu sein?

Viele Anbieter werben mit nachhaltigen Produkten und zunächst scheint es eine Win-Win-Situation zu sein: Die Verbraucher:innen kaufen mit gutem Gewissen und umweltfreundlich, die Unternehmen und die Gesellschaft verzeichnen ein (grünes) Wachstum. 

Bei genauerem Hinsehen merken wir jedoch schnell: Das allein kann noch nicht die Lösung sein. Jede Hose, jedes Auto und jedes Lebensmittel muss erst einmal produziert, ggf. verpackt, transportiert und gelagert, evtl. gekühlt werden. Auch während des Gebrauchs, z.B. eines Handys oder eines E-Bikes, wird Energie benötigt. Darüber hinaus muss ein Produkt und/oder seine Verpackung schließlich entsort werden- ein Großteil des Mülls aus Deutschland wird übrigens im Ausland entsorgt! 

Diese Aspekte gelten für alle Produkte, egal ob sie aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen oder nicht. Erstere sind umweltfreundlicher- aber auch nachwachsende Ressourcen sind nicht einfach immer weiter unbegrenzt verfügbar. Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir neben dem Erwerb „nachhaltig“ hergestellter Produkte auch auf einen bewussten Umgang, auf die Wertschätzung und eine gesunde Genügsamkeit achten. 

Last, but not least: Als Konsument:innen, Individuen und Gesellschaftsmitglieder haben wir zwar eine (Mit-)Verantwortung, um flächendeckende, wirkungsvolle Strategien und Maßnahmen für ein zukunftsfähiges Leben durchzusetzen, jedoch übernimmt die Politik hierbei ebenso eine Kernfunktion. Es ist also für uns alle empfehlenswert, nicht nur auf unser eigenes Handeln zu schauen, sondern auch politisch mitzuwirken, zum Beispiel indem wir unsere Meinung(en) äußern oder Forderungen an Politiker:innen stellen.  

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