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Ernährungssicherung in Zeiten des Krieges in der Ukraine
Die Eskalation des Krieges in der Ukraine seit dem 24. Februar 2022 hat zu einer drastischen Verschärfung der humanitären Lage in der Ukraine geführt. Sie hat aber auch einen erschreckenden Einfluss auf die weltweite Ernährungssicherung.
Die Zahl der hungernden und unterernährten Menschen steigt kontinuierlich. Laut Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) haben 811 Million Menschen weltweit nicht die Möglichkeit, sich ausreichend und gesund zu ernähren, 44 Million Menschen in 38 Ländern sind von einer Hungersnot bedroht.
Globale Abhängigkeiten münden im Hunger
In einer globalisierten Welt ist steigender Hunger und Unterernährung eng verknüpft mit verschiedenen Abhängigkeiten der Regionen untereinander. Hinzu kommen zahlreiche Herausforderungen rund um die COVID-19-Pandemie, gewaltsame Konflikte und nicht zuletzt der Klimawandel. 60 Prozent der hungernden Menschen auf der Welt leben in Konfliktgebieten, wie Jemen, Südsudan oder Syrien. Gefahren, welche durch den Klimawandel bedingt sind, wie zum Beispiel Überschwemmungen oder Dürren, beeinträchtigen das Leben von Millionen von Menschen und verschärfen Armut und Hunger. Die Pandemie hat zusätzlich Millionen von Menschen in die Ernährungsunsicherheit getrieben, da sie Produktion und Handel negativ beeinflusst hat.
Ohnehin ist die gerechte Verteilung der Nahrungsmittel eine Herkulesaufgabe und nun kommen die Herausforderungen des Krieges in der Ukraine hinzu, welche die Situation unweigerlich verschärfen.
Die internationale humanitäre Gemeinschaft und auch das weltweite ADRA-Netzwerk haben schon zu Beginn der Eskalation des Krieges in der Ukraine feststellen müssen, dass es eine enorme Abhängigkeit von ukrainischer und russischer Nahrungsmittelproduktion gibt.

Die Auslieferung und der Transport von Gütern ist durch zerstörte Infrastruktur (bspw. Häfen) und die allgemeine Gefährdungslage für Reedereien u.a. Akteure erschwert. Auch die Aussaat ist durch die Kriegshandlungen nur eingeschränkt möglich. Insbesondere Produkte, wie Weizen, Sonnenblumenöl, Mais als Futtergrundlage und Düngemittel werden durch die im Krieg involvierten Länder exportiert. Neben den tatsächlichen Kampfhandlungen und der Sicherheitslage vor Ort, sind es auch Sanktionen der EU und anderer Staaten, die zur Unsicherheit im weltweiten Handel beitragen. Die volle Wirkung wird erst zur Erntezeit im Herbst sichtbar sein und u.a. davon abhängen, inwiefern andere große Produzenten, wie die EU, Australien und die USA den Ausfall kompensieren und entsprechende Priorisierung vornehmen. Es wird sich zeigen, ob die Protektion der nationalen Märkte oder Flächenumwidmung (zum Beispiel von Futter – zu Nahrungsmittelproduktion) hinreichend realisiert werden kann.
Abhängigkeit von Lebensmittelimporten für Ostafrika
Schon am 1. März erhielten wir von unserem Regionalbüro in Afrika einen Überblick, der auf die übermäßige Abhängigkeit von Lebensmittelimporten aus Russland und der Ukraine hinweist und die negativen Auswirkungen zum Beispiel in Äthiopien, Somalia und Kenia benennt. Das Welternährungsprogramm (WFP) gibt an, dass 80 Prozent der Weizennachfrage in Ostafrika durch Importe aus Russland oder der Ukraine gedeckt werden. Weizen macht ca. ein Drittel des Getreideverbrauchs der Region aus. (https://docs.wfp.org/api/documents/WFP-0000137369/download/) Eritrea hat 2021 sogar seinen gesamten Weizen Import aus Russland (53 Prozent) und der Ukraine (47 Prozent) bezogen.
Der ausbleibende Regen der letzten Jahre verschlechtert die Situation zusätzlich für viele Menschen auf dem afrikanischen Kontinent und führt zu einer enormen Dürre. Die Zahl der Betroffenen ist schon dieses Jahr von 11 auf ca. 15 Mio. Menschen allein in den drei genannten Ländern gestiegen (https://reliefweb.int/report/ethiopia/under-secretary-general-humanitarian-affairs-and-emergency-relief-coordinator-0 ) Die Ernährungslage verschlechtert sich, und die Rate der schweren akuten Unterernährung steigt auf ein alarmierendes Niveau.
Bereits vom Hunger gefährdete Gebiete besonders betroffen
Andere Regionen, wie der Nahe Osten oder Nordafrika, sind von den steigenden Preisen und der voraussichtlich ausbleibenden Ernte aus der Ukraine und Russland ebenso betroffen. Ägypten importiert beispielsweise 60 Prozent seines Getreides aus Russland und 20 Prozent aus der Ukraine. Ähnliche Versorgungsengpässe könnten sich für Länder wie Libanon, Libyen, Jemen, Bangladesch und der Türkei ergeben. (https://www.swp-berlin.org/publikation/ukraine-krieg-und-ernaehrungssicherheit-umsichtige-food-first-strategie-fuer-den-herbst-entwickeln) Es sind insbesondere die bereits von Hunger und Unterernährung betroffenen Regionen dieser Erde, die von den Importen abhängig sind. Die UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) geht davon aus, dass der Krieg in der Ukraine zu einer globalen Versorgungslücke führen wird, welche internationale Nahrungsmittel- und Futterpreise um bis zu 22 Prozent erhöhen könnte. Dies wird voraussichtlich die Zahl der unternährten Menschen um bis zu 13 Mio. erhöhen (in 2022/23). Schon jetzt können wir einen Anstieg der internationalen Lebensmittel- und (Vieh-)Futtermittelpreise beobachten, auch weil aufgrund der negativen Prognosen die Nachfrage am Markt steigt.
Interdependenzen bestehen seit vielen Jahren, aber sie werden für uns mit jeder Krise sichtbarer. Unvorhergesehen Schocks, wie eine Pandemie oder ein Krieg in Europa, führen zu Risiken für Welternährung und Gesundheit. Daher wird es zukünftig immer wichtiger werden, Ressourcen, Konflikte, Umweltschutz und Nachhaltigkeit zusammen zu denken. Nur so werden wir unserer vernetzen Welt und der betroffenen Bevölkerung als auch unserer Umwelt gerecht.
Hochwasser in Deutschland

„Es wird lange dauern, bis wir wieder ein normales Leben haben werden…
Es ist schön, nicht alleine zu sein!“
Hochwasserkatastrophe in Deutschland
In der Nacht zum 15. Juli 2021 haben schwere Unwetter in Deutschland große Zerstörung und Leid hinterlassen, über 180 Menschen verloren ihr Leben. Die Bundesländer Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen hat es besonders getroffen. In dieser schweren Zeit stehen wir den Menschen zur Seite und das, solange Hilfe gebraucht wird.




Hilfsmaßnahmen im Überblick
- Einsatzkoordination durch jahrelange Erfahrung in Katastrophenhilfe
- Koordination der Sachspenden und Logistik
- Wiederaufbau vor Ort
- finanzielle Unterstützung von Helferkreisen
- Kontakt zu weiteren Helfergruppen
- Wasseraufbereitungsanlage wurde nach Ahrweiler geliefert
So hilft ADRA den Menschen
Nach der Flutkatastrophe möchten wir für die Menschen da sein. Wir begleiten sie bei den Aufräumarbeiten und beim Wiederaufbau finanziell und logistisch. ADRA koordiniert und setzt die Hilfsmaßnahmen in den betroffenen Regionen um.
Dank der Unterstützung unserer Spenderinnen und Spender können wir den Menschen jetzt und in Zukunft zur Seite stehen. Die Hilfsmaßnahmen umfassen drei Phasen:
Nothilfe: In den ersten Tagen und Wochen nach der Flut unterstützte ADRA finanziell freiwillige Initiativen, die Sachspenden, Lebensmittel und Trinkwasser beschafften, sortierten und an die Menschen verteilten. Freiwillige Helferinnen und Helfer erhielten bei den Aufräumarbeiten eine logistische und finanzielle Hilfe. Zur ersten Phase der Nothilfe zählte auch die Bereitstellung von Soforthilfen für betroffene Haushalte, soziale Einrichtungen und landwirtschaftliche Betriebe.
Mittelfristige Hilfe: In dieser Phase helfen wir den betroffenen Kindern, Frauen und Männern über den Winter zu kommen und die Zeit bis zum vollständigen Wiederaufbau angemessen zu überbücken. Dabei unterstützen wir mit Übergangskindergärten, psychologischer Betreuung, Flutküchen, Notheizungen und finanzieren Übergangswohnungen.
Langfristige Hilfe: Wir helfen beim Wiederaufbau sozialer Einrichtungen finanziell und logistisch. Wir begleiten sie langfristig und stehen ihnen zur Seite.
Zusammenarbeit im Aktionsbündnis
ADRA Deutschland e.V. unterstützt mit Projekten die Menschen vor Ort. Wir möchten die Menschen langfristig begleiten und beim Wiederaufbau unterstützen. Als Teil des Bündnisses Aktion Deutschland hilft e.V. ergeben sich innerhalb der Hilfsmaßnahmen der einzelnen Bündnispartner Synergien, die einen Mehrwert in der Hilfeleistung für die Menschen im Hochwassergebiet bieten.

Wo ist ADRA Deutschland e.V. im Einsatz?
FAQ: Fragen und Antworten zum Hochwasser
Wie ist die aktuelle Lage in den betroffenen Gemeinden? Wie groß sind die Schäden durch das Unwetter? Wie hilft ADRA den Menschen vor Ort konkret? Antworten auf diese und weitere Fragen finden Sie in diesem FAQ.
Die aktuelle Lage ist von Ort zu Ort verschieden; die Gemeinden wurden unterschiedlich stark vom Hochwasser getroffen. Teils mussten Häuser abgerissen werden, teils konnte mit der Sanierung und dem Wiederaufbau begonnen werden. Viele Häuser sind wieder an ein Strom- und Wassernetz angeschlossen und es wurden provisorische Abwasserkanäle und Behelfsbrücken errichtet. Im Ahrtal hat nicht jedes Haus ein funktionierendes Heizsystem, die Menschen heizen teilweise mit Notheizungen. Bis heute sind nicht alle Häuser bewohnbar, nicht alle Schulgebäude, Kindergärten, soziale Einrichtungen oder Sporthallen nutzbar.
Mit über 180 Toten ist es das folgenschwerste Hochwasserereignis der letzten 60 Jahre. Aktuellen Schätzungen zufolge, werden mehr als 30 Milliarden Euro nötig, um Häuser, Verkehrsinfrastrukturen, Strom- Wasser, und Gasversorgung wieder herzustellen. Die Behörden sprechen von einem Pegelstand der Ahr zwischen 700 und 800 cm (mittlerer Wasserstand im Jahr liegt bei 58 cm).
ADRA unterstützt über 80 soziale Einrichtungen und lokale Helfergruppen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen finanziell und logistisch. Soziale Einrichtungen umfassen u.a. Kindergärten, Schulen, Senioren- und Pflegeheime, Tafeln sowie Sportstätten und Tierheime. Von diesen Projekten profitieren mehr als 19.000 Menschen.
Gemeinsam mit LandsAid und der Schorlemer Stiftung des Deutschen Bauernverbands halfen wir zudem landwirtschaftlichen Betrieben aus dem Flutgebiet mit einer finanziellen Soforthilfe. Damit erreichten wir über 200 landwirtschaftliche Haushalte, die durch die finanzielle Hilfe ihre Betriebe wiederaufbauen konnten.
In den ersten Wochen nach der Flut half ADRA Deutschland Privathaushalten, sich das Nötigste zum Überleben zu beschaffen. Mit der AWO Rheinland leisteten wir gemeinsam seit August 2021 finanzielle Nothilfe für mehr als 1.100 Haushalte.
Wir bieten Winterhilfe an!
Gemeinsam mit der Initiative AHRche – Verein für Katastrophenhilfe – stellt ADRA provisorische Heizungssysteme für Bewohnerinnen und Bewohner bereit, damit sie den Winter in ihren eigenen vier Wänden überstehen können. In Wohnungen ohne Strom und Gas werden kleine Notküchen eingerichtet, damit warme Mahlzeiten gekocht werden können. In der Region Dernau haben wir Wohncontainer bereitgestellt. In Zusammenarbeit mit anderen Hilfsorganisationen bieten wir die Räume und das Personal für psychosoziale Betreuung an.
Eine Übersicht unserer Hilfsmaßnahmen finden Sie auf der interaktiven Karte oben auf dieser Seite.
Die Hilfs- und Spendenbereitschaft nach der Flut war und ist überwältigend! Mehr als 8,3 Millionen Euro Hilfeleistungen konnte ADRA bereits auszahlen! ADRA-Kollegen reisen regelmäßig in das Hochwassergebiet, um sicherzustellen, dass Ihre Spenden dort ankommen, wo sie gebraucht werden.
Nach Einreichen eines Antrages auf Unterstützung und dessen Überprüfung wurde das Geld an soziale Einrichtungen, Vereine bzw. an lokale Initiativen schnell und unbürokratisch überwiesen.
Jetzt Spenden
Zur Bewältigung der Katastrophe und Unterstützung der Betroffenen sind wir auf Ihre Unterstützung angewiesen.
Wir bitten Sie im Namen der Betroffenen um Ihre Hilfe und Ihre Spende:
Übergabe erste Soforthilfen
Im Hochwassergebiet um das Ahrtal wurden am 18. August 2021 die ersten Spendengelder übergeben. Diese gehen als Soforthilfen an landwirtschaftliche Betriebe.
ADRA Deutschland e.V. ist gemeinsam mit LandsAid Großspender für das Netzwerk rund um den Deutschen Bauernverband und die Schorlemer Stiftung. Diese Spenden konnten von unserer Seite aus Mitteln von Aktion Deutschland Hilft gewonnen werden und wir sich unendlich dankbar für die Spender:innen, die das möglich gemacht haben.
Geschichten, die das Hochwasser schreibt
Das Café Costa de Ahr (1 von 2)
Am 25.08.2021 besuchten wir die AHRche – einen Verein für Katastrophenhilfe und Wiederaufbau. Er wurde im Zuge der Flut Mitte Juli in Ahrweiler von der lokalen Bevölkerung zusammen mit freiwilligen Helfern und Helferinnen gegründet. Das Ziel der AHRche ist es, auf die akute Not der lokalen Bevölkerung zu reagieren und den
langwierigen Wiederaufbauprozess materiell und logistisch zu begleiten. Der Verein wird von ADRA Deutschland e.V. finanziell unterstützt.
Bei unserer Ankunft wurden wir mit einer Tasse Kaffee und einem breiten Lächeln von Claire H. empfangen. Claire wohnt seit vielen Jahren in Ahrweiler. Ihre Wohnung liegt gegenüber der Altstadt, auf der anderen Seite des Ahrufers.
In der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 wurden ihr Keller und Teile ihrer Wohnung überschwemmt. Sie wohnt in einem 6-Familienhaus. Alle Bewohner des Hauses waren von der Flut getroffen. Wie alle Menschen aus der
Region war sie überwältigt von dem Ausmaß der Zerstörung, die die Flut hinterließ. „Viele Erinnerungen gingen mit der Flut verloren“, erklärt sie uns. Sie möchte aber die Bilder dieser schrecklichen Nacht aus ihrem Kopf verjagen und sich auf das Wichtigste konzentrieren: „Ich bin unglaublich dankbar, dass wir keine Toten hatten“, fügte sie hinzu. „Im ersten Stock wohnt eine ältere Dame, die ihre Wohnung nicht rechtzeitig verlassen konnte. Sie wurde von einer jüngeren Bewohnerin gerettet. Es ist wirklich ein Segen, dass wir noch alle am Leben sind. Es ist erstaunlich, wie viele Menschen uns geholfen haben. Ein paar Häuser weiter wohnt ein Paar, dass ein Kind erwartet. Freunde von ihnen waren im Urlaub in Frankreich als die Ahr über ihre Ufer trat. Als sie von der Katastrophe erfuhren, haben sie alles im Auto zusammengepackt, viele Lebensmittel eingekauft und sind direkt nach Ahrweiler gefahren. Als sie hier ankamen, haben sie ihren Freunden geholfen, das überschwemmte Haus leerzuräumen und haben noch Lebensmittel, Kleider und Arbeitswerkzeuge für uns organisiert. Ihr Einsatz steht als Symbol für all die Hilfe, die wir erhalten haben und immer noch erhalten“ erklärt sie uns, während sie einem Helfer einen warmen Kaffee einschenkt.
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Das Café Costa de Ahr (2 von 2)
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„Ich habe gemerkt, dass niemand Kaffee für die Menschen kochte. Also habe ich meine Kaffeemaschine unter den Arm genommen und habe unter einem Zelt eine kleine Kaffee- und Teeausgabe errichtet. In den letzten Wochen habe ich schon drei Generationen an Kaffeemaschinen verbraucht“, sagt sie uns lächelnd. Sie hat ihr kleines Café „cafe costa de ahr“ genannt.
„Vor der Flut habe ich mit den Hausbewohnern kaum gesprochen. Jetzt geben wir gegenseitig auf uns Acht. In der Straße, wo ich wohne, bin ich jetzt mit allen per Du. Wir bilden alle eine starke Gemeinschaft“, fährt sie fort. „Ein Helfer hat mir sogar eine Kaffeetasse mit dem Namen des Zeltkaffees als Dankeschön geschenkt! Der Schlamm wurde aus den Häusern geräumt. Uns steht aber noch viel bevor. Der Winter kommt und nicht alle haben eine feste Unterkunft für den Winter. Gas- und Stromanschlüsse hat niemand in der Straße. Die Häuser kann man deshalb im Moment nicht heizen“, erklärt sie.
„Ich freue mich über eure Hilfe. Ich danke ADRA und den Spendern und Spenderinnen. Es wird lange dauern, bis wir wieder ein normales Leben haben werden. In den Nachrichten wird kaum noch über uns gesprochen. Die Probleme sind aber nicht verschwunden! Es ist schön, nicht alleine zu sein“, sagt sie und winkt uns zum Abschied zu.
In ihrer Straße gibt es kein Haus, das nicht von der Flut getroffen wurde. Zusammen mit Nachbarn und freiwilligen Helferinnen und Helfern hat sie den Schlamm aus ihrer Wohnung geräumt. Die Menschen haben sich schnell in einem Verein zusammengeschlossen, um sich gegenseitig zu helfen und zu trösten. Die AHRche e.V. koordiniert auch unter anderem die Arbeit der freiwilligen Helfer und Helferinnen und die Sachspenden. Mit einem kostenlosen warmen Kaffee und ein paar netten Worten gibt sie den Menschen hier Hoffnung. Claire kannte ADRA bisher nicht. Sie freut sich über unsere Hilfe und hofft auf weitere Unterstützung für die Menschen im Ort.
Mehr zum Cafè Costa de Ahr auf Instagram: https://www.instagram.com/cafe_costa_de_ahr/
Notizen gegen die Krise – Aus dem Tagebuch eines Notfallseelsorgers (1 von 5)
Ulf Röder reist als Notfallseelsorger ins rheinland-pfälzische Katastrophengebiet und hilft als freiwilliger Helfer mit. Er arbeitet in den zentralen Camps, geht mit Handwerker-Teams zu den Menschen und hat immer ein offenes Ohr für die Betroffenen der Katastrophe. Hier schildert Ulf seine Erlebnisse.
- August 2021
Die Katastrophe hat bei einigen größte Not ausgelöst, bei anderen nur das Gefühl der Bedrohung gesteigert. Diese zweite Gruppe finde ich am schmerzlichsten. Denn ihre Angst friert sie ein und blockiert Kreativität und Kraft. An die Ausgabestelle kommen alle Menschen – Ausländer, Deutsche, Arme, Reiche, zu Fuß oder mit teuren Autos, Alt und Jung. Wir geben ihnen was wir haben… viele sind noch ohne Strom und Wasser, haben keine Küche und können sich nichts kochen.
Der erste Tag bringt mich total auf den Boden, bin berührt vom Menschsein.
Eine kleine Runde zu Fuß durch das Krisengebiet. Gerettete Fotoalben. Manche haben alles verloren, das Wasser stand über 2m in ihrer Wohnung, selbst die Türrahmen sind entfernt worden… Die wahren Helden sind die betroffenen Menschen hier. Es ist beeindruckend, wie sie miteinander aufbauen, wie sie die Veränderungen bewältigen. Ich tanke hier Mut, egal was die Zukunft bringt.
Notizen gegen die Krise – Aus dem Tagebuch eines Notfallseelsorgers (2 von 5)
16.08.
Audi, groß, sauber, älterer Mann hat getankt. „Wie geht es ihnen?“ Er öffnet den Kofferraum und zeigt einen kleine Kiste mit Beileidskarten. Seine Frau (80) ist in der Flut ertrunken, ihnen wurde das Haus weggespült. Neben der Kiste mit Beileidsbekundungen zeigt er ein Köfferchen, sein ganzes Hab und Gut. Er ist 86, sie wollten demnächst 60 Jahre Hochzeitstag feiern, alles war geplant… Tränen laufen ihm übers Gesicht…. seine Tochter wird ihn aufnehmen. Nebenbei denke ich: 60 Jahre Lebenspartnerschaft – was für ein Geheimnis, was für eine Leistung, eine Stärke, ein Geschenk – ein Verlust!
17.08.
Werbung, durch die Realität bestätigt! Das ist mein Glaubensbekenntnis, sie hätten es nicht besser formulieren können:
Notizen gegen die Krise – Aus dem Tagebuch eines Notfallseelsorgers (3 von 5)
Gespräche mit Helfern von THW und DRK. Das war aufschlussreich über deren Strukturen und Arbeit.
Das THW geht noch immer mit Dreier-Teams in die Orte: Baumensch, Handwerker, Seelsorger… Und beraten vor Ort den Bedarf, der wird dann an die Zentrale weiter gegeben, die die Arbeitstrupps passend entsendet. In unseren Gesprächen darf ich Reflektieren und Sortieren helfen, so tragen sie ihre Bedeutung spürbar zusammen.
Die Tankstelle, an der wir stehen, hat dauerhafte Niedrigpreise. Die Leute betanken nicht nur ihr Auto, sondern auch sämtliche Kanister für Stromaggregate und Werkzeuge. Ein junges Paar braucht Schutzanzüge, aber wir haben keine mehr. Doch das hört wiederrum einer anderer, geht zu seinem Auto, holt zwei Stück raus und gibt sie den beiden…
Die Palette mit den Trinkwasserflaschen kippt beim Transport genau in der Ausfahrt der Tankstelle um. Ein einziger Haufen Plastikflaschen. Im Nu bilden alle eine Kette und reichen die Flaschen durch, dass wir sie stapeln können, innerhalb von Minuten ist die Ausfahrt wieder frei.
Ich sortiere und kennzeichne Latzhosen, immer wieder kleiden wir Arbeiter und Handwerker aller Nationen ein, Handschuhe, Gummistiefel. Von „Aktion Deutschland hilft“ kommt fast immer, was wir hier gerade brauchen.
Notizen gegen die Krise – Aus dem Tagebuch eines Notfallseelsorgers (4 von 5)
Mittagspause, ein Zug THW-Helden (Berliner) holt Essen, sammelt sich um den Biertisch auf den Bänken, sie rücken zusammen, jeder soll Platz haben. „Was macht ihr als erstes, wenn ihr nach Hause kommt?“ frage ich sie. Einkaufen! Im normalem Leben sein. U Bahn fahren. Aber vielleicht wird mir das auch zu eng. Schlafen gehen. Nee, Duschen. Bei meiner Freundin schlafen. Normale Klamotten tragen, die ich mir selbst aussuchen kann.
Obwohl hier alle viel arbeiten und hundemüde sind, alle sind humor- und respektvoll, es gibt einen tollen Zusammenhalt, unabhängig von Herkunft, Alter, Lebensstil…hier trennt uns nichts. Hier wird wahres Leben gestaltet, bis zur letzten Energiereserve.
Am Nachbartisch sitz die Köchin, isst mit allen ihr gekochtes Essen. Freundliches Lächeln mit jedem. Sie sitzt allein am Tisch. Aber sie ist nicht einsam. Diese vielen Männer um sie herum bilden eine Burg aus breiten Schultern, das schenkt Geborgenheit, die sie stärkt und die Männer lassen sie Anerkennung fühlen, weil sie mit Genuss ihr Essen in sich schaufeln.
Auf dem Weg zum Lager der Austausch mit einem Feuerwehrmann aus Bayern, er blieb stehen, wartete auf mich, stolz erzählt er, dass seine Frau auch als Notfallseelsorgerin arbeitet. Er spricht von Ökumene, dieses Miteinander ist ihm wertvoll. Beim Abschied wünsche ich ihm Segen. Mir war nicht gleich klar, dass er in seinem Fragen etwas Heimweh versteckt hatte…
Notizen gegen die Krise – Aus dem Tagebuch eines Notfallseelsorgers (5 von 5)
Nicht die Katastrophe ist die größte Krise, sondern den hoffnungsvollen Blick in die Zukunft zu verlieren. Stellen wir uns mutig gegen diese Tendenzen. Denn wo das Böse wächst, wächst immer auch das Gute!
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Ulf Röder, Pastor und Seelsorger
Geboren und aufgewachsen in Sachsen, nach Schule, Ausbildung und Studium seit 1990 Pastor in der Adventgemeinde als Jugend- und Gemeindepastor in verschiedenen Gemeinden, Jugendabteilungsleiter in Niedersachen, Leiter internationales Jugendprojekt 1:1 in Lüneburg, Seelsorger in der Suchtklinik „Haus Niedersachsen“ etc.; diverse Ausbildungen in Lebens-, Beziehungs- und Erziehungsberatung, Supervision, Coaching und als Notfallseelsorger. Derzeit in Hamburg im Gemeindedienst tätig. Glücklich verheiratet, 2 erwachsenen selbständige Kinder.
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„Der Klimawandel geht uns alle an!“
Die Klimakatastrophe ist real und bedroht schon heute das Leben von Millionen Menschen. Durch die Veränderungen kommt es häufiger zu Naturkatastrophen, Dürren nehmen zu, Überschwemmungen aber auch. An manchen Orten muss sich die Landwirtschaft neu ausrichten, ADRA hilft den Bäuerinnen und Bauern dabei. Auf der Weltklimakonferenz vom 31.10. bis 12.11.2021 in Glasgow berichtet die Hilfsorganisation von ihrer Arbeit.
Die Landwirtin Mwikali Nzoka aus Kenia hat alles verloren. Als Ende 2019 die Heuschrecken in Somalia, Äthiopien, Uganda und Kenia einfallen, fressen sie die Ernten von Hunderttausenden Menschen. In den Monaten zuvor kam es in der Region zu ungewöhnlich starken Regenfällen. Die Feuchtigkeit bietet den Heuschrecken ein optimales Klima, sie vermehren sich rasend schnell und verwüsten auf ihren Routen ganze Landstriche. Auch die Farm von Mwikali.
Die Heuschreckenplage ist ein wiederkehrendes Unheil in der Region
„Alles begann am Nachmittag des 5. Februar 2020 um etwa 15:30 Uhr. Es war ein Mittwoch als ein großer Heuschreckenschwarm in unseren Hof eindrang. Es waren so viele, dass sie wie eine dunkle Wolke am Himmel aussahen“, schildert Mwikali. Die Heuschrecken blieben zwei Wochen auf ihrem Hof und vernichteten alle Nahrungspflanzen und Bäume. Doch damit nicht genug! Der Schwarm hat Eier gelegt, die nächste Generation der zerstörerischen Insekten schlüpft später, nachdem der Schwarm weitergezogen war. „Das sind die hungrigsten Insekten, die ich je gesehen habe. Sie ernähren sich von allem, auch vom Stamm! Sie bedecken eine ganze Pflanze, fressen sie vom Boden, wobei sie jedes Blatt, jeden Halm, auffressen. Der gesamte Betrieb ist befallen. Jeden Tag schlüpfen mehr Eier“, sagt Mwikali.
Die Klimakatastrophe trifft die Ärmsten am schlimmsten
Auf der Weltklimakonferenz sind wir die Stimme von Landwirtinnen wie Mwikali. In unserer Entwicklungszusammenarbeit entwickeln wir gemeinsam mit den Betroffenen Strategien, wie sie sich der Klimaveränderung anpassen können. Auf der Klimakonferenz stellten wir diese Strategien gemeinsam mit der Welthungerhilfe und OroVerde vor. „Der Klimawandel geht uns alle an, nicht nur die gefährdeten Menschen auf diesem Planeten. Er ist eine der größten Bedrohungen, mit denen die Menschheit in der heutigen Zeit konfrontiert ist. Es ist wichtig, die negativen Auswirkungen abzuschwächen und sich schnell und entschlossen an die Veränderungen anzupassen“, bilanziert die ADRA-Mitarbeiterin Carina Rolly.
Die Treiber des Klimawandels sind die Industrienationen
Der CO2-Ausstoß von Kenianerinnen und Kenianern wie Mwikali liegt zwischen 0,3 und 0,4 Tonnen pro Jahr. In Deutschland verbraucht jede/r von uns 8,5 Tonnen CO2. Deshalb müssen auch wir unsere Gewohnheiten ändern. ADRA Deutschland gehört zu einem globalen ADRANetzwerk, dass sich zum Ziel gesetzt hat, CO2-neutral zu werden. Wir verpflichten uns, ausgestoßene
Treibhausgase zu reduzieren und u.a. durch Wiederaufforstung zu kompensieren.
CO2 reduzieren, Resilienz steigern, nachhaltig wirtschaften
In den Projekten stärkt ADRA die Widerstandsfähigkeit, auch Resilienz genannt, gegenüber der Klimakatastrophe und reduziert den eigenen CO2-Anteil. Als dritten Baustein in der Klimastrategie setzt ADRA im In- und Ausland auf
Nachhaltigkeit. So berichtet Anna Krikun, Projektreferentin für Fidschi, davon, wie auf Fidschi die Abhängigkeit von Pestiziden verringert wurde. Die Landwirte leben nun gesünder, nachhaltiger und sparen dabei noch Geld. In Deutschland sind es die ADRAshops, mit denen ADRA einen nachhaltigen Kurs einschlägt. Jedes Stück Kleidung, jede Haushaltsware oder jedes Buch, das nicht produziert wird, spart Geld und Treibhausgase.
Neugierig geworden? Dann holen Sie sich den Nachhaltigkeitsguide von ADRA Deutschland und erfahren Sie mehr über nachhaltiges Leben unter https://adra.de/ueber-adra/nachhaltigkeit/ oder unterstützen Sie uns mit einer Spende unter www.adra.de
Weltfrauentag: Ungleichheit schadet der ganzen Gesellschaft
Anlässlich des heutigen Weltfrauentags erinnert ADRA Deutschland daran, dass der Weltfrauentag noch immer kein Tag zum Feiern ist, da die Ungleichheiten immer noch zu groß sind. Frauen sind häufiger von Armut, Hunger und Krankheit bedroht. Gleichzeitig sind die Bildungs- und Teilhabechancen geringer.
Diese fehlende Teilhabe zeigt sich anhand von drei Faktoren:
- Mädchen dürfen nicht zur Schule gehen, da sie im Haushalt oder in der Landwirtschaft helfen müssen. Die fehlende Schulbildung führt zu geringerem Einkommen, was wiederum zu Armut und Abhängigkeit führt.
- Weltweit ist fast ein Drittel der erwerbstätigen Frauen in der Landwirtschaft tätig. Doch nur 13 % der Frauen sind Landbesitzerinnen. Der Zugang zu Ressourcen bleibt ihnen verwehrt. Frauen haben oft keine Wahl, als schlecht bezahlte Arbeit mit geringem sozialen Schutz anzunehmen.
- Frauen bereiten weltweit die meisten Mahlzeiten zu, sie sind aber auch die Ersten, die selbst verzichten, damit ihre Kinder satt werden. Für schwangere und stillende Frauen bedeuten unzureichende und schlechte Ernährung das Risiko von Blutarmut, einer der häufigsten Ursachen für Müttersterblichkeit.
Diese Faktoren zementieren die Ungleichheit auf Generationen, zum Beispiel wenn Mädchen nicht zur Schule gehen dürfen. Dabei sorgt eine gute Bildung für gute Entwicklungschancen. Wenn alle Mädchen die weiterführende Schule abschließen würden, hieße das:
- 49% geringere Kindersterblichkeit
- 64% geringere Kinderhochzeiten und
- 59% weniger Frühschwangerschaften sowie
- 45% höheres Einkommen
ADRA setzt sich weltweit für Gleichberechtigung, beginnend bei den Kleinsten, ein
In unseren Projekten achten wir auf Gleichstellung und Gleichbehandlung. Wir wollen Potenziale fördern und berücksichtigen deshalb die unterschiedlichen Bedürfnisse von Frauen und Männern. Beispielsweise in der indonesischen Katastrophenvorsorge. Dort werden Frauen gezielt gestärkt, um sie im Ernstfall vor Übergriffen zu schützen. Und sie werden ermächtigt, damit sie ihrer Gemeinschaft besser helfen können.
Zum Weltfrauentag spenden!
Nothilfe Ukraine: ADRA bereitet sich auf Notlage vor
Seit vielen Jahren engagiert sich das ADRA-Netzwerk in der Ukraine, auch ADRA Deutschland war bis 2020 mit Projekten entlang der Ostukraine vertreten. Gemeinsam mit Aktion Deutschland Hilft und dem Auswärtigen Amt haben wir psychosoziale Unterstützung für die Menschen an den Grenzen zu Luhansk und Donezk ermöglicht sowie die Bevölkerung mit Trinkwasser versorgt. Nach dem Beginn der Kampfhandlungen in dieser Woche ist die humanitäre Lage in weiten Teilen der Ukraine unübersichtlich.
ADRA Ukraine ist mit 30 Mitarbeitenden in ihren Büros in Kiew, Kramatorsk, Mariupol und Mukachevo sowie lokalen ADRA Koordinatoren und Hunderten von Freiwilligen sehr aktiv und bereitet sich derzeit auf eine mögliche Notlage im Land vor.
Medizinische Hilfe
Momentan betreibt ADRA Ukraine aktive Projekte im Gesundheitssektor (einschließlich medizinischer Notdienste) sowie psychische Gesundheit und psychosoziale Unterstützung. Diese Projekte befinden sich entlang der Kontaktlinie, um die isolierten Siedlungen mit Nötigsten zu versorgen.
Wasserversorgung
Da bereits vor dem Beschuss viele Dörfer und Städte entlang der Kontaktlinie keine oder nur eine sehr eingeschränkte Wasserversorgung hatten, laufen auch in diesem Bereich Projekte, mit denen die Wasserversorgung der Bevölkerung wieder sichergestellt werden soll. Bis zur Fertigstellung sind jedoch weiterhin Wassertransporte in diese Regionen notwendig. Derzeit geht man davon aus, dass bereits in wenigen Tagen ca. 90.000 Menschen auf Wassertransporte angewiesen sein werden.
ADRA Ukraine braucht Unterstützung
ADRA Ukraine hat bereits kommuniziert, in welchen Bereichen Hilfe benötigt wird:
- Finanzielle Mittel, um das WASH-Programm (Wasserversorgung) im Osten der Ukraine fortzusetzen, da Tausende von Bewohnern in den abgelegenen Dörfern entlang der Kontaktlinie aufgrund des Beschusses keinen Zugang zur Grundversorgung, insbesondere Wasser, haben
- Unterkünfte für die Überwinterung von Geflüchteten
- Bevorratung von Nahrungsmitteln, Wasser und Hygieneartikeln, um sie zu einem späteren Zeitpunkt in Flüchtlingslagern an Bedürftige zu verteilen
- Beschaffung von Benzin zum Betanken von ADRA-/Partnerfahrzeugen, um die gefährdete Bevölkerung zu evakuieren, wenn die lokalen Behörden nicht in der Lage sind, dies zu tun.
ADRA Deutschland prüft Einsatz
Gemeinsam mit unseren Partnern vor Ort sondieren wir die humanitäre Lage und prüfen mögliche Nothilfeeinsätze in der Ukraine und – für den Fall größerer Fluchtbewegungen – auch in den Nachbarländern. Wenn Sie die humanitäre Arbeit von ADRA in der Ukraine unterstützen möchten, spenden Sie bitte unter dem Stichwort „Notfall Ukraine“.
Unsere Gedanken und Gebete sind bei den Menschen in der Ukraine. Wir hoffen auf ein baldiges Ende der Gewalt und Frieden in der Region.
Quelle: ADRA Ukraine, ADRA Schweiz, APD Schweiz
Mitarbeiter von ADRA Ukraine helfen bei der medizinischen
Versorgung (Foto aufgenommen am 09.02.2022)
„Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“
Dieses Wort der Bibel (3. Mose 19,18) zeigt den Zusammenhang zwischen selbstloser Liebe zu den Mitmenschen und der Sorge für sich selbst in einem Atemzug.
Verantwortungsvolle Liebe hat den sozialen Zusammenhang, in dem ich mich als Individuum befinde, fest im Blick. Das Umfeld, in dem ADRA seine Projektarbeit leistet, ist ausschließlich in den von Armut, Ungleichheit und Ungerechtigkeit gebeutelten Lebensräumen zu finden.
Die Ungleichheit zwischen Arm und Reich ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit und wurde durch die Pandemie und deren Folgen dramatisch verschärft. Zunehmende Ungleichheit der Chancen auf ein würdiges Leben ist der Treibstoff für globale Konflikte, die an vielen Orten gewalttätig ausgetragen werden. Kinder sind dort am härtesten getroffen. Wenn wir als ganze Menschheit nicht gegen diese Ungleichheit angehen, dann entsteht weiterhin großer Schaden für alle Menschen. Ausgleich, im Sinne von sozialer Gerechtigkeit, ist im Interesse auch derer, denen es – verhältnismäßig – besser geht. Denn früher oder später tauchen die ungelösten Probleme auch bei den Menschen wieder auf, die sich in Sicherheit wähnen. Es braucht also ein starkes Bewusstsein für das globale Gemeinwohl!