Syrien im Wandel

ADRA hilft in humanitärer Notlage nach Machtwechsel in Syrien

ADRA hilft in humanitärer Notlage nach Machtwechsel in Syrien

Innerhalb von nur 11 Tagen fiel das Assad-Regime und damit die Regierung von Syrien. Von der aktuellen Situation sind Millionen von Menschen unmittelbar betroffen, denn die humanitäre Lage in Syrien hat sich verschärft. Die Hilfe von ADRA für die Menschen in Syrien geht nach einer kurzen Unterbrechung weiter. Neue Projekte und Maßnahmen sind in Planung.

Weiterstadt, 19.12.2024

Seit vielen Jahren leidet die syrische Bevölkerung unter den Folgen des anhaltenden Konflikts, doch die jüngsten Ereignisse haben die Lage dramatisch verschärft. Ein plötzlicher und unerwarteter Angriff bewaffneter Oppositionsgruppen, angeführt von Hay'at Tahrir al-Sham (HTS), hat innerhalb weniger Tage zu einem völligen politischen Umsturz geführt. Machthaber Baschar Hafiz al-Assad hat das Land verlassen. Hier zunächst ein Überblick über die aktuelle politische Lage

  • Am 27. November 2024 startete die bewaffnete Oppositionsgruppe Hay'at Tahrir al-Sham (HTS) einen unerwarteten Angriff auf von der syrischen Regierung (GoS) kontrollierte Gebiete, beginnend mit Aleppo
  • Innerhalb von 11 Tagen fielen wichtige Städte wie Aleppo, Hama, Homs und schließlich die Hauptstadt Damaskus in die Hände der Oppositionskräfte. Die Regierung Syriens brach am 8. Dezember 2024 zusammen. Langzeit-Machthaber Assad verließ das Land in Richtung Moskau.
  • Die neue Übergangsregierung hat die Kontrolle übernommen, während es in Teilen Syriens weiterhin zu Spannungen kommt.
  • 1,1 Millionen Menschen, darunter auch Rückkehrer aus Jordanien, Libanon und der Türkei, sind neu vertrieben, und die humanitäre Lage hat sich verschlechtert.

 

Die Sicherheitslage

Die aktuelle Sicherheitslage im Land bleibt angespannt, was für die humanitäre Hilfe und die entsprechenden Organisationen die Arbeit erschwert. Die derzeit größten Probleme sind:

  • Es kommt weiterhin zu Luftangriffen durch die IDF (Israel), die Türkei und die USA.
  • In Regionen wie Latakia und Deir ez-Zour gibt es Spannungen zwischen verschiedenen bewaffneten Gruppen, während die Terrororganisation Islamische Staat ISIS in einigen Gebieten wieder aktiv wird.
  • Die humanitäre Arbeit wird durch Sicherheitsrisiken und Zugangsbeschränkungen erschwert.

 

Die humanitäre Situation vor OrtDie gesamte Region steht vor einer humanitären Katastrophe. Millionen von Menschen sind auf der Flucht, grundlegende Infrastrukturen sind zusammengebrochen und die Not der Bevölkerung hat auch durch stark ansteigende Preise für lebenswichtige Güter wie Lebensmittel ein neues Ausmaß erreicht. Hier ein Überblick über die aktuelle Lage der Bevölkerung:

  • Die gesamte syrische Bevölkerung von 23,8 Millionen Menschen ist betroffen.
  • Es gibt derzeit 1,1 Millionen Binnenvertriebene (IDPs), davon leben 40.000 Menschen in Sammelunterkünften.
  • Teilweise massive Preissteigerungenvor allem bei Grundnahrungsmitteln wie Brot. Diese wurden unter dem Assad-Regime zum Teil stark subventioniert
  • Energieknappheit (Strom und Wasser) und der Zusammenbruch von Märkten verschärfen die Lage.
  • Der Schwarzmarktkurs des syrischen Pfunds (SYP) schwankte massiv, ist aber inzwischen stabilisiert.

 

Die internationale Hilfsorganisation ADRA hat auf die eskalierende Krise schnell reagiert. Trotz einer kurzfristigen Unterbrechung der humanitären Aktivitäten aufgrund der Sicherheitslage hat ADRA ab dem 15. Dezember alle Hilfsprogramme wiederaufgenommen. ADRA setzt alles daran, die Not der betroffenen Bevölkerung zu lindern. Hier ein Überblick über die aktuellen Maßnahmen zur Unterstützung der Menschen im Land:

  • Nahrungsmittel- und Wasserversorgung für die Bedürftigsten.
  • Unterkunft und Schutz für Binnenvertriebene.
  • Psychosoziale Betreuung, vor allem für Kinder und Frauen.
  • ADRA koordiniert mit Partnerorganisationen und UN-Büros, um Bedarfe zu ermitteln und Hilfe gezielt einzusetzen.

 

Finanzierung und internationale Zusammenarbeit

Durch die angespannte Lage steht die humanitäre Gemeinschaft vor enormen Herausforderungen. Auch finanziell. ADRA hat bereits 700.000 US-Dollar aus eigenen Netzwerken mobilisiert. ADRA Deutschland e.V. trägt mit über 61.000 Euro dazu bei. Doch es sind dringend weitere Mittel nötig. Um den akuten Bedarf zu decken, hat Nagi Khalil, Landesdirektor von ADRA Syrien, einen zusätzlichen Finanzierungsbedarf von mindestens 300.000 US-Dollar angemeldet.

Zudem plant ADRA in Kooperation mit Partnerorganisationen Projekte im Bereich Bildung, WASH (Wasser, Sanitär und Hygiene) sowie Schutz für die betroffenen Bevölkerungsteile. Neue Förderanträge sind in Vorbereitung.

 

Appell an die Weltgemeinschaft

ADRA ruft die internationale Gemeinschaft zu schneller und unbürokratischer Unterstützung auf. Die Menschen in Syrien brauchen jetzt Solidarität und Hilfe. Gemeinsam können wir sicherstellen, dass Familien in Not Zugang zu Nahrung, Wasser, Schutz und Bildung erhalten.

Ihre Spende unter dem Stichwort "Katastrophenhilfe" kann den Menschen in Syrien in dieser Zeit des Wandels helfen. Dank Ihrer Unterstützung können wir Trinkwasser, Lebensmittel, Hygieneartikel und Unterkünfte bereitstellen und langfristig beim Wiederaufbau des Landes helfen.

Spenden können Sie auf das
Spendenkonto
IBAN DE36 3702 0500 0007 7040 00
oder unter adra.de/spenden.

Über ADRA Deutschland e.V.

ADRA Deutschland e.V. ist eine weltweit tätige Hilfsorganisation, die Projekte in der Entwicklungs-zusammenarbeit und Katastrophenhilfe durchführt. Die unabhängige Nichtregierungsorganisation wurde 1987 gegründet und steht der protestantischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten nahe. Nach dem Prinzip Hilfe zur Selbsthilfe verbessert ADRA in partnerschaftlicher Zusammenarbeit die Chancen auf ein würdiges und selbstbestimmtes Leben. ADRA steht für Adventist Development and Relief Agency.

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Pressekontakt ADRA Deutschland e.V.

Pressesprecher & Referent Öffentlichkeitsarbeit Andreas Lerg

Andreas Lerg

Pressesprecher & Referent Öffentlichkeitsarbeit

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