Gruppenfoto von Vertreterinnen und Vertretern der ADRA-Delegation aus dem Pazifik und Brasilien während der COP30 in Belém. Die Gruppe steht vor einer Weltkarte.

Klimagerechtigkeit zwischen Hoffnung und Blockade

ADRA Deutschland e.V. auf der COP30 in Belém

Klimagerechtigkeit zwischen Hoffnung und Blockade

Die erste Woche der Weltklimakonferenz COP30 in Belém, Brasilien, hat gezeigt: Während die Verhandlungen fortdauern, bleiben die Prioritäten für Klimagerechtigkeit und Anpassung an den Klimawandel akut. ADRA Deutschland e.V. zieht eine erste Bilanz.

Weiterstadt/Belém, 21. November 2025

Die Weltklimakonferenz in Belém hat gezeigt, dass die globale Klimapolitik an einem kritischen Punkt angekommen ist. Während bestimmte Bereiche wie der gerechte Übergang zu einer klimaneutralen und nachhaltigen Wirtschaft sowie Waldschutz an Momentum gewinnt, bleibt die unzureichende Klimafinanzierung das zentrale Hindernis für echte Gerechtigkeit, die in allen Bereichen gebraucht wird. ADRA Deutschland e.V. zieht eine Bilanz aus den Verhandlungen und konkretisiert, wie die Ergebnisse für ihre Arbeit in den Programmländern genutzt werden.

Gerechter Übergang hat Chancen

Ein großer Erfolg: Der soziale, gerechte oder faire Übergang zu klimaneutralen Gesellschaften (genannt Just Transition) wird erstmals mit konkreten Mechanismen und Finanzierungsvorgaben in den Beschlüssen verankert. Das Konzept eines fairen Übergangs weg von fossilen Energieträgern – mit Schutz für Arbeitsplätze, Lebensgrundlagen und vulnerable Gemeinschaften – entspricht unmittelbar ADRAs Mission.

„Für uns ist das ein wichtiger Schritt für die Länder des Globalen Südens", sagt Carina Rolly, Expertin für Klimafinanzierung, Leiterin der ADRA-Delegation auf der Klimakonferenz mit Vertretern und Vertreterinnen aus dem Pazifik und Brasilien. „Jetzt kommt es darauf an, dass diese Zusagen mit Ressourcen hinterlegt werden und wirklich bei den Menschen ankommen, die wir unterstützen."

Unter "Just Transition" (auf Deutsch „gerechter Übergang“ oder „gerechter Wandel“) versteht man ein politisches und gesellschaftliches Konzept, das darauf abzielt, den Wandel zu einer klimaneutralen und nachhaltigen Wirtschaft sozial gerecht zu gestalten.

Anpassung braucht Finanzierung – und bekommt sie nicht

Anpassung an den Klimawandel ist zum zentralen Thema der COP30 geworden. Das ist wichtig – denn in vielen Ländern des Globalen Südens ist Anpassung überlebenswichtig, nicht zuletzt, weil die Folgen des Klimawandels dort schon jetzt weitaus härter zu spüren sind. Allerdings zeigt sich ein großes Problem: Die ausreichende Finanzierung fehlt. Der Anpassungsfonds leidet unter schwachen Zusagen, die globale Anpassungszielquote bleibt unterfinanziert, und bei den nationalen Anpassungsplänen stagniert der Fortschritt.

Das hat unmittelbare Konsequenzen für die Projekte von Hilfsorganisationen wie ADRA Deutschland e.V.: Ohne ausreichende Mittel können weniger vulnerable Gemeinschaften bei Katastrophenvorsorge, Wasser- und Ernährungssicherheit unterstützt werden. Ohne Resilienz nehmen Schäden und Verluste zu.

Loss and Damage: Umsetzung steht, aber Finanzierung bleibt offen

Ein positives Signal: Der Loss and Damage Fonds zur Bewältigung von klimabedingten Verlusten und Schäden wird nun funktionsfähig und einsatzbereit aufgesetzt. Das ist entscheidend für Länder, die unter irreversiblen Klimaschäden leiden. Allerdings bleiben die Finanzierungszusagen hinter den Erwartungen zurück. Zudem ist der Klimawandel ein dynamisch fortschreitender Prozess.

Klimafinanzierung: Das zentrale Problem

Die entscheidende Frage ist ungelöst: Wer zahlt, und wie? Industrieländer drängen auf Privatfinanzierung, Entwicklungsländer und Zivilgesellschaft bestehen auf erhöhte Mittel aus öffentlichen Zuschüssen. Diese Blockade verzögert den Fortschritt bei Anpassung, dem fairen Übergang und Schadensausgleich.

„Privatfinanzierung erreicht die verwundbarsten Gemeinschaften nicht oder nur bedingt", betont Rolly. „ADRA braucht eine vorhersehbare, zuschussbasierte öffentliche Finanzierung. Das ist nicht verhandelbar, wenn wir wirksam arbeiten wollen. Gerechte Klimafinanzierung ist keine Außenwirtschaftsförderung."

ADRAs Weg nach der COP30

ADRA Deutschland und das ADRA-Netzwerk werden die Ergebnisse der Klimakonferenz 2025 nutzen, um:

  • Projekte an Prioritäten für den gerechten Übergang und Anpassungen auszurichten
  • Mit nationalen Regierungen an Klimaplänen zusammenzuarbeiten
  • Lokale Evidenz aus Programmländern in künftige Verhandlungen einzubringen
  • Geldgeber und Partner für Projekte zur Klimaresilienz zu gewinnen

 

Dank Ihrer Unterstützung können wir Menschen in den vom Klimawandel betroffenen Regionen unterstützen. Wir können Knowhow und Praxis in Bereichen wie klimaangepasster, nachhaltiger Landwirtschaft, Trinkwasser, bestandsschonendem Fischfang und vorbeugendem Katastrophenschutz vermitteln. Spenden können Sie auf das Spendenkonto ADRA Deutschland e.V., IBAN DE36 3702 0500 0007 7040 00 oder unter adra.de/spenden.

Über ADRA Deutschland e.V.

ADRA Deutschland e.V. ist eine weltweit tätige Hilfsorganisation, die Projekte in der Entwicklungs-zusammenarbeit und Katastrophenhilfe durchführt. Die unabhängige Nichtregierungsorganisation wurde 1987 gegründet und steht der protestantischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten nahe. Nach dem Prinzip Hilfe zur Selbsthilfe verbessert ADRA in partnerschaftlicher Zusammenarbeit die Chancen auf ein würdiges und selbstbestimmtes Leben. ADRA steht für Adventist Development and Relief Agency.

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Andreas Lerg, Pressesprecher & Referent Öffentlichkeitsarbeit bei ADRA Deutschland e.V.

Andreas Lerg

Pressesprecher & Referent Öffentlichkeitsarbeit

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