Am 3. Juli fand an der Lincoln-Wall in Darmstadt eine Kunstaktion statt, mit der Schülerinnen und Schüler des Schulzentrums Marienhöhe in Darmstadt ein Zeichen gegen Kolonialismus und Rassismus setzten. Mit diesem Themenkomplex hatten sie sich zuvor im Wahlpflichtunterricht "Artivism", ein Kompositum aus den englischen Worten für Kunst und Aktivismus, beschäftigt. Unter der Leitung von Nadja Kaun, Referentin für entwicklungspolitische Bildungsarbeit bei ADRA Deutschland e.V., setzten sich elf Jugendliche seit Sommer letzten Jahres kreativ und kritisch mit dem Einfluss des Kolonialismus auf heutige rassistische Stereotype auseinander.
Viele Klischees und Zuschreibungen zu bestimmten Ethnien oder geografischen Regionen haben ihre Wurzeln in der Kolonialzeit. Ein Beispiel ist der Begriff "Schwarzafrika". Dieser entstammt der kolonialen Unterteilung Afrikas in einen "weißen" Norden, dem seitens der Besatzer in der Kolonialzeit eine gewisse Kultur und Geschichte zugeschrieben wird. Und der sich damit angeblich von einem Afrika südlich der Sahara unterscheide, dem keine Geschichte und Kultur zugesprochen wurde.
Höhepunkt des Engagements war die Gestaltung eines thematisch passenden Graffiti-Kunstwerks auf der Lincoln-Wall in Darmstadt. Ab 15 Uhr sprühten die Schülerinnen und Schüler ihr selbst entworfenes Graffiti. Mit dem Spruch „Hate has no home here“ (Hass hat hier keine Heimat) setzten sie ein deutliches und starkes Zeichen gegen Rassismus und Kolonialismus. Die Aktion dauerte rund drei Stunden und zeigte das kreative Potenzial und das soziale Bewusstsein der Jugendlichen.