75 Sekunden! So lange dauerte das Hauptbeben, das am 6. Februar 2023 mit einer Magnitude von 7,8 den Südosten der Türkei und den Norden Syriens verwüstete. Wenige Stunden später folgte ein weiteres massives Erdbeben mit einer Magnitude von 7,5. Auch das dauerte „nur“ 60 bis 90 Sekunden. Kaum drei Minuten, die für über 62.000 Todesopfer und mehr als 125.000 Verletzte sorgten. Eine Serie kleinerer Nachbeben schloss sich an. Am 20. Februar und am 27. Februar erschüttern weitere große Beben mit Magnituden zwischen 5,5 und 6,8 die Region.
Kaum zu zählen sind die zigtausenden Gebäude, die zerstört wurden. Von Wohnhäusern über Schulen bis zu Krankenhäusern. Zu den Toten und Verletzten kommen die vielen Menschen, die durch die Katastrophe obdachlos wurden, als Opfer des Bebens dazu. Auch die Infrastruktur im Bereich der Energieversorgung, Wasser- und Abwasserversorgung, aber auch Straßen wurde massiv beschädigt. Die Vereinten Nationen schätzen die Sachschäden auf eine schwindelerregende Höhe von mehr als einhundert Milliarden US-Dollar. Seit bereits über 11 Jahren steht ADRA in Syrien den Menschen in dem vom Bürgerkrieg gebeutelten Land mit den verschiedensten Projekten zur Seite. Nach dem Erdbeben laufen sofort Hilfsmaßnahmen an. ADRA ist in der Türkei und in Syrien in den Regionen Latakia, Aleppo und Hama aktiv. Die Betroffenen erhalten Hilfspakete mit Hygieneartikeln, Windeln für Babys, warme Kleidung sowie Matratzen und Decken. In fünf Sammelunterkünften stellt ADRA Reinigungsmittel zur Verbesserung der Hygiene bereit. Auch an der Reparatur der Trinkwasserversorgung wird gearbeitet. Mit „Cash for Work“ unterstützt ADRA zudem Menschen, die sich freiwillig in den Sammelunterkünften aktiv für andere engagieren. So konnten sich die Menschen etwas dazuverdienen und schneller wieder auf eigenen Beinen stehen.
ADRA-Projekte für den Wiederaufbau in Syrien
An die unmittelbare Nothilfe in Syrien und der Türkei schließt sich die Unterstützung beim Wiederaufbau mit dem Schwerpunkt in Syrien an. Die wird noch lange nötig bleiben. ADRA Deutschland e.V. leistet seit Anfang an einen Beitrag, um den Menschen in Syrien dabei zu helfen, wieder in ein alltägliches Leben nach der Katastrophe zurückzukehren. Die schwierigen politischen Verhältnisse und Konflikte in der Region machen die Arbeit nicht einfach. ADRA Deutschland e.V. hat in den letzten zwei Jahren zahlreiche Projekte umgesetzt, um die von der Katastrophe betroffenen Menschen in Syrien nachhaltig zu unterstützen:
- Wiederherstellung von Wohnraum: In Zusammenarbeit mit lokalen Partnern wurde die Reparatur zerstörter oder beschädigter Häuser finanziert, sodass Familien ein sicheres Zuhause haben.
- Sanierung der Wasser- und Abwasserversorgung: Um den Zugang zu sauberem Trinkwasser sicherzustellen, wurden beschädigte Wasserleitungen instandgesetzt und neue Wasserentnahmestellen gebaut.
- Psychosoziale Betreuung: Für traumatisierte Überlebende bietet ADRA psychologische Unterstützung an, insbesondere für Kinder und Jugendliche.
- Verteilung von Hilfsgütern: In den ersten Monaten nach der Katastrophe wurden Nahrungsmittelpakete, Kleidung und Hygieneartikel verteilt.
Durch diese Maßnahmen trägt ADRA dazu bei, nicht nur die unmittelbaren Folgen des Erdbebens zu bewältigen, sondern auch langfristige Perspektiven für die Betroffenen zu schaffen. Die Arbeit wird dabei durch Spenden aus Deutschland ermöglicht – ein Zeichen gelebter Solidarität mit den Menschen in Syrien. Von Februar 2023 bis Januar 2025 konnte ADRA über 104.000 Menschen in Syrien und 1.600 in der Türkei unterstützen.
Aktueller Fokus auf dem Wiederaufbau der Bildung
In einem aktuellen Projekt liegt der Fokus auf der Stabilisierung des Bildungssystems in Syrien. Viele Schulen in den betroffenen Gebieten wurden beschädigt, die unterbrochene Schulzeit führte zu erheblichen Lernrückständen. ADRA bietet Nachhilfeprogramme für Schülerinnen und Schüler der Mittel- und Oberstufe an, um den verpassten Lernstoff aufzuarbeiten. Lehrkräfte werden in modernen Methoden des aktiven Lernens geschult, während verlorenes Schulmaterial wie Bücher, Hefte und Schulranzen ersetzt wird. Beschädigte Schulen werden instandgesetzt und mit neuem Mobiliar ausgestattet, um Kindern wieder einen sicheren Zugang zur Bildung zu bieten. Parallel wird psychosoziale Unterstützung angeboten, um traumatische Erlebnisse zu verarbeiten. Insgesamt profitieren rund 25.000 Kinder von diesen Maßnahmen, die ihnen eine Chance auf eine bessere Zukunft bieten.
Die nächsten Projekte stehen an
Der Wiederaufbau in Syrien geht weiter. ADRA treibt in Kooperation mit Partnerorganisationen die Projekte im Bereich Bildung, aber auch WASH (Wasser, Sanitär und Hygiene) weiter voran. Neue Förderanträge sind in Vorbereitung und mit der Hilfe Ihrer Spende unter dem Stichwort „Katastrophenhilfe“ können die Menschen in Syrien wieder Hoffnung schöpfen. Dank Ihrer Unterstützung können wir Trinkwasser, Lebensmittel, Hygieneartikel und Unterkünfte bereitstellen, Schulen und den Bildungssektor wieder funktionstüchtig machen und langfristig beim Wiederaufbau der zerstörten Gebiete helfen. Spenden können Sie auf das Spendenkonto IBAN DE36 3702 0500 0007 7040 00 oder unter adra.de/spenden.