Der Bürgerkrieg im Jemen hat die zivile Infrastruktur fast vollständig zerstört. Der Jemen, schon vor Kriegsausbruch das Armenhaus der arabischen Welt, leidet unter fehlender Trink- und Frischwasserversorgung, und damit einhergehende Krankheiten wie Cholera. Im Jemen sind vier von fünf Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen.
„Noch gibt es keinen bestätigten Fall von Corona im Jemen, was nicht bedeutet, dass das Virus nicht vielleicht doch schon im Jemen angekommen ist. Die Krankheit würde auf eine höchst anfällige Bevölkerung treffen und immensen Schaden anrichten. Ich kann nur hoffen, dass die Jemenitinnen und Jemeniten davon verschont bleiben. Die Lage ist auch so schon katastrophal genug“ kommentiert Christian Molke, ADRA Geschäftsführer, die Situation im Jemen.
Ein Schwerpunkt der Arbeit von ADRA ist die Sorge um Schwangere und Babys bzw. Kleinkindern. Besonders Kinder leiden oftmals unter Unterernährung und Krankheiten, die zu Entwicklungsverzögerungen oder dauerhaften physischen und geistigen Einschränkungen führen. Bisher konnten 9.000 Babys und Kleinkinder gerettet werden.
Im Norden des Landes, in Hajjah, Saada und Hudaida, ist ADRA Deutschland ein zentraler Akteur in der Gesundheitsversorgung. Hudaida war im vergangenen Jahr der gefährlichste Ort für Zivilisten. Insgesamt wurden 1.008 Menschen durch Waffengewalt getötet. Über 40 Prozent aller Gewalt gegen die Zivilbevölkerung fand in der Region Hudaida statt.
Die humanitäre Lage ist katastrophal und die Versorgung verschlechtert sich mit jedem Angriff. Im letzten Jahr wurden fast 390.000 Jemeniten aus ihren Häusern vertrieben. Innerhalb des Jemen sind 2 Millionen Menschen auf der Flucht.
„Ohne einen dauerhaften Frieden werden die Menschen im Jemen weiter leiden. Deshalb appellieren wir an die Kriegsparteien und die Weltgemeinschaft, mehr für einen Frieden im Jemen zu unternehmen und das Leid der Zivilgesellschaft zu beenden“ so Christian Molke abschließen.