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Entwicklungspolitische Bildungsarbeit
Rassismus und Vorurteile abbauen mit ADRAlive!
ADRA bietet jungen Menschen verschiedene Möglichkeiten an, sich ein Jahr lang in sozialen Projekten zu engagieren. Ob im Inland oder im Ausland, es ist für jeden etwas dabei! Mit dem Projekt ADRAlive! unterstützt ADRA motivierte junge Menschen dabei, sich in der Freiwilligenarbeit zu entfalten.
Auch dieses Jahr entsendet ADRA Freiwillige mit dem weltwärts-Programm der Bundesregierung in die weite Welt. Es geht für 12 junge Erwachsene nach Peru, Tansania und Mosambik, wo sie sich in sozialen und ökologischen Projekten ein Jahr lang engagieren. Dafür wurden sie auf unserem 12-tägigen Ausreiseseminar im Juli intensiv vorbereitet. Themen waren hier u.a. Sicherheit im Ausland, Gesundheit und Reisemedizin, Kultursensibilität und Kulturschock sowie globale Machtverhältnisseund Critical Whiteness. Critical Whiteness oder „kritisches Weißsein“ beschreibt den Ansatz, sich seiner eigenen Privilegien aufgrund einer vorherrschenden Hautfarbe bewusst zu sein und die Auswirkungen dieser Privilegien zu verstehen. Ein weiteres Thema, welches auf dem Ausreiseseminar mit ADRAlive! nie fehlen darf, ist das Thema Kolonialismus. Aber was hat Kolonialismus mit Freiwilligendiensten zu tun?
Unsere Freiwilligen werden alle in Länder entsendet, die ehemals europäische Kolonien waren. Während des Kolonialismus eroberten und besetzten europäische Mächte Gebiete in Afrika, Asien, Amerika und Ozeanien und vollzogen u.a. gewaltvolle Genozide. Diese Kolonien dienten den Kolonialmächten zur Ausbeutung von Ressourcen, zur Etablierung politischer Kontrolle und zur Verbreitung ihrer Kultur und Religion. Der Kolonialismus hatte weitreichende Auswirkungen auf die betroffenen Länder und Ethnien, darunter wirtschaftliche Ausbeutung, Armut, kulturelle Unterdrückung, soziale Ungleichheit und politische Instabilität. Der Kolonialismus endete größtenteils im 20. Jahrhundert, als viele Länder ihre scheinbare Unabhängigkeit erlangten. Dennoch sind die Auswirkungen des Kolonialismus bis heute spürbar und viele ehemalige Kolonien kämpfen noch immer mit den Folgen. Außerdem hat der Kolonialismus zur Entstehung von Rassismus und Vorurteilen beigetragen, die bis heute in vielen Gesellschaften vorhanden sind.
Um diese Auswirkungen und Zusammenhänge genauer zu verstehen, befassten sich die Freiwilligen in einem zweitägigen Workshop intensiv mit der Thematik „Kolonialismus und postkoloniale Machtstrukturen“, geleitet von Dr. Moris Samen.
Europäische Freiwillige, die in ehemalige Kolonien entsendet werden, tragen eine große Verantwortung. In dem Workshop soll ihnen bewusst werden, dass sie in eine historisch belastete Situation eintreten und dass ihre Handlungen Auswirkungen haben können. Es ist wichtig, dass die Freiwilligen sich über die Geschichte und die aktuellen sozialen, politischen und wirtschaftlichen Bedingungen informieren, um ihre Arbeit auf eine respektvolle und nachhaltige Weise zu gestalten. Darüber hinaus sollten sie sich als Menschen aus Ländern des globalen Nordens über ihre eigene Mitverantwortung bewusst werden. Schließlich argumentieren kritische Stimmen, dass Freiwilligendienste eine moderne Form des Kolonialismus darstellen können, da sie oft von einer ungleichen Machtverteilung geprägt sind und die Bedürfnisse und Wünsche der lokalen Gemeinschaften nicht ausreichend berücksichtigen. Daher ist es wichtig, dass Freiwilligendienste auf einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit basieren und die Bedürfnisse und Wünsche der lokalen Gemeinschaften gehört und respektiert werden, anstatt ihnen von außen Lösungen aufzuzwingen. Freiwillige sollten sich darüber im Klaren sein, dass sie Gäste in einem anderen Land sind und dass es wichtig ist, die Kultur und die Menschen vor Ort zu achten. Auf dem Ausreiseseminar möchten wir unseren Freiwilligen verdeutlichen, dass sie in der Rolle als Lernende und Vermittelnde ins Ausland gehen. Auf der einen Seite können sie dazu beitragen, Stereotype und Vorurteile abzubauen und auf der anderen Seite einen partnerschaftlichen Kulturaustausch auf Augenhöhe
schaffen.
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- Letzte Aktualisierung:
- Autorin: Natalie Luetjens
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