Erdbeben Herat 2023: Ein ADRA-Mitarbeiter sitzt einfühlsam mit einem betroffenen Mann auf den Trümmern, zeigt Mitgefühl und steht bereit, Unterstützung in der akuten Notlage Afghanistans zu bieten.

Erdbeben erschüttert Herat und offenbart die Notlage Afghanistans

ADRA hilft!

Zwischen dem 7. und 15. Oktober wur­den die west­li­chen Provinzen Afghanistans von drei ver­hee­ren­den Erdbeben heim­ge­sucht. Die Naturkatastrophe zählt zu den schlimms­ten der letz­ten Jahre in Afghanistan. Die Regierung ist bei sol­chen Katastrophen weit­ge­hend auf inter­na­tio­na­le Hilfe ange­wie­sen. Dieses kata­stro­pha­le Ereignis rückt die ohne­hin schon sehr heik­le Situation ins Zentrum der Aufmerksamkeit. 

„Unmittelbar nach­dem uns die Nachricht von den Erdbeben erreicht hat, haben wir ein Notfallteam zusam­men­ge­stellt und in die betrof­fe­nen Gebiete geschickt, um Hilfe zu leis­ten“, sagt Hamid Akbari, Programmkoordinator von ADRA in Afghanistan 

Reza hat seine Frau und zwei Kinder verloren

Im Bezirk Zinda Jan trifft das Nothilfeteam den 35-jährigen Viehzüchter Reza vor sei­nem Zelt. Als am 7. Oktober die Erde beb­te, war er in den Bergen und hüte­te das Vieh. Da das Erdbeben so schwer war, mach­te sich Reza sofort auf den Weg in sein Dorf, in der Hoffnung, dass sei­ne Familie wohl­auf sein wür­de. Als er sein Dorf erreich­te, sah er, dass der gan­ze Ort in Schutt und Asche lag und alle Häuser ein Trümmerbild boten. Reza hat an die­sem Tag sei­ne Ehefrau und zwei Kinder ver­lo­ren. „Es ist sehr schmerz­haft, sei­ne Familienmitglieder unter Trümmern zu sehen und nichts für sie tun zu kön­nen“, so Reza. „Nur zwei mei­ner ande­ren Kinder, die drau­ßen im Freien spiel­ten, über­leb­ten das Erdbeben.“  

An die­sem Tag im Oktober hat Reza nicht nur den Verlust sei­ner bei­den Kinder und sei­ner Frau zu bekla­gen, er sorgt sich auch um die bei­den Kinder, die über­lebt haben. Er ist stän­dig in Sorge, ob sei­ne Kinder jetzt und in den kal­ten Wintermonaten aus­rei­chend vor der Kälte geschützt sind und ob das Vieh über­lebt. Ohne die Tiere kann er sei­ne Kinder nicht ernäh­ren. Er hat Angst, bei­des zu ver­lie­ren.  

Aktiv in der Not: ADRA ergreift Hilfsmaßnahmen

ADRA wird Nahrungsmittel und ande­re Hilfsgüter wie war­me Kleidung und Decken zur Verfügung stel­len, um die betrof­fe­nen Familien bes­ser auf die kom­men­den Wintermonate vor­zu­be­rei­ten“, so Akbari. „Dank unse­rer guten Beziehungen zu den loka­len Behörden, ande­ren Hilfsorganisationen und inter­na­tio­na­len Akteuren kön­nen wir die lebens­ret­ten­de Hilfe effi­zi­ent in die betrof­fe­nen Gebiete brin­gen“, fasst Akbari die lang­jäh­ri­ge Netzwerkarbeit von ADRA zusam­men. 

Das Erdbeben trifft eine ohne­hin schon geschwäch­te Gesellschaft und erhöht das Risiko von Unterernährung, Seuchen und käl­te­be­ding­ten Krankheiten sowie Todesfällen.

Vor seinem Zelt erzählt Reza, wie er sich nach dem Erdbeben um seine beiden Kinder und seine Weidetiere kümmert. ©ADRA Afghanistan
Nach dem Erdbeben in Herat, Afghanistan: Ein erdbebenbetroffener Mann betrachtet die zerstörte Landschaft, während ein mitfühlender ADRA-Mitarbeiter Hilfe leistet
Nach dem Erdbeben in Herat: ADRA-Mitarbeiter sitzt mit betroffenem Mann auf Trümmern, zeigt Mitgefühl und bietet Unterstützung.

Afghanistan steht vor einer beispiellosen humanitären Krise

„Wir sind den euro­päi­schen Nationen dank­bar, die den Afghanen in schwie­ri­gen Zeiten immer zur Seite gestan­den haben. Doch in den letz­ten Jahren ist Afghanistan zu einer ver­ges­se­nen Seite im Buch der Geschichte gewor­den“, stellt Hamid Akbari fest.  

Seit dem Machtwechsel im August 2021 gel­ten inter­na­tio­na­le Sanktionen gegen Afghanistan, die die Lebensbedingungen der Menschen dra­ma­tisch ver­schlech­tert haben. „Durch die Sanktionen sind vie­le Menschen arbeits­los gewor­den. Millionen Familien haben ihre Lebensgrundlage ver­lo­ren und sind auf huma­ni­tä­re Hilfe ange­wie­sen. Schätzungsweise 28 Millionen Menschen brau­chen drin­gend Unterstützung“, so Akbari.  

„Die größ­te Sorge der afgha­ni­schen Bevölkerung ist der Mangel an wirt­schaft­li­chen Perspektiven auf­grund der Sanktionen. Die Entwicklungsbemühungen sind zum Stillstand gekom­men. Wir glau­ben, dass die Kombination von huma­ni­tä­rer Hilfe und Entwicklungsanstrengungen das Leben der Menschen nach­hal­tig ver­bes­sern wird. Unsere Vision ist, dass die Afghanen eines Tages in der Lage sein wer­den, für sich und ihre Familien ein bes­se­res Leben auf­zu­bau­en“, so Akbari abschlie­ßend. 

Über Afghanistan:

Eine humanitäre Krise

Im Jahr 2023 sind in Afghanistan schät­zungs­wei­se 28 Millionen Menschen (fast drei Viertel der Bevölkerung) auf huma­ni­tä­re Hilfe ange­wie­sen. Rund 90 Prozent der Bevölkerung lebt in extre­mer Armut, ver­dient weni­ger als 1,9 US-Dollar pro Tag und ist zuneh­mend man­gel­er­nährt. Afghanistan steht vor einer der größ­ten huma­ni­tä­ren Krisen und unser Engagement ist ent­schei­dend.

Landkarte von Afghanistan in grün mit weißen Abgrenzungen

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